Seehofers rechte Hand plante AlmarinBesuch
Staatssekretär Volkmar Vogel sagt allerdings kurzfristig wegen Corona ab
Mönchsdeggingen Zweieinhalb Jahre ist es her, dass das Almarin für eine Woche öffnete. Die Rufe spielender Kinder schallten durch das Bad, über dem Außenbecken stieg Dampf auf, in die Ruine mit Blick über den Rieskrater kehrte Leben ein. Früher machte die Gemeinde damit bis zu 300000 Euro Verlust pro Jahr. Ein privater Investor übernahm, 2010 schloss das Bad nach dessen Insolvenz.
Eigentlich stand der Abriss bevor. Die Mönchsdegginger protestierten, planten den einwöchigen Versuch. Ihr langfristiges Ziel: die Wiedereröffnung des Almarin. Es folgte ein Hin und Her, bei dem es hauptsächlich um die Frage ging: Welche Gemeinden beteiligen sich? Denn eines war von Anfang an klar: Mönchsdeggingen würde das Bad nicht alleine stemmen, wie das Dorf es seit der Eröffnung im Jahr 1975 getan hatte.
Ein Fachbüro errechnete Investitionskosten von 7,3 Millionen Euro – ohne Sauna und Außenbereich. Für die Betriebskosten geht das Büro von 875 000 Euro aus, der Förderverein setzte 175000 Euro an. Die Differenz geht unter anderem auf den Umstand zurück, dass das Büro von mehr hauptamtlichem Personal ausgeht, der Förderverein ehrenamtliche Kräfte einbezieht. Mönchsdeggingen hat heuer in Absprache
mit der Almarin-Arbeitsgruppe ein neues Gutachten in Auftrag gegeben, um Klarheit zu schaffen. Theoretisch stünde eine Förderung von 900 000 Euro bereit – die sagten Bund und Freistaat im Juni 2019 zu. Immer wieder war die Rede von einer Förderung von 90 Prozent der förderfähigen Kosten.
In der Zwischenzeit hat sich in Nördlingen etwas getan, was Auswirkungen auf das Almarin haben könnte: Die Stadt will ihr Hallenbad nicht sanieren, sondern ein neues im Rieser Sportpark mit fünf oder sechs Bahnen sowie einer kleinen Rutsche bauen. Auch ein Saunabereich mit drei Saunen ist angedacht.
Am Dienstag wollte eigentlich Volkmar Vogel (CDU), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesinnenministerium, das Almarin mit
Bundestagsabgeordnetem Ulrich Lange (CSU) besuchen. Der Termin platzte kurzfristig: Interne Vorschriften im Ministerium untersagen wegen der steigenden CoronaFallzahlen neuerdings solche Dienstreisen. Der Termin soll nachgeholt werden, möglicherweise im Frühjahr.
Rolf Bergdolt, Vorsitzender des Fördervereins, ist zuversichtlich: Wenn das neue Gutachten vorliege, müsse das Almarin so geplant werden, dass die Betriebskosten möglichst gering seien, etwa durch automatische Kassensysteme. „Dass die Bürgermeister der teilnehmenden Gemeinden Planungssicherheit bei den Betriebskosten haben, ist zentral“, betont er. Die Pläne Nördlingens beeinträchtigen das Almarin nicht. „Wir brauchen beide Bäder.“