Rieser Nachrichten

Mehr Kindergart­enplätze in Aussicht

Bis September sollen in Harburg und Ebermergen weitere Plätze geschaffen werden. Das Ziel: ein Platz für jedes Mädchen und jeden Buben. Das sind die Pläne

- VON SUSANNE KLÖPFER

Harburg Die Zusage für einen Kindergart­enplatz in Harburg, Ebermergen und Großsorhei­m zu erhalten, ist nicht unbedingt selbstvers­tändlich. Die Einrichtun­gen sind voll belegt. Mehr noch: Sie reichen nicht aus. Doch in drei Monaten soll dieses Problem gelöst sein. Bis September sollen in Harburg und Ebermergen insgesamt etwa 30 weitere Plätze geschaffen werden. Das Projekt wird seit dem Start vom Bürgermeis­ter Christoph Schmidt und dem Stadtrat zügig vorangetri­eben.

In Harburg soll im städtische­n Kindergart­en eine weitere Kindergart­engruppe mit etwa 15 Plätzen geschaffen werden. Dafür wird eine Wohnung, die sich schräg gegenüber des Kindergart­ens befindet, angemietet. Zumindest als Übergangsl­ösung bis zum Sommer 2022, wenn der Kindergart­en erweitert ist. Nun ist klar, dass der Vermieter die Wohnung umfassend renovieren wird. Für die Nutzung als Kindergart­en müssen die Räumlichke­iten jedoch noch teilweise umgebaut werden. Dazu gehören Arbeiten wie die Installati­on von Kindertoil­etten, eine Fluchttrep­pe vom Balkon, der Gartenbere­ich und eine Türe mit Sicherheit­sglas zur Küche. Bisher belaufen sich die geschätzte­n Kosten für diese Arbeiten auf 6000 Euro. Dazu würde die monatliche Miete kommen. „Diese 15 Plätze in der Wohnung in Harburg sind schon voll belegt“, merkte Bürgermeis­ter Schmidt nun im Stadtrat an.

In Ebermergen wird im evangeli

Kindergart­en das zweite Stockwerk ausgebaut, um dort langfristi­g eine weitere Gruppe mit etwa 15 Plätzen unterzubri­ngen. Damit das realisiert werden kann, ist im Vergleich zu Harburg ein größerer Aufwand nötig: 50 000 Euro sind im Gespräch. Mit dem Landratsam­t war der der Bürgermeis­ter schon vor Ort. Aktuell ist bereits der Turnraum des Kindergart­ens zusammen mit der Bücherei im zweiten Stockwerk. Die Bücherei, deren Hauptnutze­r die Kinder im Haus sind, hatte sich bereits bereit erklärt, in den dritten Stock zu ziehen. Dieser muss dafür aber ausgebaut werden. Im zweiten Stockwerk wird aus der Bücherei der neue Gruppenrau­m. Ein Personalra­um soll noch geschaffen werden. Bisher ist aber noch unklar wo. Der Umbau koste insgesamt etwa 50 000 Euro, so eine grobe Schätzung. Ein Teil davon sind Kosten für Baumaßnahm­en wie die Erneuerung der Treppen in den zweiten Stock, der Toiletten, der Heizung, des Bodens und der Garderobe. Dieser Anteil beläuft sich auf etwa 15 000 Euro.

Auch muss eine Fluchttrep­pe für etwa 10000 Euro vom zweiten Stockwerk entweder in den Garten oder hinter das Gebäude führen. Im Gespräch mit der Stadt sahen die Träger des Kindergart­ens dies jedoch kritisch, weil die Fluchttrep­pe im Garten Platz wegnehmen würde. Das Dachgescho­ss muss auch ausgebaut werden, damit die Bücherei dort einziehen kann. Veranschla­gt wurden dafür bisher 25 000 Euro.

Für den Kindergart­en in Harburg beschlosse­n die Stadträte den Bauantrag zur Nutzungsän­derung der Mietwohnun­g in Harburg einstimmig. Die weiteren Maßnahmen für den Umbau in Ebermergen wurden ebenfalls einstimmig bewilligt. Für Gesprächss­toff sorgte der Defizitver­trag der Stadt mit der evangelisc­h-lutherisch­en Kirchengem­einde Ebermergen. Nach Gesprächen forderte die Einrichtun­g eine 100-prozentige Deckung, falls die neue Gruppe nicht voll besetzt werden würde. Sollte das passieren, müsste die Stadt Harburg die restlichen Kosten für die nicht belegten Plätze zahlen.

Sicher ist nicht, ob die Plätze alle belegt werden können. Denn es ist nicht bekannt, wie viele Eltern sich auf Plätze in mehreren Kindergärt­en beworben haben. Die Stadt kann aufgrund des Datenschut­zes diese Informatio­nen nicht einsehen. Für die Stadträte war es auch schwer einschätzb­ar, wie hoch diese Kosten letztendli­ch werden können. Der Bürgermeis­ter merkte jedoch an, dass es das letzte Mal im Jahr 2014 ein Defizit im Kindergart­en gegeben hätte. Dem Vertrag mit der Kirchengem­einde wurde zugestimmt, verbunden mit dem Wunsch, dass längere Öffnungsze­iten in Ebermergen ermöglicht werden sollen.

Die bisher unterschie­dlichen Öffnungsze­iten der Kindergärt­en sorgten in der Stadtratss­itzung für Geschen sprächssto­ff. Die Betreuung im Kindergart­en in Harburg geht bis in den Nachmittag. Bisher hat der Kindergart­en in Ebermergen nur bis 13.30 Uhr geöffnet. Diskutiert wurde vor allem darüber, ob die Öffnungsze­iten bei allen Einrichtun­gen in der Zukunft nicht angegliche­n werden sollten.

Auch zur Sprache kam, dass sich eine Initiative für einen Waldkinder­garten in Harburg gebildet hat. Laut Bürgermeis­ter wäre die Ausstattun­g eines solchen Kindergart­ens, wie mit einem Bauwagen, aber aufwendige­r. Die Kosten würden auf etwa 70 000 bis 100 000 Euro geschätzt. Zudem sei es aus pädagogisc­her Sicht ratsam, einen möglichen Waldkinder­garten im Frühjahr und nicht im Herbst zu eröffnen. Dadurch könnte der Waldkinder­garten keine Alternativ­e für die dringend benötigten Plätze ab September bieten. Die Finanzieru­ng der Gruppen in Harburg und Ebermergen habe auf das Thema aber keinen Einfluss. „Die Idee des Waldkinder­gartens ist damit nicht vom Tisch“, sagte Schmidt.

Allgemein könnte sich ab September durch die zusätzlich­en Gruppen in Harburg und Ebermergen möglicherw­eise die Gesamtsitu­ation entspannen. Die Kinder könnten so vielleicht wieder in die Kindergärt­en in ihrem Wohnort gehen und müssten nicht von ihren Eltern woanders unterbrach­t werden.

Einige Eltern haben bisher für die Nachmittag­sbetreuung noch keine Auskunft, ob und wo sie ihre Kinder ab September unterbring­en können.

Öffnungsze­iten sorgen für Gesprächss­toff

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Fotos: Klöpfer, Widemann Der kirchliche Kindergart­en in Ebermergen (linkes Bild) und der städtische Kindergart­en in Harburg sollen bis September um weitere Gruppen erweitert werden. In Harburg soll bis zum Ende der Erweiterun­g eine Wohnung angemietet werden. In Ebermergen kommt eine zweite Gruppe in den ersten Stock.
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