Mit beiden Füßen einen Schritt machen
FSTEFAN RIEDEL ünfzig Tage hindurch feiert die Kirche Ostern, damit die Wirklichkeit des österlichen Ereignisses, die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus, in den Herzen der Gläubigen gefestigt wird. Wenn wir auch momentan in der öffentlichen Form eingeschränkt sind, so gilt dennoch: Jesus ist auferstanden. Er hat „nach seinem Leiden durch viele Beweise gezeigt, dass er lebt; vierzig Tage hindurch ist er ihnen (den Aposteln) erschienen und hat vom Reich Gottes gesprochen.“(Apg 1,3) Damit diese Worte aber nicht bloße Worthülsen bleiben, damit die Gestalt Christi in meinem eigenen Leben Form annimmt, braucht es dabei jene Beziehung mit ihm, welche auch Glaube heißt.
Das Evangelium vom 27. April gibt uns einen schönen Hinweis dazu. Die Jünger fragen Jesus: „Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen?“Jesus antwortet darauf: „Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.“(Joh 6,28f.) Jesus antwortet nicht auf die Frage der Jünger, sondern er geht einen neuen Schritt, einen Schritt in Richtung des Glaubens. Zuallererst ist der Glaube an Jesus ein Werk Gottes, ein Geschenk reiner Gnade. Um diesen Glauben dürfen wir Gott jedoch auch im Gebet bitten (s. Mk 9,24).
Das Geschenk des Glaubens will dann in einem zweiten Schritt verwirklicht und in das Werk umgesetzt werden: „Was müssen wir tun […]?“Die Frage der Jünger ist durchaus berechtigt. Die Antwort darauf hat dabei schon das Alte Testament gegeben. Bei dem Propheten Micha heißt es: „Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist […] Recht tun, Güte lieben und achtsam mitgehen mit deinem Gott.“(Mich 6,8)
Somit heißt Glauben für mich, dass ich durch ihn in Beziehung mit Gott bin – sowohl im Gebet, als auch durch mein Tun. Beim Glauben verhält es sich wie mit dem Gehen: Ich muss mit beiden Füßen je einen Schritt machen, um wirklich nach vorne zu kommen. Glaube, im Gebet vertieft und im Leben verwirklicht, beides zusammen lässt uns mitgehen mit Gott.