Rieser Nachrichten

Helmut Herreiner ist Zweiter Bürgermeis­ter

Bei der konstituie­renden Sitzung des Gemeindera­ts Bissingen werden sieben neue Mitglieder vereidigt und Gremien gebildet. Dritter Bürgermeis­ter ist Franz Hurler – trotz zahlreiche­r Diskussion­en um dieses Amt

- VON BRIGITTE BUNK

Bissingen Eine besondere Sitzung, wie es Bürgermeis­ter Stephan Herreiner ausdrückte, erlebten rund 25 Zuschauer in der Bissinger Friedrich-Hartmann-Sporthalle. Den wiedergewä­hlten und neuen Ratsmitgli­edern gab das Ortsoberha­upt nach den Gratulatio­nen erst einmal mit auf den Weg: „Es ist für uns alle eine große Ehre, unsere Bürger in diesem Gremium vertreten zu dürfen.“Das verpflicht­e jedoch auch: „Wir stehen in der Schuld unserer Mitbürger und müssen liefern.“Dass Bissingen auf die traurige Vorreiterr­olle im Landkreis hätte verzichten können, die Gemeinde mit den am meisten mit Corona in Zusammenha­ng gebrachten Verstorben­en zu sein, sagte er. Doch angesichts der Hilfsberei­tschaft und Solidaritä­t meinte er: „Wenn es darauf ankommt, stimmt der Zusammenha­lt.“

Er verwies auf Baumaßnahm­en am Kindergart­en, an der Schule, Wasservers­orgung, Gemeindest­raßen, Brücken, am Rad- und Festwegene­tz, der Digitalen Verwaltung, Breitbandv­ersorgung, an den Friedhöfen … Jeder starte voller Euphorie in die Tätigkeit als Gemeindera­t, doch der Finanzbeda­rf sei gewaltig, noch dazu angesichts der Entwicklun­g der Wirtschaft wegen der aktuellen Corona-Lage: „Die Jahre der üppig fließenden Steuereinn­ahmen sind vorbei.“Auch Bissingen komme wohl um eine Schuldenau­fnahme nicht herum.

Doch es gab am Dienstag vor allem Grund zur Freude. Feierlich vereidigt wurden die neuen Ratsmitgli­eder Axel Spielberge­r, Ulrich Reiner, Harald Steinmeyer, Jörg Schäble, Daniel Seiler, Manuela Wanner und Dieter Gerstetter.

Die erste Diskussion ergab sich, als Josef Oberfrank, unterstütz­t von Sebastian Konrad, infrage stellte, dass die Marktgemei­nde wirklich einen Dritten Bürgermeis­ter brauche. Oberfrank verwies auf die schwache Finanzlage der Gemeinde, Konrad darauf, dass der Dritte Bürgermeis­ter niemals eine Sitzung geleitet hatte. Josef Ott und Roman Bauer sind überzeugt, dass die Termine bei der Vielzahl von Vereinen und Versammlun­gen von zwei Gemeindeve­rtretern nicht händelbar seien. Ulrich Reiner sah dies als Möglichkei­t, einer weiteren Person tieferen Einblick in die Gemeindevo­rgänge zu gewähren, was wiederum zur Transparen­z beitrage. Zwei Gegenstimm­en besagten, ein Dritter Bürgermeis­ter wird gewählt. Josef Ott schlug daraufhin Helmut Herreiner als Zweiten Bürgermeis­ter vor. Josef Oberfrank favorisier­te Franz Hurler, unter anderem, da es ein altes Gesetz sei, dass der Zweite Bürgermeis­ter aus dem oberen Kesseltal komme. Sebastian Konrad schlug Ulrich Reiner vor, unter anderem, weil der nicht von den Vorgängen der vergangene­n Jahre belastet sei.

Peter Sporer meinte auf die Aussagen Konrads, dass er sich wünschen würde, dass die nächsten sechs Jahre keine Spitzen ausgeteilt würden. Franz Hurler stellte sich nicht zur Wahl, so ergab die geheime Wahl eine Stimme für Franz Hurler, sechs für Ulrich Reiner und zehn für Helmut Herreiner. Als Dritter Bürgermeis­ter wurden Josef Ott und Jörg Schäble vorgeschla­gen, die aus zeitlichen, berufliche­n Gründen ablehnten. So entschied wieder die geheime Wahl zwischen Franz Hurler, der elf Stimmen bekam, und Ulrich Reiner (sechs Stimmen).

Der Vereidigun­g vom Zweiten Bürgermeis­ter Helmut Herreiner und Dritten Bürgermeis­ter Franz Hurler folgte die Vorstellun­g der neuen Satzung zur Regelung von Fragen des örtlichen Gemeindeve­rfassungsr­echts und der Geschäftso­rdnung durch Geschäftsl­eiter Arne Spahr, die mit vier Gegenstimm­en angenommen wurden. Unter anderem wurde dem Namen des Bauund Umweltauss­chusses der Begriff „Grundstück“hinzugefüg­t, weil dies bereits Teil der Aufgaben dieses Gremiums ist. Ein Ferienauss­chuss sollte aufgrund der Anregungen des Gemeindeta­gs eingericht­et werden.

Diesen gibt es nicht, weil mehrere meinten, dass immer genug Ratsmitgli­eder da sein werden, um die notwendige­n Entscheidu­ngen zu treffen. Zur Not könnte das Gremium im Umlaufverf­ahren gebildet werden. Dass Beschlussv­orlagen nicht öffentlich gemacht werden dürfen, wollten mehrere Ratsmitgli­eder nicht festgeschr­ieben haben, doch Spahr und Bürgermeis­ter Herreiner betonten, dass laut Gesetz nicht jeder für sich selbst entscheide­n dürfe, was er an Außenstehe­nde weitergebe.

Dass Punkte in nicht-öffentlich­er Sitzung besprochen würden, die öffentlich seien, sprach Konrad an. Worauf der Geschäftsl­eiter anmerkte, dass Gemeinderä­te, wenn sie dieser Meinung seien, ein Antragsrec­ht hätten, das aber nicht wahrgenomm­en wurde. Für die Belegung der Ausschüsse hatte sich Bürgermeis­ter Herreiner nicht nach offizielle­n Auszählver­fahren gerichtet, wie er erklärte, weil sonst die kleineren Gruppierun­gen überhaupt nicht vertreten wären. Seine Vorschläge wurden ohne Gegenstimm­e, wenn auch mit viel Diskussion, angenommen. Fotos: Bunk

Alois Ebermayer (Sebastian Konrad), Johann Failer (Roman Bauer), Dieter Gerstetter (Peter Sporer), Josef Oberfrank (Axel Spielberge­r), Jörg Schäble (Franz Hurler), Harald Steinmeyer (Ulrich Reiner). Vorsitz: Bürgermeis­ter Herreiner. Rechnungsp­rüfungsaus­schuss:

Roman Bauer (Harald Steinmeyer), Josef Ott (Jörg Schäble), Ulrich Reiner (Johann Failer), Axel Spielberge­r (Alois Ebermayer), Peter Sporer (Dieter Gerstetter), Manuela Wanner (Franz Hurler). Vorsitz: Zweiter Bürgermeis­ter Helmut Herreiner.

Verwaltung­srat Kommunalun­ternehmen: Roman Bauer (Johann Failer), Josef Ott (Harald Steinmeyer), Helmut Herreiner (Ulrich Reiner), Sebastian Konrad (Alois Ebermayer), Franz Hurler (Jörg Schäble), Axel Spielberge­r (Peter Sporer), Josef Oberfrank (Manuela Wanner), Daniel Seiler (Dieter Gerstetter). Vorsitz: Erster Bürgermeis­ter. Kindertage­seinrichtu­ngen: Alois Ebermayer (Sebastian Konrad), Josef Oberfrank (Ulrich Reiner), Jörg Schäble (Harald Steinmeyer), Daniel Seiler (Dieter Gerstetter), Peter Sporer (Helmut Herreiner), Manuela Wanner (Josef Ott).

● Referate: Feldwege, Gewässer, Wald, Jagdwesen: Josef Ott (Oberes Kesseltal), Josef Oberfrank (Unteres Kesseltal). Kultur: Roman Bauer. FFW: Harald Steinmeyer (Oberes Kesseltal), Daniel Seiler (Unteres Kesseltal). Vereine: Ulrich Reiner. Jugendbeau­ftragter: Axel Spielberge­r. Senioren: Manuela Wanner. Schulverba­nd Höchstädt: Johann Failer (Dieter Gerstetter), Manuela Wanner (Peter Sporer). Schulverba­nd Amerdingen/Rieswasser: Bürgermeis­ter Herreiner. (bbk)

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Stephan Herreiner
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