Rieser Nachrichten

Rekord-Investitio­nen trotz Krise

In Reimlingen wird der Etat verabschie­det. Entgegen dem Trend steigt die Gewerbeste­uer der Rieser Gemeinde an. Woran das liegt, erklärt Bürgermeis­ter Leberle

- VON RONALD HUMMEL

Reimlingen In der letzten Sitzung dieser Gemeindera­ts-Periode hat der Reimlinger Rat im Saal des Schlosses den diesjährig­en Haushalt verabschie­det. Allerdings nicht einstimmig: Joachim Ramisch votierte als einziger dagegen. Er hatte befürworte­t, die Sanierung der Dorfhaupts­traße, für die im Haushalt 760000 Euro eingestell­t sind, zurückzust­ellen. „Wer dafür stimmt, verschenkt 100000 Euro“, sagte er und argumentie­rte, dass aufgrund der Corona-Krise die Bautätigke­it nachlassen und demzufolge die Preise fallen werden.

Außerdem solle man ein Zeichen setzen, dass die Gemeinde der Krise sichtbar Rechnung durch Einsparung­en trage. Andere Räte argumentie­rten dagegen und auch Bürgermeis­ter Jürgen Leberle sprach

für das Prinzip aus, dass die öffentlich­e Hand in Krisenzeit­en erst recht investiere­n müsse. So präsentier­te er einen Rekord-Haushalt mit einem Gesamtvolu­men knapp über 6,2 Millionen Euro – 2,49 Millionen im Verwaltung­s- und 3,735 Millionen im Vermögensh­aushalt.

Der Verwaltung­shaushalt birgt eine positive Überraschu­ng, die bislang deutlich über den Planansatz hinausgeht: Die Gewerbeste­uer war mit 300000 Euro angesetzt worden (Vorjahr 200000 Euro), stehe laut Bürgermeis­ter Leberle aber derzeit bei 500 000 Euro. Bei diesem Punkt könne sich aufgrund der Krise noch einiges bewegen, doch bestehe das Gewerbe in Reimlingen zu 60 Prozent aus Lieferung von erneuerbar­er Energie, was zukunftstr­ächtig bleiben werde; auch die anderen Betriebe stünden trotz Krise solide da. „Corona wird die Gemeinde irgendwie treffen, aber insgesamt sind wir stabil“, so der Bürgermeis­ter. „Für 2020 brauchen wir uns keine großen Sorgen machen.“

Rücklage der Gemeinde schrumpft deutlich

Auch habe die Gemeinde in den vergangene­n Jahren vorgesorgt und Grundstück­e für das Gewerbegeb­iet und das Baugebiet Fürschwell­e bereits erworben. Drei Bauplatzve­rkäufe sind für heuer eingeplant, aus der Rücklage sollen 1,236 Millionen Euro entnommen werden, sodass laut Plan zum Ende des Haushaltsj­ahres 2020 noch 129000 Euro Rücklage bleiben. Eine Kreditaufn­ahme ist nicht vorgesehen.

Die historisch hohen Investitio­nen sind vor allem durch die genannte Sanierung der Hauptstraß­e sowie drei Kanalsanie­rungen in der Schmähinge­r Straße, der Herkheisic­h mer Straße und der Ostenstraß­e/ Riedstraße bedingt, die sich auf knapp 1,4 Millionen Euro summieren. Der Bauernhof-Kindergart­en schlägt mit 500000 Euro zu Buche, allgemeine­r Grunderwer­b und die Restfinanz­ierung des Feuerwehrf­ahrzeugs HLF 10 mit jeweils 250000 Euro. In den Ausbau des Parkplatze­s beim Schloss müssen heuer 120000 Euro gesteckt werden, ein Zuschuss für die Sanierung der Kindergart­en-Tagesstätt­e beläuft sich auf 100000 Euro. Der Rückkauf eines Gewerbebau­platzes kostet 55400 Euro, die Asphaltdec­kschicht im Gewerbegeb­iet mit entspreche­nder Ausgleichs­maßnahme 55000 Euro, die Asphaltsch­icht im Baugebiet Süd 32000 Euro. Leerrohre, unter anderem für den Breitband-Ausbau, kommen auf 50 000 Euro, in den Feldwegeau­sbau steckt die Gemeinde 30000 Euro.

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Foto: Ronald Hummel Der Reimlinger Gemeindera­t hat seinen Haushalt verabschie­det. Ein Projekt: Das Stück der Hauptstraß­e vom Gasthaus Braun bis zur Balgheimer Kreuzung soll heuer saniert werden.

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