Das sind die Gewinner des Oettinger RapContests
Die Jury kürt Luisa Achinger und Moritz Eigner zu den Siegern im Residenzschloss
Oettingen Es war ja fast schon Oscarverdächtig, was die Stadt Oettingen und das Fürstliche Haus aufgeboten hatten, um den ersten „Song & RapContest“entsprechend zu feiern. Was als schicke Party in CoronaZeiten angekündigt war, entpuppte sich als minutiös geplantes und sorgfältig auf Regeln achtendes Event der besonderen Klasse. Das Ambiente, der Festsaal des Residenzschlosses, ganz in Rot illuminiert, die Hausherrin, Cleopatra Erbprinzessin zu Oettingen-Spielberg, bestens aufgelegt, und ein illustrer Kreis von geladenen Gästen, die das Event exklusiv genießen konnten
Die Conférence übernahm Roland Wiedenmann mit seiner Kollegin Pia Müller und mit der Feststellung, dass der 350 Jahre alte Festsaal sich einst wohl nicht hat träumen lassen, einmal einen Rap-Contest beherbergen „zu müssen“. Dann der „Einmarsch“der Jury, ganz cool mit Flaschen in der Hand, Bürgermeister Thomas Heydecker im knallroten Schottenmuster-Anzug, Erbprinzessin Cleo lässig in Leggings und Bluse, der Zweite Bürgermeister
Markus Eisenbarth mit Hoodie. In ihrem Grußwort schilderte die Erbprinzessin, dass man gerade mit diesem Rap-Contest der jungen Generation, die von den Einschränkungen durch die CoronaPandemie genauso betroffen ist, einen Hoffnungsschimmer geben wollte.
Dann folgte der Auftritt der drei Finalisten, nicht ohne den grandiosen Einsatz all derer zu loben, die auch Videos eingeschickt hatten. Die Komposition „Sesam öffne dich“vom Altmeister-Duo Timm Schauen und Jürgen Sellnow machte den Anfang. Ein Lied, das schon 2015 eigentlich für die FlüchtlingsKrise geschrieben wurde, aber auch heute aktueller denn je sei, im Sinne von „‚Oettingen öffne dich“.
Danach war das Duo Moritz Eigner und Luisa Achinger dran, die, gerade weil sie aktuell in München und Augsburg leben, ein Lied davon singen können, wie es ist, „Zurück nach Oettingen“zu kommen.
Der dritte Gewinner-Song, „Schwer zu kriegen“von Alex Fuchs bildete den Schluss des Contests, die Video-Sequenz am Schluss des Songs, als der Schlossbrunnen als Pool missbraucht wurde, bereitete Roland Wiedenmann selbst bei der Präsentation noch Kopfschmerzen.
Zwischen den einzelnen Darbietungen erfuhr man allerhand Wissenswertes, nicht nur über die Intention der Künstler, sondern auch über die versteckten Leidenschaften der Jury: Thomas Heydecker spielt mehrere Instrumente und liebt Linsen
mit Spätzle, für Cleopatra von Oettingen-Spielberg ist Italien das Land der Träume und Reggae der Musikstil, den sie liebt, und Markus Eisenbarth würde als Steinmetz gerne viel mehr Kunst machen, kommt aber wegen des Alltagsgeschäftes viel zu wenig dazu. Das Publikum zeigte sich sehr angetan vom Abend, jeder Beitrag wurde gefeiert und als sich die Jury zur Beratung zurückzog, machte sich gespannte Erwartung breit, unterbrochen von Video-Beiträgen nicht berücksichtigter Contest-Bewerber, die zeigten, wie vielfältig die Musikszene in Oettingen doch ist.
Die Auflösung, zelebriert wie die Oscar-Verleihung, große Umschläge mit Zahlen drauf und dann die Sieger: Luisa Achinger und Moritz Eigner. Verdient, ihr Vortrag mit männlicher Rap-Attitüde und als Kontrast glockenheller Frauenstimme wusste die Jury am meisten zu überzeugen. Den zweiten Platz belegten Schauen/Sellnow vor Alex Fuchs. Alle drei Teams bekamen von der Jury ihre „Rap-Oscars“verliehen, ein kleine Skulptur „Hand mit Mikro“.
Das Gewinner-Duo performte noch einmal den Siegertitel live und beim anschließenden Dinner holte alle die Pandemie wieder ein: das gemeinsame Feiern mit quirligem Durcheinander war nicht erlaubt. Dennoch: ein wirklich strahlend schöner Fest-Abend, der a) mehr Besucher verdient (und ja sicher auch gehabt hätte!) und b) nach einer Fortsetzung im nächsten Jahr geradezu verlangt.