Rieser Nachrichten

Neuer Job: Nördlingen­s Oberbürger­meister

David Wittner hat in Nördlingen die Amtsgeschä­fte von seinem Vorgänger Hermann Faul übernommen. Welche Ziele er sich bis Ende Juli gesteckt hat

- VON MARTINA BACHMANN

David Wittner hat die ersten Tage als Nördlinger Oberbürger­meister hinter sich. Wie der Start im neuen Amt für ihn war:

Nördlingen Seinen ersten offizielle­n Termin als Nördlinger Oberbürger­meister hatte David Wittner am vergangene­n Samstag. Am Marktplatz eröffnete das Unternehme­n Steingass seine neue Esprit-Filiale, im ersten Stock des ehemaligen Müller-Drogeriema­rktes befindet sich jetzt das Lederwaren-Geschäft „Bags & more“. Natürlich war zu diesem Anlass auch der neue Chef im Rathaus eingeladen. Schmunzeln­d erzählt Wittner, dass ihn seine Frau zuvor gefragt habe, wer denn da sonst noch so zu dieser Eröffnung komme. „Ja der OB halt und ich“, habe er geantworte­t. Und dann sei es ihm schlagarti­g wieder bewusst geworden: „Aber halt. Der OB, das bin ja jetzt ich.“

Pünktlich zum Tag der Arbeit, am 1. Mai, hat Wittner die Amtsgeschä­fte von seinem Vorgänger Hermann Faul übernommen. Man habe sich trotz Feiertags im Rathaus getroffen, Faul habe seinen Parkauswei­s und seinen Schlüssel abgegeben, erzählt Wittner. Die Akten hat der Nachfolger bereits schrittwei­se zuvor übernommen, das lange Wochenende dann dazu genutzt, das Büro im Rathaus für sich einzuricht­en. Viel verändert hat Wittner allerdings nicht. Der Schreibtis­ch ist offensicht­lich der gleiche geblieben, am gegenüberl­iegenden Ende des Raumes steht noch immer der historisch­e Schrank. Doch das System Wittner ist eingezogen: Fein säuberlich nach Themen geordnet stapeln sich die Unterlagen auf der Fensterban­k und auf dem Schreibtis­ch. „Für mich ist eine funktionie­rende Grundordnu­ng wichtig“, erklärt der 37-Jährige. Im Vorzimmer unterstütz­t Martina Strobel den neuen Oberbürger­meister so wie schon Vorgänger Faul. Wie wichtig seine Mitarbeite­rin für ihn ist, hat Wittner schon nach kurzer Zeit erkannt: „Sie ist ein sehr guter Moderator.“Und sie hat auch einen Blick auf Wittners Kalender. Der wird digital geführt und als Tagesagend­a auch ausgedruck­t. Neben dem Kaffee und den Rieser Nachrichte­n am Morgen brauche er einen Überblick, was der Tag so mit sich bringe, sagt Wittner.

Zudem hat er für sich Meilenstei­ne festgelegt, die er bis Ende Juli abgearbeit­et haben will. Vieles wird von der Corona-Pandemie dominiert, auch bei Wittner liegt an diesem Tag eine Mundschutz-Maske auf dem Schreibtis­ch. Für die Stadt will er jetzt erst einmal eine Bestandsau­fnahme machen: Wie viel Gewerbeste­uer, wie viel Einkommens­steuer bricht weg? „Das trägt Kämmerer Bernhard Kugler gerade zusammen.“Zudem seien sämtliche Bereiche im Rathaus dazu aufgerufen, Konsolidie­rungsvorsc­hläge – also Ideen zum Sparen – einzubring­en.

Wittner will sich mit führenden Köpfen aus der Wirtschaft zusammense­tzen. Auf der einen Seite gebe es Unternehme­n, die derzeit „am Anschlag“arbeiteten, andere dagegen seien schwer von der Corona

Krise getroffen. Der neue Oberbürger­meister will wissen, ob Schließung­en Thema sind, was der Status quo ist. Auch mit Vertretern aus dem Hotelgewer­be will er sich zusammense­tzen.

Doch es gebe auch Dinge, die über Corona hinausging­en: „Natürlich ist und bleibt das Hallenbad ein Ziel, das wir realisiere­n wollen.“Auch im Kulturbere­ich wolle die Stadt Akzente setzen, eventuell mit einer Neuauflage der „Luftart“. Man müsse schon auch weiterhin das, was Nördlingen ausmache, im Auge behalten, sich trotz der Krise trauen, über den Tellerrand hinauszusc­hauen und positiv zu bleiben.

Viel Zeit zum Grübeln hat Wittner derzeit sowieso nicht. Viel wird an ihn herangetra­gen: „Neulich habe ich jemand um 11.55 Uhr mit ,Guten Morgen’ am Telefon begrüßt.“Das Gegenüber habe ihn darauf aufmerksam gemacht, dass doch schon Mittag sei. „Das habe ich da erst realisiert.“Die Zeit, sie vergeht wie im Flug. Dass der Job eines Oberbürger­meisters kein klassische­r ist, sei ihm schon vorher bewusst gewesen, betont der 37-Jährige. Er will trotz Amtsgeschä­ften und OB für die Menschen ansprechba­r bleiben, ihre Alltagssor­gen kennen: „Vieles lässt sich im Gespräch leichter auflösen, wenn es direkt angesproch­en wird.“Und dass ihm der neue Posten nicht zu Kopf steige, dafür sorge schon die Familie, meint Wittner schmunzeln­d: „Wir haben ja noch ein Wickelkind. Da bin ich regelmäßig gefordert.“

 ?? Foto: Anton Färber ?? Seit 1. Mai ist David Wittner Oberbürger­meister der Stadt Nördlingen. Die ersten Tage seien wie im Flug vergangen, erzählt er.
Foto: Anton Färber Seit 1. Mai ist David Wittner Oberbürger­meister der Stadt Nördlingen. Die ersten Tage seien wie im Flug vergangen, erzählt er.

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