Herr Reichenberger ist Youtube-Profi
Der Geschichtslehrer am Wertinger Gymnasium betreibt mit Freunden den erfolgreichen Kanal „FlossenTV“. Der ist nicht nur in Corona-Zeiten beliebt
Der Anfang war ein Zufall. Vier Studienfreunde aus Regensburg drehten 2017 für einen Kumpel ein Geburtstagsvideo. Und dabei stellten sie fest: Das macht Spaß. Das machen wir wieder. Und in humorvolle, unterhaltsame Videos können wir auch unser Wissen über die Geschichte stecken. Denn die vier Freunde studierten alle Geschichte auf Lehramt und wollten Lehrer werden.
Inzwischen ist aus der Idee nicht nur der ziemlich erfolgreiche Youtube-Kanal „FlossenTV – Geschichte erleben“geworden, sondern aus den Lehramtsstudenten von einst auch schon Lehrer – und einer von ihnen unterrichtet am Gymnasium Wertingen: Daniel Reichenberger. Er ist vermutlich der Youtube-Lehrer im Capitoland, der die meisten Zuschauer erreicht. Über 100 Videos für Sechs- bis Zwölfjährige und auch für Erwachsene stehen schon online.
Darin begeben sich die vier Freunde häufig an besondere Orte, erzählen dort aus der Geschichte und interviewen Menschen. Gerade ist das wegen der Corona-Regeln nur schwer möglich. Denn Daniel Reichenberger, Johannes Haider, Lucas Ostendorf und Adrian Linz dürfen sich im Moment nicht wie sonst treffen. Das stoppt die vier von „FlossenTV“aber nicht. Daniel und Johannes haben sich einfach daheim ein Studio eingerichtet und stellen weiter Filme her. Normalerweise ging jeden Donnerstag ein neues Video online, seit kurz vor den Osterferien sind es wöchentlich zwei. Die Themen sind breit gestreut: Die Corona-Pandemie, über Seuchen in der Vergangenheit, die Wahrheit hinter Asterix und Obelix, woher das Osterei kommt, warum es Maibäume gibt – „wir wollen zeigen, dass alles Geschichte hat“, sagt Daniel Reichenberger, der die Videos auch in seinen Unterricht einbaut. Und die vier Freunde möchten Spaß an der Geschichte vermitteln. Das gelingt ihnen. „Die Schülerinnen und Schüler freuen sich über die Beiträge“, sagt Daniel Reichenberger. Sie fänden es auch cool, einen Youtube-Lehrer zu haben. Dass die vier Freunde tolle Videos machen, hat sich schon rumgesprochen. Sogar Fernsehsender haben schon über „FlossenTV“berichtet, weil die Filme so profimäßig gemacht sind.
Und dann gab es noch einen Zufall
Aber wieso eigentlich „FlossenTV“? „Der Name leitet sich von Flossengenossen ab, einer Karte in dem Kartenspiel Heart Stone, das Johannes und ich mal gerne gespielt haben“, sagt Daniel Reichenberger lachend. Erst war „Flossengenossen“dann der Name einer WhatsApp-Gruppe der vier Freunde – und schnell war klar, dass sie auch ihren gemeinsamen Youtube-Kanal so nennen. Der Name war also auch ein Zufall.
OInfo Die Porträts der anderen Youtube-Lehrer dieser Serie kannst du hier lesen: augsburger-allgemeine.de/capito
In Deutschland gibt es etwa elf Millionen Schüler und Schülerinnen. Ganz schön viele! Dabei sind manche Schulklassen auch ziemlich groß. Dann sitzen oft 30 Kinder in einem Raum zusammen. Doch zu viele Menschen an einem Ort will gerade niemand haben. Zu groß ist die Sorge, dass sich dann alle untereinander mit dem neuen Coronavirus anstecken könnten. Trotzdem soll die Schule weitergehen.
Nun berät noch die Bundeskanzlerin darüber
Über das Problem haben diese Woche Politikerinnen und Politiker gesprochen, die für die Schulen in den Bundesländern zuständig sind. Danach erklärten sie: „Jede Schülerin und jeder Schüler soll bis zu dem Beginn der Sommerferien tageoder wochenweise die Schule besuchen können.“
Dafür sollen etwa die Klassen in kleinere Gruppen geteilt werden. Die Gruppen sollen in unterschiedlichen Räumen lernen und nicht unbedingt zur selben Uhrzeit oder an den selben Tagen. Das Ganze ist erst einmal ein Vorschlag. Am Donnerstag berät Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Chefs der Bundesländer darüber, wie es in Deutschland in der Corona-Krise weitergeht.