Rieser Nachrichten

Ohne Ärger geht es bei der Hertha nicht

Trotz des gelungenen Debüts von Bruno Labbadia sorgen die Berliner für Diskussion­en

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Sinsheim Bruno Labbadia feierte wie immer. Im perfekt sitzenden Anzug hüpfte der neue Trainer von Hertha BSC ausgelasse­n durch die eigene Coaching Zone, statt in Richtung der Fans grüßte er diesmal mit beiden Fäusten die vierköpfig­e Hertha-Delegation, die im fast leeren Stadion in Sinsheim dabei sein durfte. „In meinem Herzen ist immer Emotion“, sagte der erleichter­te Labbadia nach dem überzeugen­den 3:0-Sieg der Hauptstädt­er bei der TSG 1899 Hoffenheim.

„Wir stehen im Abstiegska­mpf und haben heute einen Dreier eingefahre­n, der enorm wichtig ist“, sagte er nach seinem Debüt. Doch ohne Nebengeräu­sche scheint es bei Hertha auch nach der Corona-Pause nicht zu gehen. Knapp zwei Wochen

nach dem pikanten FacebookVi­deo des inzwischen suspendier­ten Salomon Kalou nahmen es die Hauptstädt­er am Samstag mit dem von der Deutschen Fußball Liga (DFL) empfohlene­n kontaktlos­en Jubel nicht so genau. „Ich hoffe, die Menschen draußen haben Verständni­s dafür. Es ist nur eine Empfehlung, sich zurückzuha­lten“, rechtferti­gte Labbadia.

Anders als in weiteren Bundesliga-Stadien geizten die Hertha-Profis nicht mit Körperkont­akt nach den Toren von Vedad Ibisevic, Matheus Cunha sowie einem Eigentor von Hoffenheim­s Kevin Akpoguma. „Wir wurden sechsmal negativ getestet, zuletzt gestern. Emotionen gehören auch ein Stück weit dazu. Sonst brauchen wir das Spiel nicht zu spielen“, erklärte Labbadia, der nach Ante Covic, Jürgen Klinsmann und Alexander Nouri schon der vierte Hertha-Trainer in dieser Saison ist.

Die Macht der Bilder war wie bei Klinsmanns Facebook-Rücktritt im Februar und den scharf kritisiert­en KalouAufna­hmen aus der eigenen Kabine aber mal wieder nicht aufseiten der Hertha. „Emotionen kann man wirklich nicht verstecken“, sagte Torschütze Ibisevic. „Ich habe unseren Doktor vor dem Spiel gefragt, ob das Tor zählt, wenn man das macht. Das war für mich das Allerwicht­igste.“Das Tor zählte natürlich, auch DFL-Sanktionen wird es nach Angaben eines Sprechers nicht geben, obwohl der Liga-Verband in einem Organisati­ons-Rundschrei­ben explizit darauf hinwies, dass „ein gemeinsame­s Jubeln und Umarmungen zu unterlasse­n“seien. Ibisevic sagte, es tue ihm leid, „aber wir sind leidenscha­ftliche Fußballer und keine Roboter“.

Mit nun 31 Punkten stehen bei Hertha alle Zeichen auf Klassenerh­alt. Der souveräne Erfolg im Kraichgau kommt für die Berliner genau rechtzeiti­g vor dem brisanten Stadtderby gegen Union am nächsten Freitag (20.30 Uhr).

Tore 0:1 Akpoguma (58./Eigentor), 0:2 Ibisevic (60.), 0:3 Matheus Cunha (74.)

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Bruno Labbadia

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