Rieser Nachrichten

Fischbach soll Artenvielf­alt stärken

An der Eger in Lierheim baut das Wasserwirt­schaftsamt einen Fischbach. Das Projekt ist Teil eines Konzepts, mit dem der Fluss naturnaher gestaltet werden soll

- VON DAVID HOLZAPFEL

Lierheim Die Eger hat ihren Ursprung in einer Quelle nahe der Stadt Bopfingen in Baden-Württember­g. Sie schlängelt sich rund 37 Kilometer durch den Landkreis Donau-Ries und mündet bei Harburg in die Wörnitz. Sie gibt den Dingen einen Namen. In Nördlingen ist etwa ein Stadtteil nach ihr benannt, das Eger-Viertel. Doch der Nebenfluss der Wörnitz hat wesentlich­e ökologisch­e Defizite. An einigen Stellen ist der Durchgang für Fische und andere Tiere unmöglich, auch deren Lebensraum ist vielerorts eingeschrä­nkt. Das Wasserwirt­schaftsamt weiß um diesen Missstand und will den Fluss naturnaher gestalten. Dazu hat die Behörde unlängst ein besonderes Projekt fertiggest­ellt.

Mittwochmo­rgen in Lierheim, nahe der Möttinger Kläranlage. Dort, wo sich Mühlkanal und Eger treffen, schlängelt sich seit wenigen Tagen ein 450 Meter langer Fischbach entlang. Mit der Maßnahme sollen Tiere den Absturz an der nahe gelegenen Mühle umgehen können. Am 14. September hatte das Wasserwirt­schaftsamt mit dem Bau begonnen, und seit dieser Woche heißt es „Wasser marsch“. Auf etwa 450 Metern Länge wird ein Höhenunter­schied von rund 2,5 Metern über ein natürliche­s Gefälle und naturnahe Gefälle-Sprünge, etwa durch oder Steine, abgebaut. Das berichtet Tilman Karl vom Wasserwirt­schaftsamt Donauwörth unserer Zeitung während eines Vor-OrtTermins. Er sagt: „Durch den Fischbach entsteht außerdem wichtiger Lebensraum für Fische und andere Lebewesen, den sie in der Eger sonst nicht finden.“

Etwa 100000 Euro hat der Bau laut Karl gekostet. Es ist die zweite Fischaufst­iegsanlage an der Eger (nach der Anlage am Egerwehr der Aumühle, wir berichtete­n). Weitere Anlagen seien geplant, wie Karl sagt. „Es gibt auf jeden Fall noch Bedarf.“

Schon lange greift der Mensch in das natürliche Ökosystem der Eger ein. Erste Veränderun­gen am Fluss durch Mühlennutz­ungen gab es bereits im frühen 19. Jahrhunder­t, bis zu 19 Stück sollen sich Überliefer­ungen zufolge dort aneinander­geTotholz reiht haben. Zwischen 1938 und 1963 wurde die Eger begradigt und ausgebaut. Die Folge: Durch die Stauungen ist die Fließgesch­windigkeit gering. Karl sagt: „Der Fluss sieht an einigen Stellen eher wie ein Teich aus.“Außerdem haben es Fische und andere Wasserlebe­wesen schwer, an Mühlen und anderen Hinderniss­en vorbeizuko­mmen.

Ein im Jahr 2018 vom Wasserwirt­schaftsamt Donauwörth erstelltes Konzept soll die Eger nun schrittwei­se in einen guten ökologisch­en Zustand zurückbrin­gen. Zum Plan gehören etwa weitere Fischbäche, die Verlegung von Uferhöhen und ein naturnaher Gewässerla­uf.

Ein nächstes Projekt steht voraussich­tlich im kommenden Jahr an. Im Möttinger Ortsteil Enkingen will das Wasserwirt­schaftsamt Donauwörth eine weitere ökologisch­e Baumaßnahm­e umsetzen, wie Karl sagt. An einem dortigen kanalartig­en Eger-Abschnitt sollen die Ufer aufgeweite­t und Totholz eingebaut werden.

Barben und Karpfen sind im Lierheimer Fischbach am späten Mittwochmo­rgen noch keine zu sehen. Es kann noch ein paar Tage dauern, bis die ersten Wassertier­e die neue Umgebung erkunden. Geangelt werden, sagt Karl, dürfe an der Fischaufst­iegsanlage übrigens nicht. „Das wäre ja auch irgendwie fies.“

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Foto: David Holzapfel Mithilfe dieses sogenannte­n Einlaufbau­werks aus Kalkstein‰Quadern kann das Wasserwirt­schaftsamt künftig regeln, wie viel Wasser von der Eger in den Fischbach fließt.
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Foto: Wasserwirt­schaftsamt Donauwörth Die Momentaufn­ahme einer Drohne während der Bauphase.

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