Was wird aus dem Klosterwirt?
Nach einem rund zweijährigen Rechtsstreit ist klar: Die Stadt Wemding kann das Gebäude nicht kaufen. Die neuen Besitzer zeigen sich aber gesprächsbereit
Wemding Über Jahrzehnte war der Klosterwirt am südlichen Zugang zur Altstadt in Wemding für viele Menschen eine beliebte Anlaufstelle. Dort pflegten Stammtische die Geselligkeit, die Gäste feierten Feste, und es war ein Ort, an dem „viele gute Gespräche“geführt worden seien, beschrieb es Bürgermeister Martin Drexler einmal. Seit über zwei Jahren ist der Komplex schräg gegenüber dem Fuchsturm jedoch verwaist. Die Pläne der Stadt, das Gebäude zu kaufen und es zu einem Bürgerhaus umzufunktionieren, sind jetzt gescheitert. Es gibt aber Hoffnung, dass der Klosterwirt in der Zukunft zumindest zum Teil öffentlich genutzt werden könnte.
Nachdem die Gaststätte geschlossen worden war, einigte sich der Eigentümer mit Lucie und Martin Ott aus dem benachbarten Ursheim auf einen Verkauf. Die Kommune hatte zunächst nichts dagegen, war aber dann mit Plänen, welche das Ehepaar vorlegte, nicht mehr einverstanden. Von zwölf Gästezimmern und Gemeinschaftstoiletten war die Rede. Der Stadtrat beschloss, das Vorkaufsrecht in Anspruch zu nehmen. Dies wiederum wollten Lucie und Martin Ott nicht akzeptieren. Sie klagten dagegen.
Der Versuch des Verwaltungsgerichts Augsburg, die Sache mit einem Vergleich zu regeln, scheiterte. Zwar zeigte sich die Kommune bereit, die vorgeschlagenen 190000 Euro zu bezahlen, jedoch lehnten die Investoren dies ab.
Nach rund zwei Jahren ist der Rechtsstreit nun beendet. Nachdem das Verwaltungsgericht (VG) dem Ehepaar recht gegeben hatte, zog die Stadt mit einer sogenannten Nichtzulassungsbeschwerde bis vor den Bayerischen Verwaltungsgerichtshof. Der entschied, dass es bei dem VG-Urteil bleibt. Soll heißen:
Die Kommune kann das Vorkaufsrecht nicht ausüben. Lucie und Martin Ott bedauern, dass es überhaupt so weit kam. Die Lösung mit den Appartements wäre nur eine Übergangslösung gewesen: „Wir hatten nie einen fertigen Plan.“Zunächst sei angedacht gewesen, die Gaststätte neu herzurichten – vielleicht mit einem Saal im Gewölbekeller, in dem sich einst ein Schlachthaus befand – und in den oberen Stockwerken einige Gästezimmer zu schaffen. Das Lokal sollte dann verpachtet werden.
„Mittlerweile sehe ich das anders“, erklärt Martin Ott im Gespräch mit unserer Zeitung. Es seien größere Investitionen nötig. Eine gewerbliche Nutzung als Gaststätte wäre seiner Ansicht nach schwierig. Insgesamt sei das Objekt aber interessant. Der Landwirt und Biogasanlagenbetreiber erklärt, er und seine Frau wollten „etwas Langfristiges“schaffen. Dabei zeigen sie sich in Richtung Stadt gesprächsbereit. Man wolle auf diese zugehen und schauen, ob mit dieser einvernehmlich ein Projekt möglich ist. Bekanntlich sollten ersten Überlegungen zufolge in dem „Begegnungszentrum“die kommunale Jugendarbeit, die Referenten des Stadtrats und die Volkshochschule Räume bekommen. Sollte man sich mit der Kommune diesbezüglich einig werden, würde man das Gebäude sanieren und – ganz oder zum Teil – an die Stadt vermieten. Sollte dies nicht klappen, würden die Otts das Gebäude sanieren und zu einem reinen Wohngebäude umbauen.
Bürgermeister Drexler freut sich in einer ersten Stellungnahme über die Gesprächsbereitschaft. Es sei ihm daran gelegen, „einen gemeinsamen Weg zu finden“. Sollte am Ende keine Einigung möglich sein, gäbe es wohl weitere Möglichkeiten, im Bereich der Altstadt ein Bürgerhaus zu verwirklichen.