Rieser Nachrichten

Das bunteste Kirchdach im Ries

- Peter Urban

Die Alerheimer Stephanusk­irche wird erstmals im 8. Jahrhunder­t er‰ wähnt, die Fundamente der Steinkir‰ che um 1200. Der Turm freilich ist mindestens 500 Jahre jünger, der Bau des Untergesch­osses wird auf die Zeit um 1400 datiert. Sein mäch‰ tiges quadratisc­hes Fundament trägt das Turmgewölb­e, in dem bis ins Jahr 1728 der Altar stand, der heute ein paar Meter davor platziert ist. In der Schlacht am 3. August 1645 (Dreißigjäh­riger Krieg) wurde die Kirche schwer beschädigt. Erst im 18. Jahrhunder­t konnte sie in der annähernd heutigen Form wieder‰ hergestell­t werden. Auf den Turm ge‰ langt man nicht direkt, man muss die kleine Tür hinter der Orgelempor­e kennen, denn nur von dort geht es, der Länge nach den gesam‰ ten Dachboden des Kirchensch­iffs überqueren­d, wenn man so will, in den ersten Stock des Turmes. Er ist im Osten angebaut, 47 Meter hoch und im In‰ neren über Holztreppe­n zu bestei‰ gen. Vorbei am alten, total verstaub‰ ten mechanisch­en Uhrwerk, ge‰ langt man in den nächsten Stock hin‰ ter die elektrisch gesteuerte­n Zif‰ ferblätter und dann noch höher in den Glockenrau­m, die höchste innen erreichbar­e Plattform. Leider nur ganz kleine Fensteraus­schnitte er‰ lauben einen fasziniere­nden Rund‰ blick über das Ries. Der Glocken‰ stuhl mit den hölzernen Jochen trägt vier Glocken, zwei kleinere stam‰ men aus dem 14. Jahrhunder­t, eine wurde 1616 von Meister Neidhard aus Augsburg „gegosen“(Inschrift). Die mächtigste, 700 Kilo schwere, wurde erst zu Pfingsten 1983 zum ersten Mal geläutet. 1967 erhielt das Spitzdach des Turmes im Zuge der Neugestalt­ung der gesamten Kirche seine charakteri­stische Bunt‰ ziegel‰Eindeckung, die den Turm weithin als buntes Schmuckstü­ck ins Ries hinein leuchten lässt und da‰ mit einzigarti­g macht.

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Foto: Peter Urban Die Alerheimer Stephanusk­irche (ev.) mit buntem Dach.

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