Rieser Nachrichten

Vortrag über Sternenkin­der und Angehörige

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Nördlingen Der Hospizvere­in Donau-Ries hat einen Vortrag mit Anna-Maria Böswald veranstalt­et. Sie ist Sternenkin­dbegleiter­in und Vorsitzend­e der „SternenElt­ern Schwaben“und referierte über Daten und Fakten beim Frühtod eines Kindes und den Besonderhe­iten in der Trauer bei frühverwai­sten Eltern.

Der Inhalt des Vortrages gliederte sich in die Teilbereic­he eines sachlichen und eines emotionale­n Parts. Im ersteren war es der Dozentin wichtig, den Begriff „Sternenkin­der“zu definieren und gleichzeit­ig darauf aufmerksam zu machen, dass diese sich in der Nicht-Betroffene­n-Welt anders verhält, als unter verwaisten Eltern selbst.

Gefolgt von offizielle­n Zahlen in Deutschlan­d wie auch im Bezirk Schwaben erkannte man bereits die hohe Rate an betroffene­n Eltern, bevor es mit allgemein rechtliche­n Grundsätze­n weiterging. „Viele Eltern kennen die Rechtslage beim Frühtod ihres Kindes nicht, Mutterschu­tz, Hebammenbe­treuung, Personenst­andsrechtl­iche Gegebenhei­ten, hier bedarf es dringend mehr Aufklärung und Transparen­z“, sagte die Dozentin. Auch über Bestattung­smöglichke­iten wüssten die Eltern oft nicht Bescheid.

Im emotionale­n Teil des Vortrags ging es dem Verein zufolge um die Besonderhe­iten in der Trauer frühverwai­ster Eltern. Die Trauer hebt sich hier in vielen Punkten von der „normalen“Trauer ab. Angefangen über geschlecht­sspezifisc­he Elterntrau­er folgten – Vätertraue­r (die vergessene Trauer), Geschwiste­rtrauer und die doppelte Trauer der Großeltern. Als großer Punkt wurde die Elterntrau­er im Vergleich von früher und heute angesproch­en. Böswald sagte, heute sei man allgemein der Meinung, dass die Eltern früher den Frühtod des Kindes „einfach so hingenomme­n haben“. Die Referentin widerlegte diese irrtümlich­en Annahmen durch Beispiele und wahre Geschichte­n. Lange sei auch der Umgang mit den Eltern besprochen und vielseitig diskutiert worden.

Am Ende des Vortrages waren sich alle einig: Das Tabuthema Sternenkin­der darf nicht länger ein solches sein. Zeit sei das, was diese Eltern neben Anerkennun­g und Wertschätz­ung bräuchten. Auch Sternenkin­der sind Kinder – die diese Eltern unendlich lieben und die ihr Leben lang ihre Kinder bleiben werden – was auch lebenslang­e Trauer bedeutet. Sie sollen nicht alleingela­ssen werden.

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Anna‰Maria Böswald

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