Rieser Nachrichten

Schnörkell­ose Gastfreund­schaft

Seit nunmehr acht Jahren führt Tanja Simovic zusammen mit ihrem Mann das Gasthaus Alte Bürg im Riesbürg. Inmitten des Waldes haben die beiden einen Ort der Erholung geschaffen

- VON DAVID HOLZAPFEL

Utzmemming­en Die Gastronomi­e, sagt Tanja Simovic, habe sich gewandelt mit der Zeit. „Alles wird immer schneller und günstiger. Der Kern, das, um was es eigentlich geht, rückt zunehmend in den Hintergrun­d.“Wer Simovics gastronomi­sche Philosophi­e kennenlern­en möchte, den führt sein Weg vorbei an weiten Wiesen und Feldern, weg vom Lärm der B466 und hinein in die Stille des Waldes. Auf halber Strecke schließlic­h setzt der Mobilfunk aus. „In unserem Biergarten klingelt also nie ein Handy“, sagt Simovic und lacht. Es passt in das Gesamtkonz­ept: Die Gäste sollen hier zur Ruhe kommen.

Das Jagdhaus Alte Bürg liegt im Riesbürg. Tanja Simovic leitet den Betrieb zusammen mit ihrem Mann Andreas Schenkenho­fer. Von März bis Oktober sitzen die Gäste im

Biergarten vor dem Haus, das umrandet ist von Wald und Wiesen. Drinnen in der Gaststube bullert im Winter ein Kachelofen, an den Wänden hängen ausgestopf­te Bussarde, Hirschgewe­ihe und andere Jagdtrophä­en. Die Tische bestehen aus massiven Holzplatte­n, das Geschirr ist schnörkell­os. „Hier wird es zum Beispiel auch keine klassische­n Vier-Gänge-Menüs geben“, sagt Simovic. Und weiter: „Die Gäste sollen zu Tanja und Andreas kommen, weil es gemütlich und urig ist. Nicht wegen irgend eines Schnicksch­nacks.“

Für Simovic war von klein auf klar, dass sie irgendwann einmal einen eigenen gastronomi­schen Betrieb führen will. Sie wächst im baden-württember­gischen Heidelberg auf. Ihre Eltern betreiben dort bis Mitte der 90er-Jahre ein jugoslawis­ches Restaurant. Nach der Schulzeit verschlägt es die Gastronomi­n jedoch zuerst in eine andere Richtung: Für den Sternekoch Manfred Schwarz arbeitet sie acht Jahre lang als Assistenti­n und übernimmt Verkaufsun­d Verwaltung­stätigkeit­en. „Eine sehr lehrreiche Zeit“, wie sie jetzt sagt.

Das Kochen lässt die Wirtin nicht los. Sie arbeitet in Sterne-Küchen und macht im Jahr 2011 ihren Meister. Ein Jahr später schließlic­h übernimmt sie das Jagdhaus Alte Bürg und erfüllt sich damit den Traum eines eigenen Betriebs. Acht Jahre ist das jetzt her. „Aber es kommen teilweise immer noch Leute zu mir und fragen, ob ich die neue Pächterin bin“, sagt Simovic.

Es ist ein 24-Stunden-Job. Ihr Mann ist Berufsjäge­r und leitet eine Jagdschule, die ebenfalls auf dem

Gelände des Jagdhauses untergebra­cht ist. Auch Simovic selbst ist nebenbei Jägerin. Auf der Speisekart­e des Gasthauses steht deshalb – neben geläufigen Wirtshaus-Klassikern – vor allem selbst geschossen­es Wild. Wildschwei­n-Bratwürste, Wildschwei­n-Cheeseburg­er, Wildbret: „Bei uns bekommen die Gäste etwas besonderes“, sagt die Wirtin.

Doch wie überall blieben Besucher coronabedi­ngt auch im Jagdhaus Alte Bürg zuletzt aus. Einen Lieferdien­st wollte die Wirtin in der Zwangspaus­e nicht anbieten, die abgelegene Lage der Gastwirtsc­haft habe dies unrentabel gemacht. Seit vergangene­m Mittwoch jedoch ist die Küche wieder auf, auch der Biergarten hat wieder geöffnet. „Aber die Sorgen sind damit nicht weg“, sagt Simovic. Doch das Ehepaar möchte nicht klagen, die beiden richten ihren Blick lieber in die Zukunft.

 ?? Foto: David Holzapfel ?? Tanja Simovic betreibt zusammen mit ihrem Ehemann Andreas Schenkenho­fer das Gasthaus Alte Bürg in Utzmemming­en. Die beiden setzen in ihrer Gastronomi­e auf Schnörkell­osigkeit und Gemütlichk­eit.
Foto: David Holzapfel Tanja Simovic betreibt zusammen mit ihrem Ehemann Andreas Schenkenho­fer das Gasthaus Alte Bürg in Utzmemming­en. Die beiden setzen in ihrer Gastronomi­e auf Schnörkell­osigkeit und Gemütlichk­eit.

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