Braucht Wittner einen Assistenten?
Der neue Oberbürgermeister schaltet eine Stellenanzeige für einen persönlichen Referenten. Unnötig sei das, kritisiert ein Bürger. Was der Rathauschef entgegnet
Nördlingen In unserer vorigen Wochenendausgabe war eine Stellenanzeige der Stadt Nördlingen zu finden – unter anderem wird ein persönlicher Referent des Oberbürgermeisters David Wittner gesucht.
Laut Stellenbeschreibung auf der Homepage der Stadt soll er den Oberbürgermeister bei der Erfüllung seiner vielfältigen Tätigkeiten unterstützen, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit leiten und koordinieren, die Auftritte der Stadt in Internet und den sozialen Medien weiterentwickeln, Publikationen der Stadt, Redemanuskripte sowie Grußworte verfassen, Sitzungen vor- und nachbereiten und repräsentative Veranstaltungen organisieren.
Nun erntete diese Stellenausschreibung Kritik, die ein Leser unserer Zeitung in einem Brief an uns richtete: „Nahezu alle Unternehmen sehen sich mit unglaublichen
Herausforderungen konfrontiert und agieren aus meiner Sicht umsichtig und nachhaltig, um die vorhandenen Arbeitsplätze zu erhalten“, beschreibt er den derzeit generellen wirtschaftlichen Sparzwang.
Dabei sei es wichtig, gewisse Dinge auf den Prüfstand zu stellen; die ausgeschriebene Stelle hätte seiner Ansicht nach unbedingt dazugehört: „Die Verantwortlichen der Stadt Nördlingen sollten sich schon sehr gut überlegen, ob diese Stelle wirklich notwendig ist oder die damit gebundenen Gelder nicht für andere Projekte verwendet werden können.“
Das Argument, dass die Stelle ja bereits im Haushalt eingeplant und somit im Budget war, lässt unser Leser nicht gelten. „Es ist unbestritten, dass wegen Corona der Haushalt ein anderer sein wird.“Niemand sei daran gehindert, etwas im Licht einer neuen Situation zu prüfen und neu zu bewerten. Im Übrigen sei der Vorgänger von Oberbürgermeister Wittner 14 Jahre lang ohne diese Stelle ausgekommen, und das ohne Sparzwang.
Oberbürgermeister David Wittner räumte auf die Nachfrage unserer Zeitung ein, dass derzeit tatsächlich Personalkosten und Haushalt auf den Prüfstand gestellt werden es laufe gerade die aktualisierte Steuerschätzung, mit der dann auch die endgültige Entscheidung über die Stelle des persönlichen Referenten im Zusammenhang stehe. „Letztendlich wird der Personalausschuss im Stadtrat darüber entscheiden“, formuliert Wittner, dass das letzte Wort über die Stelle noch nicht gesprochen sei.
Auch handle es sich nicht um eine Stellen-Neuschaffung, sondern um Verschiebungen innerhalb des bestehenden Stellenplans der Stadt, in dem zwei Stellen unbesetzt sind. Eine ist die des Leiters des Sachgebietes Tourismus, die Wittner bekanntermaßen selbst innehatte und die erweitert wird um den Bereich städtische Veranstaltungen, womit gleichzeitig die zweite vakante Stelle im Stellenplan, die des Veranstaltungsmanagers, besetzt wird.
Durch die Kompetenzverschiebungen, also auch die Stelle des persönlichen Referenten des Oberbürgermeisters, werden unter anderem beim jetzigen Pressesprecher Rudi Scherer Kapazitäten frei, die er künftig mit einem verstärkten Einsatz im Kulturbereich sowie mit Generationenarbeit, sprich der Umsetzung des seniorenpolitischen Konzepts der Stadt Nördlingen, ausfüllen werde.
Der neue Referent wiederum könne unter anderem gewachsenen Anforderungen an Kommunikation und Informationsbedarf Rechnung tragen. Angesichts der genannten und weiterer zeitgemäß neuer Anforderungen gehe es Wittner um eine optimale Verwaltungseffizienz, wobei er betont: „Alles, was wir tun, wird unter Corona-Aspekten beleuchtet.“