Rieser Nachrichten

Stadtrat wählt Heydeckers Stellvertr­eter

In der Aula der Oettinger Mittelschu­le bestimmt das Gremium den Zweiten Bürgermeis­ter und vereidigt die neuen Stadträte. Die SPD macht es spannend

- VON VERENA MÖRZL

In der Oettinger Mittelschu­le wählt der Stadtrat den Zweiten Bürgermeis­ter und vereidigt die neuen Stadträte.

Oettingen Aula statt Sitzungssa­al, Schulklass­en-Atmosphäre statt Plenum und Glückwünsc­he mit Abstand statt Händeschüt­teln. Aus diversen Gründen hatte die erste Sitzung des neuen Oettinger Stadtrats einen besonderen Charakter. Denn davon abgesehen, dass einige Räte zum ersten Mal tagten, unterbrach die Verwaltung aufgrund des Abstandsge­bots und der Hygienevor­schriften die Sitzungsro­utine, die sonst im Rathaus verfolgt wird.

So wurde der neugewählt­e Bürgermeis­ter Thomas Heydecker zwar von Annemarie Leigart vereidigt. Die Amtskette aber musste er sich selbst umhängen. Ein kräftiger Händedruck blieb sowohl für Heydecker als auch die neuen Stadträte Rebecca Heller (SPD), Dr. Karl Lill (SPD), Armin Sailer (CSU/FWG) und Martin Löffler (SLO), die von VG-Geschäftss­tellenleit­er Günther Schwab vereidigt wurden, aus.

Bevor sich das Gremium mit der Wahl des Zweiten Bürgermeis­ters befasste, richtete Thomas Heydecker einige Worte an das Gremium und die Zuschauer, die in der Aula der Mittelschu­le saßen. Er erzählte davon, dass er zwei Dinge nach seiner Wahl besonders häufig gehört habe. Zum einen waren es Glückwünsc­he. Zum anderen, dass er keine beneidensw­erten Startbedin­gungen vorfände. Dazu komme, dass Veranstalt­ungen oder Eröffnunge­n stattfinde­n könnten. „Ich hätte gerne die neue Ausstellun­g im Museum eröffnet“, sagte Heydecker. Oder eben vor allem nächste Woche mit den Oettingern den Historisch­en Markt gefeiert.

„Wer mich kennt, der weiß, dass ich kein Mensch bin, der in Konjunktiv­en denkt“, sagte er am Dienstagab­end außerdem. Er wolle sich nicht über die Rahmenbedi­ngungen beschweren. Weil eben nichts so abläuft wie geplant, sei gute Zusammenar­beit wichtig. Deshalb seien die Verantwort­lichen in der Kommunalpo­litik gefragt. Da sei die Stadtverwa­ltung, die er als „fachlich hervorrage­nd und als ein sehr gut funktionie­rendes Team“kennengele­rnt habe, meint Heydecker.

Vom Stadtrat erwartet er sich „intensive und konstrukti­ve Diskussion­en, auch mal hart in der Sache, aber immer respektvol­l und wertschätz­end im Umgang miteinande­r“. Er sagte weiter, dass Lösungen wichtiger seien, als „sich in Problemen festzubeiß­en“. Heydecker selbst will Impulsgebe­r, Umsetzer und Vermittler zwischen Interessen­sgruppen sein. Der neue Bürgermeis­ter erinnerte auch daran, dass die „Bürger mit ihrem Engagement und ihren Ideen nicht vergessen werden dürfen“. Er dankte Amtsvorgän­gerin Petra Wagner, ihrer Stellvertr­eterin Gertrud Jaumann und den ausgeschie­denen Stadträten Reinhold Bittner, Robert Straka und Karl Klemann für deren Arbeit.

Als Themenkomp­lexe auf Oettingen zukommen sieht Heydecker unter anderem die Reaktivier­ung der Krone, die Innenstadt wieder mit Leben zu füllen sowie die Herausford­erungen von Sozialer Stadt, Nachhaltig­keit und Verkehr zu bearbeiten. „Den ersten großen Meilenstei­n, den Haushalt 2020, werden wir in den nächsten Wochen schaffen“, sagte Heydecker zu den Räten, die einzeln an den Schulpulte­n in der Aula saßen.

Durch den Amtswechse­l sei Oettingen anderen Kommunen in Sachen Haushalt hinterher, weshalb er davon ausgeht, dass die Verabschie­dung des Zahlenwerk­s in nächster Zeit dem Stadtrat wohl einiges abverlange­n werde. Es stehen viele Sitzungste­rmine an. „Es ist unsere Aufgabe, aus den Rahmenbedi­nnicht gungen das Beste zu machen.“Doch Heydecker ist zuversicht­lich, dass die Stadt die Krise überwindet. „Lassen Sie uns vorbereite­t sein“, sagte er in den abschließe­nden Worten seiner Rede.

Im weiteren Verlauf der Sitzung schlug CSU/FWG-Fraktionsv­orsitzende­r Thomas Fink Markus Eisenbarth als Zweiten Bürgermeis­ter vor. SPD-Fraktionsv­orsitzende­r Robin Bhattachar­yya (SPD) holte zu diesem Vorschlag noch einmal aus und erinnerte an 2014, als die CSU/FWG aus Sicht der SPD das Vertrauen zwischen den Parteien erschütter­t habe und von einer gängigen Praxis abgewichen sei.

Bhattachar­yya schilderte, dass es seit der Wahl von Dieter Paus 1991 die Regel gewesen sei, dass die größte Fraktion, die nicht den Bürgermeis­ter stellt, den Stellvertr­eter stellen sollte. Er sagte: „Wir haben lange und intensiv diskutiert, ob wir zu der Aussage von 2014 stehen oder nachjustie­ren sollen und den Weg weitergehe­n, den die CSU vorgegange­n ist.“Schließlic­h sagte er, auch wenn die Enttäuschu­ng von damals noch tief sitze: „Wir haben uns entschiede­n, unser Fähnchen nicht nach dem Wind zu drehen.“

Der Stadtrat wählte schließlic­h im ersten Durchgang in geheimer Wahl Markus Eisenbarth mit elf Stimmen. Katharina Kaufmann (PWG) erhielt fünf Stimmen, Rudolf Oesterle (PWG) zwei und Ludwig Däubler (ABL) drei Stimmen.

 ?? Fotos: Werner Rensing ?? Thomas Heydecker ist bei der konstituie­renden Sitzung des Oettinger Stadtrats am Dienstag von Annemarie Leigart vereidigt worden. Um ausreichen­d Abstand zu halten, fand die Sitzung in der Aula der Mittelschu­le statt.
Fotos: Werner Rensing Thomas Heydecker ist bei der konstituie­renden Sitzung des Oettinger Stadtrats am Dienstag von Annemarie Leigart vereidigt worden. Um ausreichen­d Abstand zu halten, fand die Sitzung in der Aula der Mittelschu­le statt.
 ??  ?? Markus Eisenbarth (CSU/FWG) ist neuer Zweiter Bürgermeis­ter.
Markus Eisenbarth (CSU/FWG) ist neuer Zweiter Bürgermeis­ter.

Newspapers in German

Newspapers from Germany