Architekten für neue Krone ausgewählt
Soll es in dem Oettinger Hotel künftig Wellness, Seminarräume und eine Passage zwischen Hofgarten und Altstadt geben? Über diese und weitere Themen hat der Stadtrat beraten
In einer Sondersitzung berät der Oettinger Stadtrat über erste Details wie Sauna oder Seminarräume der neuen Krone.
Oettingen Die neue Krone – das Prestige-Projekt der Stadt Oettingen – nimmt langsam Gestalt an: Bei der Sondersitzung des Stadtrats am Donnerstagabend mit rund 30 Bürgern sind neben dem aktuellen Sachstand konkrete AusstattungsDetails beraten worden. Außerdem steht fest, welche Architekten das prominente Bauprojekt die nächsten Jahre gestalten. Sie kommen aus der fränkischen Nachbarschaft.
Das Architekten-Büro Feulner und Häffner aus Ellingen im Nachbarlandkreis Weißenburg-Gunzenhausen übernimmt die Sanierung der Krone und des Kronensaals. Und sie gestalten den Zwischenbau und den Müllerstadel neu; beide Gebäude sollen im Frühjahr 2021 abgerissen werden. Am Ende soll alles ein zusammenhängender Komplex sein. Die Denkmal-Experten haben sich in einem Wettbewerb durchgesetzt. Oettingens Bürgermeister Thomas Heydecker sagte, die Jury habe eine „sehr gute Entscheidung getroffen“, Feulner und Häffner seien zudem die Favoriten der Fraktionsvorsitzenden gewesen.
Heydecker und Projektmanager Martin Götz, der seit Oktober nunmehr ganztags bei der Stadt Oettingen allein für die Krone angestellt ist, standen in der Aula der Mittelschule vor einer Leinwand und fassten den chronologischen Ablauf zusammen. Vom Stadtratsbeschluss pro Kronen-Sanierung im September, über den Kaufvertrag im Januar 2019, kontroversen Diskussionen, dem Abstimmungsgespräch mit den Fördergebern bis zum Verkauf des Eigentümers. Seit Kurzem stehen auch alle Fachplaner fest. Götz sagte: „Es geht nicht nur darum, dass am Schluss eine schöne Krone dasteht. Es muss auch ein Betreiber gefunden werden.“Sie hätten Kontakt mit Verbänden, Agenturen und Fachzeitschriften aufgenommen. Heydecker zufolge soll es bereits einen potenziellen Kandidaten geben, bei dem sie „ein gutes Bauchgefühl“hätten. Die Suche sei aber noch nicht abgeschlossen.
Götz und Heydecker betonten, wie dankbar sie den Oettingern seien. „Es hat manchmal arg gestaubt, es hat manchmal arg gescheppert auf dem Marktplatz. Es hat viel Zeit gebraucht, bis die Krone entkernt war. Vielen Dank für das Verständnis“, sagte Götz. Der Projektmanager schwärmte am Donnerstag einmal mehr davon, wie bedeutend die Bausubstanz der Krone sei, die nach dem Entkernen zum Vorschein gekommen ist. Restaurator und Denkmalpflege hätten gar gejubelt. „Ich versuche sie dann immer runterzubringen, zu viel Jubel kostet auch irgendwann mal Geld. Aber wir finden wirklich unglaubliche Sachen“, erzählte er und verwies unter anderem auf die etwa 400 Jahre alte Stuckdecke. Die beträchtlichen Schäden ließ er nicht unerwähnt.
Schließlich widmete sich das Gremium einigen Entscheidungen. Es ging um die Bühne im Kronensaal, Seminarräume, einen Wellnessbereich, den Durchgang zwischen Hofgarten und Altstadt, das öffentliche WC und die Parkplätze am Saumarkt.
An der Bühne im Kronensaal hingen zwar viele Erinnerungen von Oettinger Bürgern, wie SPD-Stadträtin Martina Krommrei sagte, aber sie halte eine mobile Lösung für die bessere Idee. Der Meinung schlossen sich die Fraktionen größtenteils an. Auch die Verwaltung schlug vor, auf eine stationäre Bühne künftig zu verzichten.
Einig war sich das Gremium darüber hinaus auch, dass Seminarräume bereitgestellt werden müssten. Rudolf Oesterle (PWG) sagte, dass sie unabdingbar seien und sich auch für andere Zwecke nutzen ließen. „Für uns ist es ein sehr wichtiges Instrument.“Georg Wiedenmann (SPD) meinte: „Ein Hotel ohne Seminarräume macht keinen Sinn. Wir brauchen eine Grundlast, die nicht nur in der Urlaubszeit eine Belegung bringt.“Wie Heydecker ausführte, spiegelt das auch die Meinung der Verwaltung wider.
Der Bürgermeister plädierte schließlich für einen kleinen Wellnessbereich, viele bezeichneten das Angebot als „elementar“, auch der potenzielle Pächter und die Verwaltung. Deshalb der vorsichtige Vorschlag für den Stadtrat: „Ein ausreichend dimensionierter, funktionaler und kosten- sowie unterhaltsmäßig darstellbarer Wellnessbereich.“Heydecker sagte, dass das einen Schwimmbereich ausschließe. Oesterle sagte, man müsse die Vorgabe noch etwas spezifizieren und fragte nach der Größe, worauf Heydecker grob überschlug und etwa 60 bis 80
Quadratmeter ins Auge fasste. Ideen aus dem Gremium für den Wellnessbereich sind unter anderem eine Sauna, Duschen, ein Ruhebereich, eine Infrarotkabine und eine Wasser-Massageliege – quasi als Wasserersatz.
Erst noch von Fachplanern geprüft werden soll, ob der Durchgang zwischen Hofgarten und Altstadt eventuell als Passage erhalten bleiben kann. Der Tenor ging aber eher dahin, das Hotel als Einheit mit dem Müllerstadel zu verbinden und sich von der Gasse zu trennen.
Mit zwei Gegenstimmen beschloss der Stadtrat, dass das öffentliche WC nicht mehr im Müllerstadel untergebracht werden soll. Die Verwaltung wurde damit beauftragt, einen zentralen Alternativstandort zu suchen. Eine Idee war, die öffentlichen Toiletten barrierefrei auf der anderen Seite des Parkplatzes Saumarkt Richtung Hexengasse zu bauen.
Vor der nichtöffentlichen Sitzung ging es noch um die Parkplätze: Hotelgäste sollen Parkausweise für die Innenstadt erhalten, wie es bislang auch gehandhabt worden sei. Zudem soll es für sie rund fünf Kurzzeitparkplätze zum Be- und Entladen geben.
OKosten Die Stadt kalkuliert mit Ge samtkosten von 16,38 Millionen Euro. Die Fördermittel betragen 10,16 Millio nen Euro. Oettingen bezahlt dem Pla nungsstand zufolge 6,22 Millionen Euro selbst für das neue Hotel, will Eigentü mer bleiben, aber einen Betreiber einstel len.