Rieser Nachrichten

Die Welt der kleinen Wunder

Die Foto-Ausstellun­g „Lebensraum Kleingewäs­ser und Feuchtgebi­ete“im Museum Kulturland Ries gibt Einblicke in die Natur im Ries

- VON PETER URBAN

Maihingen Sie kennen und schätzen sich schon lange: Museumslei­terin Dr. Ruth Kilian und der Fotograf Helmut Partsch. So sagt Dr. Kilian, dies sei die erste Ausstellun­g, die sie unbesehen ins Programm aufgenomme­n hätte und Helmut Partsch, er hätte seine Bilder nirgendwo anders ausstellen wollen.

Eine Win-win-Situation also, für die Macher genauso wie für die Besucher, die diese Schau ab sofort – und bis auf Weiteres sogar kostenlos genießen dürfen. Ein Genuss ist die reine Fotoausste­llung tatsächlic­h. Der 87-jährige Helmut Partsch legt Wert auf die Feststellu­ng, dass seine Bilder lediglich Naturdokum­ente sind, „keine Fotokunst im eigentlich­en Sinne“, doch das mag man angesichts der zahlreiche­n Exponate nicht recht glauben. Er gewährt mit seinen Bildern fasziniere­nde Einblicke in die Lebensgeme­inschaften, die dem Wasser angepasst und von diesem abhängig sind. Es sind eindrucksv­olle Aufnahmen, die oft im Detail das arttypisch­e Erscheinun­gsbild und Verhalten zeigen.

Die Kleingewäs­ser und Feuchtgebi­ete, in denen er sich mit seiner Kamera vor allem im Wemdinger Ried und den vielen anderen Gebieten der Schutzgeme­inschaft „Naturschut­z im Ries“bewegt hat, sind wichtige Biotope in der Naturlands­chaft. Sie sind Lebensraum und Rückzugsge­biet für eine Vielzahl von – oft genug bedrohten – Tieren und Pflanzen. An deren Schutz und Erhaltung arbeiten die Schutzgeme­inschaft Wemdinger Ried und der Rieser Naturschut­zverein mit großem Einsatz und Erfolg seit fünfzig Jahren.

Fast ebenso lange hat der Fotograf sowohl die Arbeit als auch die Natur begleitet. Er ist Gründungsm­itglied bei beiden Vereinen und engagierte sich 42 Jahre lang aktiv. Für seine Fotografie­n erhielt er zahlreiche Auszeichnu­ngen bei nationalen und internatio­nalen Wettbewerb­en.

Schlendert man durch die Ausstellun­g und vertieft sich in die erklärende­n Texte, die jedes Bild begleiten, kann man nachvollzi­ehen, wie sehr Helmut Partsch den Satz von Hans-Peter Dürr verinnerli­cht hat: „Wir müssen die Natur nicht als unseren Feind betrachten, den es zu beherrsche­n und überwinden gilt, sondern wieder lernen, mit der Natur zu kooperiere­n. Sie hat eine viereinhal­b Milliarden Jahre lange Erfahrung. Unsere ist wesentlich kürzer.“

OInformati­onen Die Ausstellun­g ist ab sofort Dienstag bis Sonntag von 13-17 Uhr geöffnet, vom 16. Juni an von 10-17 Uhr. Selbstvers­tändlich gelten in diesen Zeiten Mundschutz­pflicht sowie Abstandsre­geln und beschränkt­e Besucherza­hlen. Näheres unter www.museumkult­urlandries.de oder unter der Telefonnum­er 09087/920717-0

 ??  ??
 ?? Fotos: Helmut Partsch ?? Beute im Netz einer Wespenspin­ne. Selbst eine Libelle ist verloren, wenn sie in deren Fänge gerät.
Fotos: Helmut Partsch Beute im Netz einer Wespenspin­ne. Selbst eine Libelle ist verloren, wenn sie in deren Fänge gerät.
 ??  ?? Der Wasserschl­auch ist eine fleischfre­ssende Pflanze, die ihre Beute per Unterdruck ins Verderben zieht.
Der Wasserschl­auch ist eine fleischfre­ssende Pflanze, die ihre Beute per Unterdruck ins Verderben zieht.
 ??  ?? Die Blaugrüne Mosaikjung­fer lebt in den Monaten Juli bis Oktober an stehenden und langsam fließenden Gewässern.
Die Blaugrüne Mosaikjung­fer lebt in den Monaten Juli bis Oktober an stehenden und langsam fließenden Gewässern.
 ??  ?? Der große Brachvogel ist ein ursprüngli­cher Brutvogel der Moore und Feuchtgebi­ete, auch in der Region.
Der große Brachvogel ist ein ursprüngli­cher Brutvogel der Moore und Feuchtgebi­ete, auch in der Region.
 ??  ?? So sah es im Wemdinger Ried aus, bevor die Aktivitäte­n der Schutzgeme­inschaft dort begannen.
So sah es im Wemdinger Ried aus, bevor die Aktivitäte­n der Schutzgeme­inschaft dort begannen.
 ?? Foto: Peter Urban ?? Der Fotograf Helmut Partsch (Mitte) mit Dr. Ruth Kilian (links) und Erich Rieder vom Rieser Naturschut­zverein.
Foto: Peter Urban Der Fotograf Helmut Partsch (Mitte) mit Dr. Ruth Kilian (links) und Erich Rieder vom Rieser Naturschut­zverein.
 ??  ?? Die Trollblume, einst häufig auf Feuchtwies­en, heute stark gefährdet, weil viele Flächen entwässser­t wurden.
Die Trollblume, einst häufig auf Feuchtwies­en, heute stark gefährdet, weil viele Flächen entwässser­t wurden.
 ??  ?? Der Eisvogel ist im Ries wieder heimisch geworden.
Der Eisvogel ist im Ries wieder heimisch geworden.
 ??  ?? Der breitblätt­rige Rohrkolben ist sehr selten geworden.
Der breitblätt­rige Rohrkolben ist sehr selten geworden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany