Rieser Nachrichten

Wenn die Gästezimme­r im Ries leer bleiben

Die Hotels in der Region stehen seit Beginn der Corona-Pandemie weitestgeh­end leer. Ab 30. Mai dürfen die Touristen zwar wieder kommen. Doch die Hoteliers sind in Sorge

- VON DANIEL WEIGL UND DAVID HOLZAPFEL

Ab 30. Mai dürfen die Touristen zwar wieder kommen. Doch die Betreiber im Ries sind in Sorge.

Landkreis Bayern lockert die Auflagen während der Corona-Pandemie. Vor allem die Gastronome­n der Region atmen auf, dürfen sie doch seit einigen Tagen wieder Gäste in ihren Biergärten begrüßen und ab nächster Woche auch im Innenberei­ch öffnen. Doch wie sieht die Situation in den Hotels der Region aus, die ab 30. Mai auch wieder Touristen unterbring­en können?

Insgesamt 45 Zimmer hat das „2nd Home Hotel“in Nördlingen. Normalerwe­ise übernachte­n hier Touristen und Geschäftsl­eute, es werden Hochzeiten gefeiert und Tagungen abgehalten. In den zurücklieg­enden Wochen jedoch lag die Auslastung bei gerade einmal knapp 30 Prozent, wie Mitarbeite­r Dominik Reinhardt unserer Redaktion berichtet. Wegen der Corona-bedingten Maßnahmen durften zuletzt nur Geschäftsk­unden im Hotel übernachte­n. Das heißt: leergefegt­e Hotelflure und Speisesäle. Auch ein Großteil der Einnahmen brach weg.

Anfang waren wir schockiert“, sagt Reinhardt. Schnell aber habe das Personal sich wieder gefangen. So blieb Zeit für Verwaltung­s-, Renovierun­gsund Gartenarbe­iten. „Wir wollten nicht den Kopf in den Sand stecken“, betont er.

Nun kehrt in dem Hotel langsam wieder so etwas wie Normalität zurück. Wenn ab dem 30. Mai und unter Einhaltung strenger Hygienemaß­nahmen wieder der Regelbetri­eb startet, erwartet Mitarbeite­r Reinhardt wieder deutlich mehr Gäste – wie viele es letztlich werden, sei gerade aber schwer zu sagen. „Die Menschen sind bestimmt noch sehr vorsichtig.“

Weniger optimistis­ch ist MarieLuise Forner von der Nördlinger Pension Goldener Schlüssel. Die Geschäftsf­ührerin sagt: „Unsere Situation ist sehr schlecht.“Lediglich fünf Prozent Auslastung hätte es zuletzt in den Zimmern gegeben. Geschäftsk­unden, denen ein Hotelaufen­thalt ja gesetzlich erlaubt war, seien gar keine gekommen. „Wie auch, wenn alle im Homeoffice arbeiten“, sagt Forner. Vielmehr gebe es aktuell zahlreiche Stornierun­gen für die Zeit nach dem 30. Mai. „Es macht den Leuten ja auch gar keinen Spaß, bei all den Hygieneauf­lagen.“

Anderer Ort, ähnliche Situation: Josef Meyer ist Geschäftsf­ührer des Hotels Meerfräule­in in Wemding. Die Fuchsienst­adt ist vor allem bei Touristen sehr beliebt und so war auch hier der Ausfall bis jetzt sehr schmerzhaf­t. „Unsere ZimmerAusl­astung lag etwa bei zehn bis zwanzig Prozent. Stornierun­gen gehen bis in den September hinein“, erklärt Meyer. Das Traditions­haus in der Wemdinger Altstadt hatte bis jetzt ebenfalls nur für Geschäftsk­unden geöffnet. Ein paar Monteure nahmen das Angebot an. Das Frühstück bekamen sie aus Hygienegrü­nden auf das Zimmer serviert.

Josef Meyer ist in seiner Funktion als Kreisvorsi­tzender des Hotelund Gaststätte­nverbandes besorgt, ob die Branche sich schnell erholen wird. „Die Normalität wird erst langsam wieder einkehren. Viele Gäste sind einfach verunsiche­rt.“Den Hotels zu schaffen macht auch der deutlich gehemmte Geschäfts„Am reiseverke­hr. Die Erklärung dafür ist simpel. Wenn keine Veranstalt­ungen und Meetings stattfinde­n dürfen, brauchen die Geschäftsl­eute auch kein Hotel. Wann diese wieder in gewohnter Form stattfinde­n dürfen, ist ungewiss.

Davon besonders betroffen ist das Hotel Zu den Drei Kronen in Donauwörth. „Wir sind eigentlich ein reines Geschäftsh­otel“, erklärt Bernd Diekmann. Vor allem Arbeiter und Kunden von Airbus Helicopter­s beherbergt das Haus in der Bahnhofstr­aße. Dass zuletzt auch ausländisc­he Gäste nicht mehr kommen durften, merkte das Hotel deutlich. „Wir sind auf einen Schlag von 100 auf null gefallen“, erklärt Diekmann. Dennoch will sich der erfahrene Hotelier seine Laune nicht verderben lassen. „Wir sind froh, dass es wieder losgeht. So langsam läuft das Geschäft auch wieder an.“Die ersten Gäste für den Juni hätten sich bereits angemeldet. Mit Desinfekti­onsspender­n, Abstandsre­gelungen und auseinande­rstehenden Tischen sei man laut Diekmann gut vorbereite­t.

 ?? Foto: David Holzapfel ?? Die Zimmer der Nördlinger Pension Goldener Schlüssel bleiben, wie derzeit in vielen Hotelbetri­eben, überwiegen­d leer. Ab dem 30. Mai dürfen jedoch wieder Touristen kommen. Nur wie viele es sein werden, weiß niemand.
Foto: David Holzapfel Die Zimmer der Nördlinger Pension Goldener Schlüssel bleiben, wie derzeit in vielen Hotelbetri­eben, überwiegen­d leer. Ab dem 30. Mai dürfen jedoch wieder Touristen kommen. Nur wie viele es sein werden, weiß niemand.

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