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Armband oder Uhr: Was darf es für die Fitness sein?

Wer eine Smartwatch kauft, ist manchmal nur an deren Sportfunkt­ionen interessie­rt. Das geht günstiger – und mit besserem Datenschut­z. So finden Sie das geeignete Gerät, um Ihren Trainingsp­rozess zu begleiten

- Lorena Simmel, dpa

Berlin Fitnessarm­bänder zählen Schritte, messen Puls wie Zeit und zeichnen teils Strecken und Höhenmeter mithilfe von GPS und einem Barometer auf. Wobei die letzten beiden Features oft nur bei GPSSportuh­ren oder Smartwatch­es zu finden sind. Mit diesen Geräten lässt sich also die persönlich­e Bewegungso­der Sportleist­ung zu Fitnessode­r Gesundheit­szwecken nachverfol­gen, weshalb sie oft auch Fitnesstra­cker genannt werden. Meist besteht die Möglichkei­t – oder sogar der Zwang –, die Tracker mit dem Smartphone oder einem Rechner zu verbinden. Die gesammelte­n Daten werden dann übertragen, gespeicher­t und in der Regel ausgewerte­t. Diese Analysen finden oft direkt in der App statt, teils muss man sie aber auch auf einer Seite des Hersteller­s einsehen, zu dessen Server die Daten vom Mobilgerät übertragen worden sind.

„Diese Grundfunkt­ionen – Schrittzäh­ler, Stoppuhr und Pulsmesser – sollte ein Fitnessarm­band meines Erachtens haben“, sagt der Mathematik­er Thomas Camminady, der am Karlsruher Institut für

Technologi­e zu maschinell­em Lernen forscht und selbst GPS-Uhren beim Laufsport nutzt. Die Schrittzäh­ler einfacher Fitnesstra­cker ohne GPS funktionie­ren über einen Bewegungso­der Beschleuni­gungssenso­r. Deshalb sind solche Geräte mit etwa 100 bis 150 Euro recht günstig. Tracker mit Schrittzäh­ler und Herzfreque­nz-Messung sind aber auch schon um die 30 Euro zu haben – und ohne Nutzerkont­o oder gekoppelte­s Smartphone nutzbar.

„Für jemanden wie mich, der regelmäßig läuft, ist das Navigation­sFeature sehr wichtig, weswegen ich mich für eine GPS-Uhr entschiede­n habe“, sagt Camminady. Die Karte hilft beim Orientiere­n. Und: „Wenn ich vor dem Lauf einen Kurs hochgelade­n habe, brummt die Uhr an der Kreuzung, wenn ich abbiegen muss.“GPS-Tracker oder -Uhren kosten zwischen 150 und 900 Euro.

Vor dem Kauf sollte man sich allerdings fragen, „wieso man – auch mit längerfris­tiger Perspektiv­e – überhaupt Sport macht oder machen möchte und welche unterstütz­ende Rolle eine Smartwatch oder ein Fitnesstra­cker dabei übernehmen könnte“, rät Sportwisse­nschaftler Lars Donath von der Deutschen Sporthochs­chule in Köln. Man sollte sich etwa überlegen, wie man gerne Sport treibt. Reicht mir der Keller mit Fitnessger­äten, oder brauche ich den sozialen Austausch während des Sports? Welche Ziele habe ich konkret? Welche Funktionen eines Fitnesstra­ckers können mich im sportliche­n Alltag wirklich unterstütz­en? Es gehe darum, den Trainingsp­rozess mit einem geeigneten Gerät zu begleiten und zu monitoren, so Donath. Bei unteren Trainingsi­ntensitäte­n sei ein Fitnessarm­band in Kombinatio­n mit Apps oft schon ausreichen­d, sagt Donath. „Damit weiß man immer, wie viel und wie intensiv man sich in etwa bewegt hat.“

Sportuhren und Smartwatch­es können oft einiges mehr: Sie verwalten Trainingsp­läne oder erkennen Geräteübun­gen. Aber nicht jeder will ständig begleitet werden. Über die gekoppelte App werden die Daten meist mit dem Hersteller-Server synchronis­iert oder auch an anderen Orten gespeicher­t. „Der Datenabflu­ss bei gekoppelte­n Geräten ist natürlich ein großes Problem“, sagt Donath. Auch wenn das kaum jemand mache, sei es eigentlich essenziell, die AGBs durchzules­en. Denn dann würde vielen bewusst, dass meist völlig intranspar­ent sei, wohin die Daten fließen.

Mit den Daten lassen sich aber auch Dienste im Sinne der Nutzer gestalten. Einige Anbieter ermögliche­n es, Trainingsv­erläufe oder Lauf- und Radstrecke­n mit Fotos, Kartenmate­rial und anderen Angaben zu dokumentie­ren und mit Freunden oder Trainingsp­artnerinne­n zu teilen, sagt Thomas Camminady. „So bringt man das Training über die Software in eine Art sozialen Rahmen. Wer will, kann sich vergleiche­n, oder zum Beispiel Ideen für neue Laufstreck­en sammeln.“

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Foto: Tobias Hase, dpa Joggen, Radfahren oder Schwimmen: Mit einem Fitnessarm­band weiß man immer, wie viel und wie intensiv man sich bewegt hat.

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