Wie Stadt und Polizei auf den CoronaAnstieg reagieren
Der Warnwert von 35 ist im Landkreis überschritten. Der Oberbürgermeister lässt Veranstaltungen absagen
Nördlingen Der Corona-Warnwert von 35 ist überstiegen – damit treten neue Regelungen gegen die Ausbreitung des Virus in Kraft. Die Nördlinger Polizei ist im Ries dafür zuständig, zu kontrollieren, dass sie eingehalten werden. Robert Schmitt, stellvertretender Inspektionsleiter, erklärt, die Polizei verfolge die Entwicklung der Infektionszahlen über ein Portal des RobertKoch-Instituts.
Vom zuständigen Gesundheitsamt gab es am Dienstag noch keine Allgemeinverfügung. Dort werde beispielsweise festgelegt, ob und wo eine Maskenpflicht auf stark frequentierten Plätzen gilt. „Es gibt aber auch Vorschriften in der Verordnung der Staatsregierung, die ohne Allgemeinverfügung bereits gelten.“
Dazu zählt etwa die Sperrstunde ab 23 Uhr in der Gastronomie. Sie gelte ab sofort. „Wir kontrollieren die Einhaltung der Regelungen im Rahmen des Streifendienstes“, betont er. Spezielle Kontrollen der Corona-Maßnahmen werde es nicht geben. Insbesondere die Vorschriften bezüglich privater Feiern seien schwierig zu kontrollieren, sagt Schmitt auf Nachfrage.
Oberbürgermeister David Wittner erwägt momentan mit seiner Verwaltung, welche Konsequenzen die Stadt aus den steigenden Infektionszahlen ziehen will. Eine mögliche Maskenpflicht auf öffentlichen Plätzen möchte er nicht kommentieren. Das sei Sache des Gesundheitsamtes. „Meine Meinung dazu ist unerheblich.“Rein persönlich empfinde er es nicht als Belastung, eine Maske zu tragen. Noch liege kein offizielles Schreiben des Gesundheitsamtes vor. „Ich bin sicher, dass die Mitarbeiter dort am Anschlag arbeiten, gerade jetzt, wo viele Kontakte nachverfolgt werden müssen“ betonte er. Intern gelte bei der Stadtverwaltung eine Maskenpflicht, wenn Mitarbeiter sich in den Gebäuden bewegen. Der Betrieb in den städtischen Einrichtungen wie dem Hallenbad, der Stadtbibliothek, den Museen und dem Daniel werde wie bisher unter corona-gerechten Bedingungen weiterlaufen. „Wir hatten bislang keine CoronaAusfälle in unseren Einrichtungen“, sagte Wittner. Deshalb gehe er davon aus, dass die Konzepte sich bewährt haben.
Handlungsbedarf gebe es allerdings bei den Veranstaltungen der Stadt. Den Vortrag von Stadtarchivar Dr. Wilfried Sponsel am 21. Oktober in der Alten Schranne müsse man absagen und einen Ersatztermin suchen. Ob die Auftritte der Stadtkapelle am Wochenende stattfinden könnten, prüfe man derzeit. Die Vollsitzung des Stadtrats am Donnerstag werde nach Möglichkeit komprimiert. Auch bei der Bürgerversammlung
am 28. Oktober sei noch einiges unklar. Geplant war, die Vor-Ort-Veranstaltung per
● Infektionen insgesamt*: auch ohne Symptome
●
●
● 43,4 (Neuinfektionen pro 100 000 Ein wohner in 7 Tagen)
● Gesamtzahl Todesfälle: 603,
487 90
26
Livestream ins Internet zu übertragen. Ob der Präsenzteil stattfinden könne und ob ein reiner Livestream den gesetzlichen Anforderungen genügen würde, all das sei noch unklar. Der Nördlinger Weihnachtsmarkt ist durch die steigenden Fallzahlen mehr denn je in der Schwebe. Wittner sagte, nach einem Hinweis des bayerischen Innenministeriums, vorerst keine Veranstaltungen abzusagen, habe die Stadt nun noch einmal eigens bei der Staatsregierung angefragt. „Wir und besonders die Beschicker brauchen langsam Planungssicherheit, ob der Weihnachtsmarkt stattfinden kann.“
Trotz der steigenden Fallzahlen betont der Oberbürgermeister, die sehr große Mehrheit der Bevölkerung halte sich an die Vorsichtsmaßnahmen, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Diejenigen, die keine Bereitschaft zeigten, daran mitzuwirken, seien eine kleine Minderheit.