Schulanfang
Nordschwäbische Das RNSerie (1) ist ausgefallen Literaturfestival ist die Pandemie und auch sonst Zeit für Autoren. eine schwierige nun der Leseherbst Daher startet Nachrichten Rieser der des Geschichten mit Donau-Ries Autorenclubs
Es war wieder Schulanfang und für viele Kinder begann im September ein neuer Lebensabschnitt, den sie als Erstklässler vollzogen. Die Schultüten – eine größer und poppiger als die andere – waren gefüllt mit allem, was Kinder fast in die Knie zwingt, sodass letztendlich irgendwann die Eltern die Tüten wieder übernehmen mussten, spätestens nach dem Fototermin vor oder in der Schule. So auch hier im Ries.
Da gab es Kinder mit freudiger Erwartung, solche, die das alles eher mit Skepsis betrachteten und jene, die einfach warteten, was da so auf sie zukommen sollte. Zu den letzteren gehörte auch der kleine Dominik.
Da er seinen Eltern schon gewieft vorkam und unter anderem besser mit Zahlen jonglierte als so mancher Fünftklässler, waren die Eltern der Meinung gewesen, dass man den Sohn vielleicht schon ein Jahr früher einschulen könnte. Sie hatten ihn zu einem entsprechenden Test angemeldet, welcher dann wie folgt ablief: Die begleitenden Elternteile mussten für die Zeit des Tests das Zimmer verlassen, allerdings blieb die Türe zum Flur offen, wo die Erwachsenen saßen. Dominiks Mutter hatte einen Sitzplatz direkt neben der offenen Tür und so konnte sie akustisch alles mitverfolgen und miterleben, was ihr Sohn von sich gab.
Die Lehrerin verteilte an die Kinder vor jeder Aufgabenstellung Blätter mit den Tests. Als sie ein Blatt mit verschiedenen Zahlen ausgeteilt hatte, von denen sich die meisten immer wiederholten, erklärte sie den Kindern, dass diese die Zahl Drei einkreisen oder markieren sollten. Als die Lehrerin dann durch die Reihen schritt, um zu sehen, ob die Kinder die Aufgabenstellung verstanden hatten, kam sie auch zu Dominik. Dieser saß vor dem Blatt und machte keine Anstalten, auf dem vor ihm liegenden Blatt zu agieren. Die Lehrerin sprach ihn daraufhin an und versuchte, den Jungen zu ermuntern, indem sie zu
sagte: „Na, Dominik, kreist du mal die Drei ein?“Er antwortete: „Nein, das mach ich nicht, ich weiß ja, wie eine Drei ausschaut.“Daraufhin startete die Lehrerin den zweiten Versuch: „Dominik, dann mach es doch für mich!“Daraufhin erwidere der Kleine in gönnerhaftem Ton: „Ja, wenn du nicht weißt, wie eine Drei ausschaut, dann mach ich das für dich.“
Dominik bestand den Test mit Bravour, aber man schulte ihn dann aus den verschiedensten Überlegungen doch nicht früher ein. Nun, ein Jahr später, war die erste Schulwoche fast geschafft. Die Hausaufgaben von Donnerstag auf Freitag hatte Dominik bestens gelöst und stolz am Freitag in der Schule der Lehrerin präsentiert. Am Freitag nach der Schule wurde Dominik von seinen Eltern gefragt, ob die Lehrerin fürs
Wochenende keine Hausaufgaben aufgegeben habe, woraufhin er nur meinte: „Ja, die gleiche wie gestern.“„Die gleiche wie gestern?“fragten die Eltern etwas skeptisch nach. „Ja“, sagte Dominik, „die Lehrerin hat gesagt, wir bekommen zur Übung nochmals die gleiche Hausaufgabe, nur wer das schon kann, der bekommt eine andere Hausaufgabe.“– „Und, hast du dich da nicht gemeldet?“, fragte der Vaihm ter. Wie aus der Pistole geschossen kam die Antwort: „Ich bin doch nicht blöd!“Die Lehrerin war auch nicht auf den Kopf gefallen, und wie es sich dann herausstellte, hatte sie Dominik natürlich angesprochen und zu ihm gesagt: „Dominik, du kannst das doch schon!“Doch Dominik antwortete wie selbstverständlich: „Ich muss mir die erste Hausaufgabe übers Wochenende erst nochmal verinnerlichen.“