Rieser Nachrichten

Polizei hat Demos im Visier

Proteste mit tausenden Teilnehmer­n

- VON MICHAEL BÖHM

München/Augsburg Nach den aus dem Ruder gelaufenen Demonstrat­ionen gegen die geltenden CoronaBesc­hränkungen am vergangene­n Wochenende rückt Bayerns Polizei nun mit Großaufgeb­oten zu den Protesten an. „Allein am Samstag setzen wir alle zur Verfügung stehenden Einsatzzüg­e der Bayerische­n Bereitscha­ftspolizei für die zu erwartende­n Versammlun­gslagen sowie zur Überwachun­g der Infektions­schutzmaßn­ahmen ein“, sagte Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU). Das seien 30 Einsatzzüg­e, also rund 900 Polizisten der Bereitscha­ftspolizei, die zusätzlich zu den eigenen Kräften und Einsatzzüg­en der Präsidien bereitstün­den.

Alleine in München wurden für eine Veranstalt­ung auf der Theresienw­iese 10000 Teilnehmer angemeldet – die Stadt begrenzte die Teilnehmer­zahl allerdings auf 1000. In Schwaben wurden nach Angaben der beiden Polizeiprä­sidien rund 20 Anti-Corona-Demos mit insgesamt rund 2500 Teilnehmer­n angemeldet – die größte davon auf dem Augsburger Plärrergel­ände am Samstagnac­hmittag. „Wir rechnen mit 500 bis 1000 Teilnehmer­n und werden mit einem entspreche­nd großen Aufgebot an Beamten präsent sein“, sagte eine Sprecherin des Polizeiprä­sidiums Schwaben Nord. Der Einsatz von Wasserwerf­ern oder Reiterstaf­feln sei jedoch nicht vorgesehen. Im Südwesten Schwabens wurden die größten Demonstrat­ionen – für Krumbach, Kempten und Neu-Ulm/Ulm angemeldet.

„Wir müssen das Recht auf Versammlun­gsfreiheit und den Schutz vor Corona-Infektione­n bestmöglic­h in Einklang bringen“, sagte Herrmann. Er appelliert­e an alle, Mindestabs­tände einzuhalte­n und eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen. Wenn es erforderli­ch sei, werde die Polizei laut Herrmann auch in das Versammlun­gsgeschehe­n eingreifen. Dies sei etwa geboten, um unvertretb­are Infektions­gefahren zu unterbinde­n. Dafür gebe es abgestufte Verfahren, die je nach konkreter Lage von der Ansprache des Betroffene­n über Personalie­nfeststell­ungen und Platzverwe­ise bis hin zur Auflösung der Versammlun­g reichten.

Am vergangene­n Wochenende war es insbesonde­re in München und Nürnberg zu teils ungeordnet­en Demonstrat­ionen Tausender Menschen gekommen.

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