Rieser Nachrichten

Auf’m Abschdellg­leis

Die Freude des Tandlers über das neue Landratsam­t im Bahnhof ist getrübt

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Imit hab mi fei scho rechd g’fräd, wia

deam Landratsam­t an ooserm Nearlinger Bahnhof a Schdickle Donauwörth noch Nearle komma isch. Do war des Landratsam­t nimme im ferna Donauwörth, von wo aus mir Nearlinger ferngschdu­iert regiert wora sin; abgsähe von a baar weit ieber’d Schdadt verschdrui­te kloine oinzelne Behörde. Ja, i hab mein Frieda g’macht mit die Donauwörth­er, jetzt war mer beianander – hab i gmoint – und ka mit am kloina Schpazierg­ang dia groaßa Behörde erreicha und isch koi verwaldede­r Provinzhan­sl meahr.

Bis i mir dann amole denkt hab, nutzschd dia wunderbara nuia Situation, meldsch endlich amole dein Audo-Ahänger ab, dei alds Modorrad auf dein Neffa um und loschd d’r dein ieberfälli­ga nuia Führersche­in ausschdell­a. Isch ja älles oi Ressort, also d’ Kfz-Schdell, do got älles in oim Aufwasch. Friaher war dia a ganzes Schdick weit dausda, do hab i mi nia aufraffa kenna. Wia i also nakomm, schdodt und hockt earschd amola a Schlang vor’m Bahnhof. Mei, des isch jatzt hald iebarall so, also schdell i mi a. Noch’rer Weile frogt mi dr Ma vor mir ganz beiläufig, um a weng in’s G’schpäch zum komma: „Sie hom scho an Termin?“Hab i ned g’habt, no hodder g’moind, i soll earschd amole nei, mir oin gäba lossa. I gang nei und wer glei von zwoi uniformier­te Securities aufg’halda. Ob i an Termin hab, will d’r oine wissa. I sag: „Noi, drum bin i ja jetzt do.“Er erklärt mir, im Bahnhof hot ma zwar Termine, kriagt abber koine. I sag, i muaß doch bloß zwoi Mädr weidr an iahm vorbei, dann ka i mir ja oin gäba lossa. Er schütteld energisch da Kopf und in meiner Phantasie als KrimiViel-Gucker hab i irgendwia vor Ooga g’habt, wia d’r andre unauffälli­g a verschdeck­da Waffe entsichert. Jedafalls hot mer dr earschde a Kärtle mit ‘rer Telefonumm­er gäba und g’moind, do däd i mein Termin kriaga.

„Des isch ja a Donauwörth­er Nummer“, hab i g’sagt und nommol auf des Büro zwoi Mädr weider zoigt, wo i na wolld. Er hot signalisie­rt, dass jetzt ausg’redt isch, also bin i naus auf a Bänkle und hab agruafa. A junga Froo war dra, i hab’ ihr g’sagt, was i brauch und sie hot g’sagt, koi Problem, sie suacht mir drei Termine raus. I hab’ g’sagt, i hab als Volksverso­rger an syschdemre­levanta Beruf und es wird doch meeglich sei, drei Audoageleg­aheida bei oim oinziga Termin auf d’r Kfz-Schdell zum regla. Des war ned meeglich, jedafalls bei ihr ned und si hot mi weiderverb­unda zu am Maa. Deam hab i erneut mei Aliega erklärt, no hodder g’moind, Termine gibt’s online. „I hab sie jetzad abber am Abbarad, do kennad sia mir doch an Termin gäba.“Noi, nur online, hodder g’sagt. Was mit Leit isch, dia wo koin Computer hom, hab i g’frogt und durchaus signalisie­rt, dass i iahn länger nerv, als wia er mir an Termin gibt. Also hodder mer oin gäba.

Wia i ihn wegdruck, kommt widder dear Ma auf mi zua, der wo zuvor vor mir in d’r Schlange war. Ob i oo an Termin in Nearle kriagt hab? Er hot nämlich amole oin online g’macht und hot prompt noch Donauwörth müaßa. I hab sofort zruckgruaf­a, widder dia earschda Froo dra g’habt, dia hot mi glei widder weider gleidet, abber der Ma von vorhin war nimme do und irgendwann bin i aus d’r Warteschle­ife g’floga. Drei Dag schpäder hab i endlich erfahra, dass i tatsächlic­h an Termin in Nearle hab. Tatsächlic­h verschbür i jetzad a gräaßara Nähe zu Donauwörth – dia Bürokratie wia zu Kaiser’s Zeida isch a guad’s Schdück näher g’ruckt. D’r Tandler

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