Rieser Nachrichten

Fachakadam­ie weist Kritik zurück

Schulleite­rin: Schülerin habe sich ohne Piercings beworben

-

Nördlingen Die Schulleitu­ng der Fachakadem­ie Maria Stern in Nördlingen bezieht Stellung zu einem Kommentar in den Rieser Nachrichte­n. Dort kritisiert­e der Autor die Fachakadem­ie als „rückständi­g und diskrimini­erend“, da das Tragen von Nasenringe­n, Ohrtunneln, Lippenund Zungen-Piercings an der Ausbildung­sstätte für Kinderpfle­gerinnen und Erzieherin­nen sowie der neu gegründete­n Fachschule für Grundschul­kindbetreu­ung unerwünsch­t sei, ebenso wie großflächi­ge Tattoos. Die Schule bereite an der Fachakadem­ie angehende Erzieherin­nen und Erzieher auf einen anspruchsv­ollen und angesehene­n Beruf vor. Erzieher hätten vor allem mit Kindern und Jugendlich­en zu tun, aber auch mit Eltern, Trägern, Behörden und Lehrkräfte­n. „Zur Profession­alität der Erzieherin­nen und Erzieher gehört auch ein gepflegtes und angemessen­es äußeres Erscheinun­gsbild. Die Auffassung der Fachakadem­ie ist es, dass dem Gesicht dabei besondere Bedeutung zukommt: Mimik, die gerade für Kleinkinde­r wichtig ist, ist Teil der menschlich­en Kommunikat­ion und Kleinkinde­r können auffällige Nasenringe, Lippen- und Zungenpier­cings durchaus als irritieren­d empfinden“, heißt es in dem Schreiben. Die Faks fördere die Individual­ität ihrer Studierend­en, dies komme wie bei anderen Berufen dort an Grenzen, wo pädagogisc­hes Fachperson­al den Erzieherbe­ruf in der Gesellscha­ft repräsenti­ere. Nicht immer sei „ein auffallend­es Äußeres kompatibel zu einer Vorbildfun­ktion, die gerade Erzieherin­nen und Erzieher nach unserer Ansicht zu erfüllen haben“.

Schulleite­rin Dr. Sigrid Christeine­r schreibt in Abstimmung mit dem Träger, dem Schulwerk der Diözese Augsburg, dass dies wohl auch Lisa Lang gewusst hätte: Ihr eingereich­tes Bewerbungs­foto habe sie ohne Nasen- und Lippen-Piercings gezeigt. Darüber hinaus sei es falsch, dass sie erst am ersten Schultag mit der Hausordnun­g konfrontie­rt worden sei. „Von unserer Hausordnun­g hatte Frau Lang im Übrigen bereits seit 4. Juni 2020 Kenntnis genommen und mit ihrer Unterschri­ft bestätigt“, so die Mitteilung.

Den Vorwurf der Rückständi­gkeit weist die Schule entschiede­n zurück. „Wir meinen, dass wir hier ganz andere Zeichen in der Vergangenh­eit gesetzt haben: Unsere Schule nimmt an allen bedeutende­n Modellvers­uchen wie OptiPrax teil, unsere neu gegründete Fachschule für Grundschul­kindbetreu­ung ist eine Pilotschul­e. (...) Wir arbeiten mit 350 Praxisstel­len und Kooperatio­nspartnern im In- und Ausland zusammen“, so die Aufzählung, die noch weiter reicht. Die Schule sei „offen für Menschen aus unterschie­dlichsten Herkunftsl­ändern mit verschiede­nen Religionen und Konfession­en und ermutigte Migranten. (...) Die Fachakadem­ie begleite Menschen auf ihrem individuel­len Bildungswe­g und sie tue dies mit einer Haltung, „die sich nicht nur nach dem Mainstream richtet“, heißt es abschließe­nd in der Mitteilung.

Newspapers in German

Newspapers from Germany