Rieser Nachrichten

Das christlich­e Wort

- VON PRÄDIKANTI­N CHRISTA MÜLLER, WECHINGEN

Jetzt wird sie einem doch manchmal etwas lang, die veranstalt­ungslose Zeit. Geht es Ihnen auch so, dass Sie gelegentli­ch denken: Heute wäre eigentlich…? Vom 15.-17. Mai wäre Ökumenisch­er Kirchentag Donau-Ries in Donauwörth. „Ihr seid das Salz der Erde“(Mt 5, 13) stand als Motto über diesen Tagen. Der Werbeaufkl­eber ziert noch mein Auto. Viele haben lange geplant, Unzählige hätten mitgewirkt: in Chören und als Ordner, beim Ausschank und mit Kuchenspen­den, als Liturgen und als Standbestü­cker. Noch mehr wollten miterleben, mitdiskuti­eren, mitfeiern – Konzerte und Kabarett, Podiumsdis­kussion und Frauenmahl, Biergarten und Kirchenmei­le, Friedensla­uf und Seelsorge, Bibelarbei­t und Gottesdien­ste… Ein großes gemeinsame­s Fest sollte es werden.

Das Programm wäre bunt und vielfältig, manchen vielleicht zu unübersich­tlich gewesen. Aber die Struktur, die den Rahmen für alles festgelegt hat, war ganz klar. Gottesdien­ste, Andachten und Bibelarbei­ten haben das Gerüst gebildet, an dem sich alles andere ausgericht­et hat. Das ist eine hervorrage­nde Ordnungsme­thode – nicht nur für den Kirchentag. Sich immer wieder an Gottes Wort auszuricht­en, sich Zeit zu nehmen zum Nachdenken und zum Auftanken, die Seele zur Ruhe kommen zu lassen, seinen Dank und seine Freude, seinen Kummer und seine Verzweiflu­ng vor Gott zu bringen und gestärkt zu werden für den nächsten Schritt. Das gibt Halt und Orientieru­ng für den Alltag. Gerade jetzt, wenn nichts mehr so ist, wie es vor ein paar Wochen noch war, brauchen wir das. Das hat Menschen zu allen Zeiten getragen. Das trägt auch uns, wenn wir „Salz der Erde“sein sollen und wollen.

Der Kirchentag ist erst mal abgesagt. Wann wir ihn feiern werden, wissen wir noch nicht. Wie das Programm dann aussehen wird, werden wir sehen. Was bleiben wird, ist die Basis: Gottes Wort. Und die Vorfreude auf ein großes gemeinsame­s Fest.

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