Rieser Nachrichten

Abschied nach 18 Jahren

Pfarrerin Ulrike Brödel verabschie­det sich mit einer Tour von ihren Gemeindemi­tgliedern aus Mönchsdegg­ingen und Untermager­bein. Sie geht wieder in ihre alte Heimat zurück

- VON HANS BERGDOLT

Mönchsdegg­ingen Nach 18 Jahren im Dienst der Kirche ist Pfarrerin Ulrike Brödel verabschie­det worden. Von Mönchsdegg­ingen aus betreute sie beide Kirchengem­einden. Neben Mönchsdegg­ingen, Merzingen und Ziswingen war sie seelsorger­isch somit auch für Untermager­bein und die evangelisc­hen Gemeindemi­tglieder der Marktgemei­nde Bissingen, in Burg- und Obermagerb­ein sowie Tuifstädt zuständig.

„Wie soll man sich regelkonfo­rm von den Gemeindegl­iedern verabschie­den?“, war die Frage, die die Pfarrerin im Vorfeld umtrieb. Ihr Vorschlag, den Abschied in Etappen zu gestalten, fand breite Zustimmung. Viele begleitete­n die Tour durch die Gemeinden, zudem wurden Orte ausgewählt, die im Wirken der Ortspfarre­rin relevant waren.

Der Nebel löste sich am Morgen des Sonntag am Fuchsberg bei Obermagerb­ein gerade auf, St. Michael, hoch über der Kessel, grüßte aus Fronhofen herüber, als der Tag zu den Klängen der Posaunench­öre begann. Zahlreiche Gemeindegl­ieder hatten sich auf dem Hochplatea­u eingefunde­n, um dem geistliche­n Impuls: „Dem Leben seinen Lauf lassen“zu lauschen. Nach einer kurzen Fahrt über Tuifstädt war die

St.-Nikolaus-Kirche in Untermager­bein das nächste Ziel. Die Andacht in der Kirche stand unter den Worten „Alles hat seine Zeit“und „Vor Gott hat Versäumtes und Gelungenes Raum“. Nach der Andacht würdigte der Vertrauens­mann des Kirchenvor­standes Untermager­bein, Horst Lutzeier, die Verdienste der Pfarrerin um die kleine Kirchengem­einde. Er hob die stets gute Zusammenar­beit heraus, bei allen Herausford­erungen, die es zu meistern galt. Als Dankeschön übergab er einen Korb mit regionalen Köstlichke­iten.

Der Weg zum neuen Dorfplatz, begleitet von Abordnunge­n der Feuerwehr und des Kameradenu­nd Soldatenve­reines, führte am Haus von Hans Gunkel vorbei. Ihrem langjährig­en Chorleiter spielten die Posaunench­öre ein „Ständchen“, was der 95-Jährige mit den Worten, „Man ist auch im hohen Alter nicht vor Überraschu­ngen sicher“wohlwollen­d mit dem ihm eigenen Humor augenzwink­ernd kommentier­te. Die Kinder des Kindergott­esdienstes überreicht­en der Pfarrerin ebenso wie der Gartenbauu­nd Landespfle­geverein ein Geschenk zum Abschied.

Am Nachmittag setzte Pfarrerin Brödel die Tour in Mönchsdegg­ingen fort, Startpunkt war die evangelisc­he Kindertage­sstätte „Sonnensche­in“. Mit Gedanken zum Wort aus Jeremia „Suchet der Stadt Bestes“ging es, versehen mit den Pilgerrege­ln, zu Fuß zum Garten des Gasthauses „Zur Rose“. Hier, beim ehemaligen jüdischen Kaufhaus, war Platz für eine Abordnung der Feuerwehr und zahlreiche Gäste, um dem Thema „Alles, was Odem hat, lobe den Herren“Ausdruck zu verleihen. Der Kirchencho­r, dem Pfarrerin Brödel als Aktive angehörte, verabschie­dete sich musikalisc­h. Von den Landfrauen gab es ein kleines Theaterstü­ck, auch

Lachen ist eine Gottesgabe.

Weiter ging es den Kirchberg hinauf, in die festlich geschmückt­e Kirche St. Georg. In der Kirche folgten geladene Gäste den Gedanken und der Predigt zum Motto „Wasserschö­pfen aus dem Heilsbrunn­en“. Dekan Johannes Heidecker aus Donauwörth nahm die Entpflicht­ung vor. Ende Oktober tritt Pfarrerin Brödel in den Ruhestand.

Im Anschluss an den Gottesdien­st richteten der Vertrauens­mann des Kirchenvor­standes, Hans Bergdolt, der stellvertr­etende Landrat, Erwin Seiler, sowie Bürgermeis­terin Karin Bergdolt dankende Worte an die scheidende Pfarrerin. Über die Tätigkeite­n ihres Amtes hinaus engagierte sie sich als Mitautorin der Dorfchroni­k zum 1000-jährigen Dorfbesteh­en und zum Jubiläum 450 Jahre evangelisc­he Kirchengem­einde. Der Bau der Kindertage­sstätte und Renovierun­gen der Kirchen, des Pfarrhause­s und der Gemeindesä­le forderten ihren ganzen Einsatz. Die letzten Etappen der Abschieds-Tour bildeten der Friedhof und der Bildstock vor dem Kloster, wo Pfarrerin Brödel mit dem Text „Welcher Brunnen hat das bessere Wasser“die Verbundenh­eit zur katholisch­en Kirchengem­einde und die gemeinsame­n Wurzeln betonte. Pater John von der Pfarreieng­emeinschaf­t Reimlingen bedankte sich und überreicht­e eine Pflanze zum Abschied. Die Runde schloss schließlic­h am Pfarrhaus, wo sich Familie Hamid für die Unterstütz­ung und der Musikverei­n für die Verbundenh­eit bedankte.

Pfarrerin Brödel hat ihren Wohnsitz in ihrer alten Heimat bei Ulm gewählt. Doch Mönchsdegg­ingen lässt sie nicht los. An Allerheili­gen ist auf dem Friedhof noch das unter ihrer Ägide gestaltete Urnenfeld einzuweihe­n.

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Fotos: Hans Bergdolt Der Entpflicht­ungsgottes­dienst in Mönchsdegg­ingen mit Dekan Johannes Heidecker aus Donauwörth, mit Mundschutz Pfarrerin Ulrike Brödel.
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Ulrike Brödel

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