Für das Wohl der Stadt eingesetzt
In Wemding wurden sechs frühere Ratsmitglieder krisenbedingt ohne feierlichen Rahmen verabschiedet
Wemding Nach der Vereidigung der neuen Wemdinger Stadtratsmitglieder stand bei der zweiten Sitzung des Gremiums in der begonnenen Legislaturperiode die Verabschiedung der sechs ausgeschiedenen Lokalpolitiker auf der Tagesordnung. Bürgermeister Martin Drexler hatte in der Stadthalle neben kleinen Präsenten auch warme Worte für die früheren Ratsmitglieder parat. Nicht ganz so harmonisch gestaltete sich eine Abstimmung über die Zahl der Ausschusssitze.
„Unter anderen, normalen Umständen hätten wir die Verabschiedung natürlich in einem feierlichen Rahmen abgehalten. Das ist schon etwas schade“, bedauerte Drexler die aktuellen Einschränkungen. So übergab er die Präsente an die sechs ausgeschiedenen Ratsmitglieder, die entweder nicht mehr angetreten waren oder nicht auf ausreichend Stimmen kamen, auch ohne Händedruck. Zudem würdigte er das Engagement der einzelnen Personen: ● Richard Graf (SPD), Mitglied von 2008 bis 2020, wirkte unter anderem als Ökoreferent, setzte sich für nachhaltige Stadt- und Ortsentwicklung in Wemding und Amerbach ein.
● Christoph Heppner (CSU), Mitglied von 2015 bis 2020, tätig unter anderem im Rechnungsprüfungsausschuss, brachte Fachwissen im Bereich Städtebauentwicklung mit ein. ● Wolfgang Hoinle (Amerbacher Liste), speziell Ansprechpartner für die Jugend im Ortsteil Amerbach.
● Franz Lachner (CSU), Mitglied von 2014 bis 2020, als Jugendreferent mit großem Engagement für Kinder und Jugendliche im Einsatz, zum Beispiel beim Ferienprogramm.
● Carina Roßkopf (Frauenliste), Mitglied von 2014 bis 2020, kümmerte sich als Frauenreferentin um die Stärkung des weiblichen Geschlechts unter anderem in beruflichen und familiären Bereichen.
● Dieter Langer (PWG), Mitglied von 1990 bis 2020, fungierte unter anderem zweimal als Fraktionssprecher und seit 2008 als Sportreferent. Für seinen kommunalpolitischen Einsatz erhielt Langer 2009 eine Dankurkunde der Bayerischen Staatsregierung. Speziell die Förderung von Jugend und Sport waren ihm wichtige Anliegen.
„Sie haben sich stets für das Wohl unserer Stadt eingesetzt und viele wichtige Entscheidungen mitgetragen“, bedankte sich Drexler. Die Freude, in der lokalen Politik direkt und unmittelbar etwas bewegen zu können, habe man den früheren Ratsmitgliedern immer angemerkt. Der Bürgermeister betonte bei dieser Gelegenheit, dass die Stadträte ehrenamtlich im Einsatz sind und für ihre Arbeit viel Freizeit opfern würden. Deshalb richtete er ebenso Dankesworte an die jeweiligen Familienangehörigen für deren Unterstützung. Dieter Langer ergriff kurz das Wort und bilanzierte: „Es war eine Ehre, für die Stadt zu arbeiten.“ Er blicke auf „spannende und ereignisreiche Jahrzehnte“zurück. „Auch wenn es mal Auseinandersetzungen gab, hat man sich am Ende wieder vertragen.“Langer wünschte den aktuellen Stadtratsmitgliedern „eine glückliche Hand bei allen Entscheidungen“.
In der zweiten Sitzung binnen drei Tagen in der Stadthalle behandelte das Gremium mehrere Formalitäten, die zu Beginn jeder Legislaturperiode notwendig sind. So wurde unter anderem die Geschäftsordnung erlassen, die Verwaltungsleiterin
Rosalinde Meyer präsentierte. Im Vorfeld waren von Wolfgang Waimann (Grüne) mehrere Änderungsanträge eingegangen, von denen einige nach klärendem Austausch wieder zurückgezogen wurden. Eine Ergänzung soll bis zur nächsten Sitzung noch von der Verwaltung geprüft werden. Ein gemeinsamer Antrag von Waimann und seiner Ehefrau Diana (Frauenliste) auf Erhöhung der jeweiligen Fachausschüsse auf sieben Mitglieder plus Bürgermeister (bisher sechs) wurde am Ende mehrheitlich abgelehnt. Beide Gruppierungen bilden wieder eine Ausschussgemeinschaft, kamen durch die Fraktionsvereinbarungen von CSU/ Amerbacher Liste sowie SPD/Unabhängige Wähler Wemding aber nicht zum Zuge. Um dort jedoch gestalterisch mitarbeiten zu können, beantragten sie eine Erhöhung um einen Sitz.
Anton Eireiner (CSU/AL) unterstrich, dass sich die Ausschussgröße seit Jahrzehnten bewährt habe und dort das Wahlergebnis prozentual wiedergegeben werde. Hans Roßkopf
(SPD/UWW) wies darauf hin, dass alle Ratsmitglieder in den Ausschüssen aktiv teilnehmen könnten, nur eben zum Teil kein Stimmrecht besitzen. Dagegen zeigte sich Roland Schuster (PWG) für seine Fraktion aufgeschlossen, als Zeichen guter Zusammenarbeit die Erhöhung mitzutragen. Der Antrag wurde final mit 16:5 Stimmen abgelehnt.
Das abschließende Votum über die vorgeschlagene Besetzung der unverändert großen Ausschüsse fand dann eine klare Mehrheit.