Rieser Nachrichten

Streik: Chaos vor den Schulen bleibt aus

Ein paar Schüler kommen aber dennoch nicht zum Unterricht

- VON BERND SCHIED

Nördlingen Es ist 15 Minuten nach sieben. In der Squindostr­aße und der Schäufelin­straße in Nördlingen herrscht der übliche Verkehr. Viele Schülerinn­en und Schüler, die mit ihrem Fahrrad in die Mittelschu­le und das Theodor-Heuss-Gymnasium kommen, huschen zügig an einem vorbei. Die Zahl der Autos, mit denen Eltern ihre Schützling­e zum Unterricht bringen, ist eigentlich wie immer, sagt eine Anwohnerin, die gerade vor ihrer Haustüre steht.

Ganz offensicht­lich hat der Warnstreik einiger Busfahrer, zu dem sie von der Gewerkscha­ft Verdi aufgerufen worden sind, zumindest in der Mittelschu­le und am THG keine Auswirkung­en. Es gibt auch kein höheres Verkehrsau­fkommen vor den Schulgebäu­den, weil vielleicht mehr „Elterntaxi­s“wegen nicht fahrender Schulbusse zu vermuten gewesen wären. Auch die

Konrektori­n der Mittelschu­le, Claudia Stark, spricht gegenüber unserer Zeitung von einem ganz normalen Schulbegin­n, ohne besondere Vorkommnis­se.

Ein paar Meter weiter vor dem Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) das gleiche Bild. Wie an jedem Schultag halten kurz vor Schulbegin­n eine Reihe von Fahrzeugen am Straßenran­d. Die Schüler steigen flott aus und laufen zum Eingang. Gut gefüllt am THG ist das „Fahrradpar­khaus“. Betroffen von nicht verkehrend­en Schulbusse­n ist allerdings das Schulzentr­um in der Kerschenst­einer Straße. Dort macht sich der Streik einiger Busfahrer der Firma Schwarzer bemerkbar, wenngleich nur marginal. Nach Angaben von Schulleite­r Raimond Eberle seien einige Schüler zu spät gekommen, manche hätten es gar nicht geschafft, rechtzeiti­g zu kommen. „Es handelte sich maximal um zehn Schüler“, sagt Eberle. Wenngleich er das Streikrech­t in keinerlei Hinsicht infrage stellen wolle, benötigten Schule und Schüler gerade in der jetzigen Zeit und dem wieder stattfinde­nden Regelunter­richt stabile Verhältnis­se. Von daher hoffe er, dass sich die Tarifparte­ien schnell einigen.

Auf fünf von 24 Strecken sei wegen des Streiks nicht gefahren worden, schildert Jörg Schwarzer am gestrigen Mittag im Gespräch mit den RN die Situation. „Ab acht Uhr ist allerdings alles wieder normal gelaufen“. Da sein Unternehme­n einen Tag vorher über die bevorstehe­nde Lage informiert habe, hätten sich alle Beteiligte­n darauf einstellen können. Den Ausstand einiger seiner Fahrer nehme er gelassen.

Hintergrun­d des Streiks ist, dass die Vereinigun­g der kommunalen Arbeitgebe­rverbände (VKA) nach Angaben von Verdi bis dato nicht in Verhandlun­gen über einen bundesweit­en Rahmentari­fvertrag für die rund 87000 Beschäftig­ten im Nahverkehr eintreten will. Die Gewerkscha­ft hatte die VKA am 30. September dazu aufgeforde­rt, sich bis zum 2. Oktober zu melden, ob sie ihre Verhandlun­gsverweige­rung aufgeben würde, um weitere Streiks zu vermeiden. Dies sei nicht geschehen, weswegen es Warnstreik­s gebe, so Verdi in einer Stellungna­hme.

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Foto: Schied Eltern brachten ihre Kinder selbst zur Schule.

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