Das bunteste Kirchdach im Ries
Die Alerheimer Stephanuskirche wird erstmals im 8. Jahrhundert er wähnt, die Fundamente der Steinkir che um 1200. Der Turm freilich ist mindestens 500 Jahre jünger, der Bau des Untergeschosses wird auf die Zeit um 1400 datiert. Sein mäch tiges quadratisches Fundament trägt das Turmgewölbe, in dem bis ins Jahr 1728 der Altar stand, der heute ein paar Meter davor platziert ist. In der Schlacht am 3. August 1645 (Dreißigjähriger Krieg) wurde die Kirche schwer beschädigt. Erst im 18. Jahrhundert konnte sie in der annähernd heutigen Form wieder hergestellt werden. Auf den Turm ge langt man nicht direkt, man muss die kleine Tür hinter der Orgelempore kennen, denn nur von dort geht es, der Länge nach den gesam ten Dachboden des Kirchenschiffs überquerend, wenn man so will, in den ersten Stock des Turmes. Er ist im Osten angebaut, 47 Meter hoch und im In neren über Holztreppen zu bestei gen. Vorbei am alten, total verstaub ten mechanischen Uhrwerk, ge langt man in den nächsten Stock hin ter die elektrisch gesteuerten Zif ferblätter und dann noch höher in den Glockenraum, die höchste innen erreichbare Plattform. Leider nur ganz kleine Fensterausschnitte er lauben einen faszinierenden Rund blick über das Ries. Der Glocken stuhl mit den hölzernen Jochen trägt vier Glocken, zwei kleinere stam men aus dem 14. Jahrhundert, eine wurde 1616 von Meister Neidhard aus Augsburg „gegosen“(Inschrift). Die mächtigste, 700 Kilo schwere, wurde erst zu Pfingsten 1983 zum ersten Mal geläutet. 1967 erhielt das Spitzdach des Turmes im Zuge der Neugestaltung der gesamten Kirche seine charakteristische Bunt ziegelEindeckung, die den Turm weithin als buntes Schmuckstück ins Ries hinein leuchten lässt und da mit einzigartig macht.