Streik: Chaos vor den Schulen bleibt aus
Ein paar Schüler kommen aber dennoch nicht zum Unterricht
Nördlingen Es ist 15 Minuten nach sieben. In der Squindostraße und der Schäufelinstraße in Nördlingen herrscht der übliche Verkehr. Viele Schülerinnen und Schüler, die mit ihrem Fahrrad in die Mittelschule und das Theodor-Heuss-Gymnasium kommen, huschen zügig an einem vorbei. Die Zahl der Autos, mit denen Eltern ihre Schützlinge zum Unterricht bringen, ist eigentlich wie immer, sagt eine Anwohnerin, die gerade vor ihrer Haustüre steht.
Ganz offensichtlich hat der Warnstreik einiger Busfahrer, zu dem sie von der Gewerkschaft Verdi aufgerufen worden sind, zumindest in der Mittelschule und am THG keine Auswirkungen. Es gibt auch kein höheres Verkehrsaufkommen vor den Schulgebäuden, weil vielleicht mehr „Elterntaxis“wegen nicht fahrender Schulbusse zu vermuten gewesen wären. Auch die
Konrektorin der Mittelschule, Claudia Stark, spricht gegenüber unserer Zeitung von einem ganz normalen Schulbeginn, ohne besondere Vorkommnisse.
Ein paar Meter weiter vor dem Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) das gleiche Bild. Wie an jedem Schultag halten kurz vor Schulbeginn eine Reihe von Fahrzeugen am Straßenrand. Die Schüler steigen flott aus und laufen zum Eingang. Gut gefüllt am THG ist das „Fahrradparkhaus“. Betroffen von nicht verkehrenden Schulbussen ist allerdings das Schulzentrum in der Kerschensteiner Straße. Dort macht sich der Streik einiger Busfahrer der Firma Schwarzer bemerkbar, wenngleich nur marginal. Nach Angaben von Schulleiter Raimond Eberle seien einige Schüler zu spät gekommen, manche hätten es gar nicht geschafft, rechtzeitig zu kommen. „Es handelte sich maximal um zehn Schüler“, sagt Eberle. Wenngleich er das Streikrecht in keinerlei Hinsicht infrage stellen wolle, benötigten Schule und Schüler gerade in der jetzigen Zeit und dem wieder stattfindenden Regelunterricht stabile Verhältnisse. Von daher hoffe er, dass sich die Tarifparteien schnell einigen.
Auf fünf von 24 Strecken sei wegen des Streiks nicht gefahren worden, schildert Jörg Schwarzer am gestrigen Mittag im Gespräch mit den RN die Situation. „Ab acht Uhr ist allerdings alles wieder normal gelaufen“. Da sein Unternehmen einen Tag vorher über die bevorstehende Lage informiert habe, hätten sich alle Beteiligten darauf einstellen können. Den Ausstand einiger seiner Fahrer nehme er gelassen.
Hintergrund des Streiks ist, dass die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) nach Angaben von Verdi bis dato nicht in Verhandlungen über einen bundesweiten Rahmentarifvertrag für die rund 87000 Beschäftigten im Nahverkehr eintreten will. Die Gewerkschaft hatte die VKA am 30. September dazu aufgefordert, sich bis zum 2. Oktober zu melden, ob sie ihre Verhandlungsverweigerung aufgeben würde, um weitere Streiks zu vermeiden. Dies sei nicht geschehen, weswegen es Warnstreiks gebe, so Verdi in einer Stellungnahme.