Bürger äußern Bedenken gegen Mobilfunkmast
Riesbürg Der Gemeinderat Riesbürg hat Bedenken gegen den geplanten 40 Meter hohen Mobilfunkmast der Deutschen Telekom am Ohrenberg zwischen Benzenzimmern und Kirchheim (wir berichteten). In seiner jüngsten Sitzung formulierte das Gremium hierzu vier Aspekte. Zum einen könnten die Strahlungsemmissionen der Anlage nicht verifiziert werden, andererseits werde ein Landschaftsschutzgebiet erheblich beeinträchtigt. Außerdem sei die vorhandene digitale Infrastruktur im Raum Kirchheim, Benzenzimmern und Goldburghausen ausreichend. Kirchheim sollte den Standort nochmals überdenken, lautete der Wunsch des Gemeinderates.
Dem entsprechenden Beschluss, der bei Stimmenthaltung von Bürgermeister Willibald Freihart und seinem Stellvertreter Helmut Gritzbach mit großer Mehrheit gefasst wurde, ging eine intensive Grundsatzdiskussion über das Vorhaben voraus. Freihart hatte vorgeschlagen, keine Einwendungen im Rahmen der Nachbarbeteiligung im Baugenehmigungsverfahren zu formulieren. Doch damit war die Gemeinderatsmehrheit nicht einverstanden. Der Rathauschef gab zu bedenken, dass die Gemeinde Riesbürg nicht über Sinn und Zweck der geplanten Mobilfunkanlage zu befinden habe. Bewertet werden müsse lediglich, ob mit dem Bau ein Verstoß gegen nachbarrechtliche Belange vorliege. Die Kommune sei nur deshalb mit dem Projekt befasst, weil das vorgesehene Grundstück an einen Feldweg auf Goldburghausener Flur angrenze. Unmittelbaren Einfluss habe man nicht.
Einige Räte befürchten nach der Errichtung des Masts eine Aufrüstung desselben mit der umstrittenen 5G-Technologie, deren gesundheitliche Folgen für die Bürger in der näheren Umgebung völlig unabsehbar seien.
Gemeinderätin Barbara Schäble (Goldburghausen) beklagte darüber hinaus eine mangelnde Transparenz des Mobilfunkbetreibers. Sie würde gerne von der Telekom erfahren, warum dieser Mobilfunkmast am Fuße des Ohrenbergs überhaupt notwendig sei. Ähnlich äußerte sich Franziska Brenner (Pflaumloch), die betonte, dass das Bauvorhaben unmittelbaren Einfluss auf die Bevölkerung habe, diese bis dato aber über keine näheren Informationen verfüge. Bürgermeister Freihart will die Riesbürger Bedenken seinem Kirchheimer Amtskollegen Willi Feige zeitnah mitteilen. Ob die Bedenken aus Riesbürg Beachtung in Kirchheim finden werden, darüber wollte er nicht spekulieren.
Wie berichtet, haben der Kirchheimer Gemeinderat sowie der Ortschaftsrat Benzenzimmern dem vorgesehenen Standort bereits zugestimmt. In der nächsten Sitzung des Kirchheimer Gemeinderats geht es dann explizit um den Baugenehmigungsantrag für das Projekt, das von der Deutschen Funkturm GmbH umgesetzt werden soll.
Gegenüber unserer Zeitung hatte die Telekom-Tochter erklärt, möglicherweise auch anderen Mobilfunkanbietern den Funkmast zur Verfügung stellen zu wollen. Darüber sei jedoch noch nicht entschieden, hieß es. Zur Situation der Gemeinde vor dem Hintergrund der Corona-Krise berichtete Bürgermeister Freihart von rund 140000 Euro weniger Einnahmen aus dem Einkommensteueranteil. Insgesamt sei der laufende Haushalt durch die Pandemie mit 180 000 Euro belastet. Ein Lob hatte Freihart für die Bevölkerung übrig. Diese habe sich bis jetzt diszipliniert verhalten.