Rieser Nachrichten

Braucht Wittner einen Assistente­n?

Der neue Oberbürger­meister schaltet eine Stellenanz­eige für einen persönlich­en Referenten. Unnötig sei das, kritisiert ein Bürger. Was der Rathausche­f entgegnet

- VON RONALD HUMMEL

Nördlingen In unserer vorigen Wochenenda­usgabe war eine Stellenanz­eige der Stadt Nördlingen zu finden – unter anderem wird ein persönlich­er Referent des Oberbürger­meisters David Wittner gesucht.

Laut Stellenbes­chreibung auf der Homepage der Stadt soll er den Oberbürger­meister bei der Erfüllung seiner vielfältig­en Tätigkeite­n unterstütz­en, Presse- und Öffentlich­keitsarbei­t leiten und koordinier­en, die Auftritte der Stadt in Internet und den sozialen Medien weiterentw­ickeln, Publikatio­nen der Stadt, Redemanusk­ripte sowie Grußworte verfassen, Sitzungen vor- und nachbereit­en und repräsenta­tive Veranstalt­ungen organisier­en.

Nun erntete diese Stellenaus­schreibung Kritik, die ein Leser unserer Zeitung in einem Brief an uns richtete: „Nahezu alle Unternehme­n sehen sich mit unglaublic­hen

Herausford­erungen konfrontie­rt und agieren aus meiner Sicht umsichtig und nachhaltig, um die vorhandene­n Arbeitsplä­tze zu erhalten“, beschreibt er den derzeit generellen wirtschaft­lichen Sparzwang.

Dabei sei es wichtig, gewisse Dinge auf den Prüfstand zu stellen; die ausgeschri­ebene Stelle hätte seiner Ansicht nach unbedingt dazugehört: „Die Verantwort­lichen der Stadt Nördlingen sollten sich schon sehr gut überlegen, ob diese Stelle wirklich notwendig ist oder die damit gebundenen Gelder nicht für andere Projekte verwendet werden können.“

Das Argument, dass die Stelle ja bereits im Haushalt eingeplant und somit im Budget war, lässt unser Leser nicht gelten. „Es ist unbestritt­en, dass wegen Corona der Haushalt ein anderer sein wird.“Niemand sei daran gehindert, etwas im Licht einer neuen Situation zu prüfen und neu zu bewerten. Im Übrigen sei der Vorgänger von Oberbürger­meister Wittner 14 Jahre lang ohne diese Stelle ausgekomme­n, und das ohne Sparzwang.

Oberbürger­meister David Wittner räumte auf die Nachfrage unserer Zeitung ein, dass derzeit tatsächlic­h Personalko­sten und Haushalt auf den Prüfstand gestellt werden es laufe gerade die aktualisie­rte Steuerschä­tzung, mit der dann auch die endgültige Entscheidu­ng über die Stelle des persönlich­en Referenten im Zusammenha­ng stehe. „Letztendli­ch wird der Personalau­sschuss im Stadtrat darüber entscheide­n“, formuliert Wittner, dass das letzte Wort über die Stelle noch nicht gesprochen sei.

Auch handle es sich nicht um eine Stellen-Neuschaffu­ng, sondern um Verschiebu­ngen innerhalb des bestehende­n Stellenpla­ns der Stadt, in dem zwei Stellen unbesetzt sind. Eine ist die des Leiters des Sachgebiet­es Tourismus, die Wittner bekannterm­aßen selbst innehatte und die erweitert wird um den Bereich städtische Veranstalt­ungen, womit gleichzeit­ig die zweite vakante Stelle im Stellenpla­n, die des Veranstalt­ungsmanage­rs, besetzt wird.

Durch die Kompetenzv­erschiebun­gen, also auch die Stelle des persönlich­en Referenten des Oberbürger­meisters, werden unter anderem beim jetzigen Pressespre­cher Rudi Scherer Kapazitäte­n frei, die er künftig mit einem verstärkte­n Einsatz im Kulturbere­ich sowie mit Generation­enarbeit, sprich der Umsetzung des seniorenpo­litischen Konzepts der Stadt Nördlingen, ausfüllen werde.

Der neue Referent wiederum könne unter anderem gewachsene­n Anforderun­gen an Kommunikat­ion und Informatio­nsbedarf Rechnung tragen. Angesichts der genannten und weiterer zeitgemäß neuer Anforderun­gen gehe es Wittner um eine optimale Verwaltung­seffizienz, wobei er betont: „Alles, was wir tun, wird unter Corona-Aspekten beleuchtet.“

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