Unterricht in Zeiten von Corona
Bildung Die Schüler der Abschlussklassen dürfen wieder in die Schulen. AEG-Schulleiter Günther Schmalisch sagt: Das militärische Lernen widerspreche dem Konzept des Gymnasiums
Nördlingen Diese Woche hat der Präsenzunterricht für die Prüfungsklassen an den Schulen wieder begonnen. Seit dem 16. März waren keine Schüler mehr in den Bildungseinrichtungen unterrichtet worden, etwa in der Grund- und Mittelschule Deiningen. Dort gibt es eine neunte Klasse. 16 Schüler sind für den qualifizierenden Abschluss angemeldet und kehrten nun in die Schule zurück.
Rektorin Margit Stimpfle erläutert das Schutzkonzept, das den Vorgaben des Kultusministeriums für alle Schulen entspreche: „Die Schüler dürfen das Schulhaus nur einzeln betreten, beim Betreten des Klassenzimmers waschen sie sich die Hände. Alle sitzen an Einzeltischen und zwischen den Stühlen gibt es einen Abstand von eineinhalb Metern. 15 Schüler dürfen höchstens im Raum sein. Nach jeder Stunde wird gelüftet und die Hände werden in regelmäßigen Abständen gewaschen.“Bei den Prüfungen, die am 6. Juli beginnen, hätten die Schüler keine Nachteile wegen der meint Stimpfle: „Die Schüler wurden gut betreut und haben mit dem Klassenleiter immer telefoniert, wenn es Probleme gab. Die Lehrer haben großartig gearbeitet und auch eigene Lernvideos erstellt. Wir haben von den Eltern viele gute Rückmeldungen erhalten.“
Am Nördlinger Theodor-HeussGymnasium begann am Montag der Präsenzunterricht für die 103 Schüler der Q12. „Es ist alles anders und ungewohnt, aber es ist erfreulicherweise bisher gelaufen wie geplant“, sagt Schulleiter Robert Böse. Vom Landratsamt habe das THG einfache Mund-Nasen-Schutzmasken erhalten, die die Schüler in den Gängen und bis zu ihrem Platz in den Klassenzimmern tragen würden. Große Kurse seien halbiert worden und Lehrer müssten denselben Unterricht mehrmals halten, so Böse. Die Stundenpläne seien komprimiert worden. In den auf zehn Minuten reduzierten Pausen werden nur noch der Raum gewechselt und die Hände gewaschen. Zur Vorbereitung auf die am 20. Mai beginnenden Abiturprüfungen sagt Böse:
„Es ist nichts verknappt worden an Zeit, man konnte sich vorbereiten und jetzt kommen noch mal dreieinhalb Wochen. Es sind eher die Umstände, die den einen oder anderen nervös machen.“
Ans Albrecht-Ernst-Gymnasium in Oettingen sind 75 Q12-Schüler zurückgekehrt. „Dieses militärische Lernen widerspricht unserem Konzept“, sagt Schulleiter Günther Schmalisch. „Dass die Schüler keine Teamarbeit machen dürfen und sich nicht bewegen dürfen, das macht keine Freude und ist auch nicht sinnvoll.“Methodische Abwechslung und Bewegung seien fester Bestandteil der Offenen Lernlandschaften am AEG. Masken können im Schulhaus freiwillig getragen werden, was jedoch nur wenige Schüler und Lehrer machten. Schmalisch weist darauf hin, dass es seitens des Kultusministeriums hieß, dass eine Schutzmaske aus medizinischen Gründen nicht erforderlich sei. Digitales Lernen finde am AEG schon seit Längerem statt, in allen Klassen gebe es Tablets oder MacBooks, auf denen gearbeitet werden könne. Eltern könnten moSchulschließung, mentan auch Tablets für die Nutzung zu Hause ausleihen.
An der Realschule Maria Stern muss man sich beim Betreten des Schulhauses die Hände desinfizieren. Die 104 Zehntklässler setzten ihre dem FFP2-Standard entsprechenden Masken auf, die das Schulwerk angeschafft hat. Zwei Lehrer achten morgens am Eingang darauf, dass das Ankommen geregelt abläuft. „Bei den Schülern ist Einsicht für die Regelung da, sie halten sich daran und es gibt keine mutwilligen Übertretungen“, sagt Schulleiter Thomas Möckel. Im Schulhaus gebe es ein Rechtsgehgebot und in den Klassenzimmern werde der Abstand eingehalten. Die Prüfungen für die Mittlere Reife beginnen am 1. Juli. „Wenn die Schüler in der Phase des digitalen Unterrichtens konsequent mitgemacht haben, denke ich nicht, dass ihnen ein Nachteil entstanden ist. Der digitale Unterricht ist besser gelaufen, als man befürchten musste und was die Technik anbelangt, sind wir gut aufgestellt. Zudem haben die Schüler jetzt die Chance, in Kleingruppen unterrichtet zu werden“, sagt Möckel.