Beethoven und Tango – geht das?
Minguet Quartett spielt in Donauwörth
Donauwörth Wie geht das zusammen? Da ist einerseits ein klassisches Streichquartett, renommiert und weltweit gefragt, und auf der anderen Seite ein Argentinier aus Buenos Aires, der bereits mit neun Jahren angefangen hat, das Bandoneon zu spielen. Viktor Villena gestaltete zusammen mit dem Minguet-Quartett im Rahmen der Donauwörther Kulturtage im Zeughaus einen Abend der beide Musikrichtungen zusammenbrachte.
Beethoven, Ginastera und Piazzolla standen auf dem Programm mit dem Titel „Beethoven goes Tango“. Die Zuhörer erwartete ein bunter Mix aus klassischem Streichquartett, aber auch südamerikanischem Rhythmus.
Victor Villena unterrichtet im Fachbereich für argentinischen Tango am Konservatorium Rotterdam Meisterkurse für Bandoneon, das Instrument das zum Tango gehört wie die typischen Schrittfolgen. Die Mitglieder des Minguet-Quartetts sind eigentlich in den großen Konzertsälen der Welt zu Hause. Ulrich Isfort, Annette Reisinger (beide Violine), Tony Nys (Viola) und Matthias Diener (Violoncello) überzeugten mit temperamentvollem Spiel, einer Klang- und Ausdrucksfreude, die bis ins Detail erprobt ist.
Was viele Konzertbesucher nicht wussten: Namenspatron ist Pablo Minguet, ein spanischer Philosoph des 18. Jahrhunderts, der sich in seinen Schriften darum bemühte, dem breiten Volk Zugang zu den Schönen Künsten zu verschaffen. Das Minguet-Quartett – jüngst Gast bei den Salzburger Festspielen und 2021 für die Conway Hall in London engagiert – fühlt sich dieser Idee verpflichtet.
Es sind ganz offensichtlich die Begegnungen mit anderen Künstlern, die die vier Musiker inspirieren. Viktor Vilena ist einer von ihnen. So entstehen Programmideen und Projekte.
Streichquartett-Stücke von Beethoven (zu dessen 250. Geburtstag) und Ginastera ergänzten sich mit Werken von Enrique Delfino, Gustavo Beytelmann, Alejando Schwarz und Astor Pizzollas Tango Sensations.