Erinnerung an die jüdischen Mitbürger
Ehemalige Oettinger Synagoge ist beispielgebend saniert worden
Hainsfarth Im 18. Jahrhundert errichtete die jüdische Gemeinde Oettingen unmittelbar an der ehemaligen Stadtmauer eine Synagoge, die sich in der heutigen Schäfflergasse befand. Wegen des Anwachsens der Gemeinde um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurde auf dem gleichen Grundstück eine neue Synagoge gebaut und am 30. Dezember 1853 feierlich eingeweiht.
Während der Novemberpogrome 1938 wurde, wie überall in Deutschland, auch die Oettinger Synagoge geschändet. Angestachelt von dem damaligen Stadtkämmerer Ballbach demolierten Schüler der katholischen Knabenschule die gesamte Einrichtung, darunter die Torarollen und Kultgegenstände. Nur wegen der Brandgefahr für die benachbarten Gebäude wurde die Synagoge nicht angezündet.
Heute sind nur noch die Außenmauern von 1852/53 erhalten. Das Gebäude selbst wird als Wohn- und
Praxisgebäude genutzt. Bis vor wenigen Jahren erinnerte nur ein Rundfenster mit dem Davidstern an der Ostseite an die ehemalige Bedeutung des Hauses. 2005 wurde ein von dem Künstler Fred Jansen gestalteter Gedenkstein an der ehemaligen Synagoge angebracht. Auf zwei beweglichen Walzen aus Messing stehen die Namen der 78 jüdischen Bürger, die 1933 bis 1942 in Oettingen lebten.
Nach der kürzlich erfolgten Renovierung des Gebäudes ließ die Besitzerfamilie Schlotter aus Oettingen von dem Künstler Röhm an der Westfassade ein Gemälde anbringen, das einen betenden Rabbiner am Laubhüttenfest zeigt, das die jüdischen Mitbürger alljährlich im Oktober feierten.
Die Neugestaltung der Fassade ist ein beispielgebender Beitrag zur Erinnerung an das Schicksal der ehemaligen jüdischen Mitbürger Oettingens.