Rieser Nachrichten

Ein perfekter Gastgeber

XCYDE Angels überlassen beim Finalturni­er des Pokals die Medaillen den Gästeteams. Dem attraktive­n Halbfinale folgt eine Enttäuschu­ng im Spiel um Platz drei

- VON KURT WITTMANN

Nördlingen Die XCYDE Angels erwiesen sich beim Top4-Turnier wohl eher unfreiwill­ig als perfekter Gastgeber. Die BG Donau-Ries organisier­te trotz widrigster Umstände ein perfektes Turnier, das mit den Rutronik Stars aus Keltern einen würdigen deutschen Pokalsiege­r 2020 fand. Die internatio­nale Star-Truppe aus Baden-Württember­g siegte in einem spannenden Finale gegen den früheren Serien-Pokalsiege­r aus Wasserburg mit 76:68. Zur besten Spielerin des Turniers (MVP) wurde die Nördlinger­in Kelly Campbell gewählt. Eine kleine Genugtuung für die XCYDE Angels, denen der mannschaft­liche Erfolg an diesem Wochenende nicht gelingen wollte.

● Halbfinale 1: TK Hannover – Rutronik Stars Keltern 82:103

● Halbfinale 2: XCYDE Angels Nördlingen – TSV 1880 Wasserburg 81:93 (24:25, 21:21, 21:31, 15:16). – Das ewig junge Duell zwischen den beiden bayerische­n Erstligist­en versprach etwas mehr Spannung als das erste Halbfinale. Die Angels erwischten einen guten Start und lagen nach guten Aktionen von Nani Ilmberger schnell in Führung. Der größte Feind der Imreh-Truppe hieß Ballverlus­te. Neun leisteten sich die Hausherrin­nen im ersten

Viertel und es bedurfte einer hervorrage­nden Offensivle­istung des Teams um Point Guard Kelly Campbell, um dies zu kompensier­en. Das erste Viertel mit exzellente­n Wurfquoten beider Teams endete mit 25:24 für die Oberbayern und machte Lust auf mehr. Und es kam auch mehr. Obwohl sich beide Mannschaft­en in der Verteidigu­ng nichts schenkten, fiel weiter Korb auf Korb. Herausrage­nd auf Nördlinger Seite Campbell mit fünf erfolgreic­hen Dreiern in der ersten Halbzeit. An ihrer Seite glänzte erneut eine toll aufgelegte Anneke Schlüter, die ihr Team bis zum 45:46-Halbzeitst­and im Spiel hielt. Mehr als 90 Punkte in 20 Minuten bekommt man im Frauen-Basketball nicht alle Tage zu sehen und zeugen von der Qualität der Partie.

Ein weiterer Campbell-Dreier eröffnete das dritte Viertel, doch dann übernahmen die Oberbayern mehr und mehr das Kommando und setzten sich dank ihrer Aggressivi­tät etwas ab, insbesonde­re, als mit Campbell der Motor des Nördlinger Spiels nach ihrem vierten Foul eine Pause bekam. Mit hoher Präzision von der Freiwurfli­nie schraubten die Oberbayern die Führung in den zweistelli­gen Bereich und lagen vor dem Schlussvie­rtel mit 77:66 vorn. Doch die Angels sind eine Kämpfertru­ppe und geben nicht so schnell auf. Selbst nach dem fünften Foul von

Campbell glaubten die Rieserinne­n noch an ihre Chance, verkürzten auf sieben Punkte Abstand, mussten aber am Ende die Stärke der Wasserburg­erinnen anerkennen.

● Spiel um Platz 3: XCYDE Angels – TK Hannover 79:86 (19:16, 19:19, 15:27, 26:24). – Mit veränderte­r Wechselrot­ation ging Coach Imreh das kleine Finale an. Zu einem sehr frühen Zeitpunkt fing er an, seine Bankspiele­r aufs Feld zu schicken, um bei seinen Startern Kräfte zu schonen. Angesichts der Belastung von zwei Spielen innerhalb 24 Stunden sicherlich eine kluge Maßnahme. Trotz der vielen Wechsel erarbeitet­en sich seine Angels eine frühe, wenn auch knappe Führung und lagen nach zehn Minuten mit 19:16 in Führung. Nach 20 Minuten hatte Imreh tatsächlic­h elf Spielerinn­en eingesetzt und sein Team belohnte ihn dafür mit der Halbzeitfü­hrung von 38:35. Nur Kelly Campbell bekam kaum eine Pause, sie ist aber auch der Drehund Angelpunkt der Angels und hatte zur Halbzeit erneut bereits zehn Punkte eingestreu­t bei nur einem Fehlwurf.

So stabil die Führung aussah, so schnell war sie dahin, nachdem Hannover Nördlingen­s Unaufmerks­amkeiten bestrafte und übernahm. Leaphart glich zwar mit Freiwürfen zum 44:44 aus, doch wie aus dem Nichts gelangen den Gästen eine

Reihe Distanzwür­fe, zwei Fastbreaks und eine Elf-Punkte-Führung (47:58), mit der niemand gerechnet hatte, am wenigsten wohl die Gäste selbst. Als sich die Angels wieder ein wenig sortiert hatten, hatte man das dritte Viertel mit 15:27 abgegeben und lag vor dem Schlussabs­chnitt mit neun zurück.

Wieder einmal war Kampf angesagt und den nahmen die Angels an. Anneke Schlüter verkürzte per Dreier und beherztem Drive wieder auf sechs Punkte Abstand, doch Hannover schlug zurück, traf zwei Dreier und unterband alle Nördlinger Bemühungen, sich doch noch eine Medaille zu sichern. Zwei Dreier von Geiselsöde­r in der Schlussmin­ute sorgten zwar für Ergebnisko­smetik, kamen aber zu spät, um noch einmal am Sieg zu schnuppern. Mit 79:86 gingen die Bronzemeda­illen verdient nach Niedersach­sen.

● Endspiel: Rutronik Stars Keltern – TSV 1880 Wasserburg 76:68 (35:36).

XCYDE Angels Selma Yesilova (3 Punkte gegen Wasserburg/gegen Hanno‰ ver nicht eingesetzt), Mona Berlitz (n.e./1, Magaly Meynadier (6/5), Levke Broder‰ sen (0/1), Amenze Obanor (n.e./2), Ste‰ phanie Sachnovski (n.e./0), Nani Ilmber‰ ger (12/11), Kelly Campbell (26/8 Drei‰ er/22/4 Dreier), Laura Geiselsöde­r (7/16/2 Dreier), Anneke Schlüter (15/2 Dreier/5/1 Dreier), Respect Leaphart (9/10), Tori Waldner (3/6).

 ?? Fotos: Jochen Aumann ?? Weitgehend enttäuscht­e Gesichter bei den Angels‰Akteurinne­n nach dem verlorenen Halbfinale gegen Wasserburg und letztlich auch tags darauf nach der Niederlage im Spiel um Platz drei gegen Hannover. Eine Medaille hatte man sich in eigener Halle erhofft, aber die Konkurrenz war zu stark.
Fotos: Jochen Aumann Weitgehend enttäuscht­e Gesichter bei den Angels‰Akteurinne­n nach dem verlorenen Halbfinale gegen Wasserburg und letztlich auch tags darauf nach der Niederlage im Spiel um Platz drei gegen Hannover. Eine Medaille hatte man sich in eigener Halle erhofft, aber die Konkurrenz war zu stark.
 ??  ?? Wasserburg­s Top‰Spielerinn­en bekamen im Halbfinale irgendwie immer eine Hand dazwischen, so wie hier Kelly Moten (links) gegen die starke Anneke Schlüter.
Wasserburg­s Top‰Spielerinn­en bekamen im Halbfinale irgendwie immer eine Hand dazwischen, so wie hier Kelly Moten (links) gegen die starke Anneke Schlüter.
 ??  ?? Nördlingen­s US‰Amerikaner­in Kelly Campbell wurde bei der Siegerehru­ng als beste Spielerin des Finalturni­ers (MVP = Most Valuable Player) ausgezeich­net.
Nördlingen­s US‰Amerikaner­in Kelly Campbell wurde bei der Siegerehru­ng als beste Spielerin des Finalturni­ers (MVP = Most Valuable Player) ausgezeich­net.

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