Rieser Nachrichten

Kammerchor feiert Jubiläum

- VON PETER URBAN

Nördlingen Der Kammerchor St. Georg Nördlingen feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen. Eigentlich hätte im Juni ein Festgottes­dienst und am 15. November eine Aufführung von Händels Messias zusammen mit der Kantorei St. Georg stattfinde­n sollen. Der Lockdown im März hatte die Vorbereitu­ngen für beides zunächst gestoppt. Im Juli konnte der Chor jedoch seine Proben wieder aufnehmen, und am 15. November gibt es um 18 Uhr ein Jubiläumsk­onzert in der Nördlinger St. Georgskirc­he mit a-cappella-Werken aus 500 Jahren Musikgesch­ichte und 25 Jahren Kammerchor­geschichte.

Zu hören sind von Palestrina über Mendelssoh­n und Brahms bis hin zu unterschie­dlichsten Stücken aus dem 20. und 21. Jahrhunder­t (vom gefälligen Rutter bis zur Chorimprov­isation aus der skandinavi­schen experiment­ellen Ecke), Ausschnitt­e aus dem breitgefäc­herten Repertoire, das sich der 1995 von Udo Knauer, der 1993 als Kantor nach Nördlingen kam, gegründete Chor in den vergangene­n 25 Jahren erarbeitet hat. Da die Besucherza­hl bei Konzerten eingeschrä­nkt ist, ist der Eintritt ausnahmswe­ise nicht frei, sondern es gibt einen Vorverkauf von Karten zum Einheitspr­eis von 5 Euro (ermäßigt 3 Euro) bei der Tourist-Informatio­n Nördlingen (09081/84116). Vorbestell­te Karten müssen bis 30 Minuten vor dem Konzert abgeholt werden. Sollte das Konzert kurzfristi­g wegen CoronaEins­chränkunge­n nicht stattfinde­n können, können die gekauften Karten zurückgege­ben werden.

Nördlingen „Nix wie No!“heißt der Titel der neuen Tour der Stumpfes, wie die unter anderem Hausband der SWR-Sendung „Hannes & der Bürgermeis­ter“kurz genannt wird. So einfach war es, aus bekannten Gründen, für die Fans nicht, in den Live-Genuss der „skrupellos­en Hausmusik“von Manne, Benny, Flex und Selle zu kommen. Dass eines der ersten Konzerte seit langer Zeit, das die Schwabenka­pelle aus Aalen geben konnte, ausgerechn­et im Nördlinger Klösterle stattfand, hat wohl mit den guten Kontakten zu Rudi Scherer zu tun.

Den Besuchern im unter CoronaVorg­aben ausverkauf­ten Stadtsaal sollte es sehr recht sein. Denn im Gegensatz zu einem Spruch der Band „Wenn’s in Nearle klappt, klappt’s überall“, sind viele weitere geplante Auftritte der Stumpfes in nächster Zeit abgesagt oder verschoben worden. So war der Opener, das bekannte „Zieh- und ZupfLied“gleich auch der Herzöffner für die eingefleis­chten Fans im Klösterle. Danach ging es Schlag auf Schlag in unnachahml­icher Zupfkapell­en-Manier weiter: Da wird der „Insektensc­hutzgitter­installate­urmeister“(der Muggagidde­rma) genauso besungen wie der coole Trompeter der Band (Smooth Operator), da wird ein Alpenjodle­r wie vom anderen Stern präsentier­t und die Geschichte erzählt, wie man im Suff schnell mal Mitglied eines Männergesa­ngvereins werden kann.

Astreiner Satzgesang wechselt sich mit musikalisc­hen Höhepunkte­n ab, Volksliede­r mit verballhor­nten Hits. Minimum 20 verschiede­ne Instrument­e wechseln munter, mitunter auch mitten in den Songs, den Musiker. Sogar ein Instrument­al ist dabei, nach Auskunft der Band „ursprüngli­ch für fünf Schlagzeug­er geschriebe­n,“dann eben kurzerhand auf vier Schwaben aufgeteilt. Eine „Blödsinns-Sinfonie“(Lettagschw­ätz) folgt auf die Interpreta­tion von „Alle meine Entchen“im Ipanema-Sound. Die Vier haben wirklich alles drauf, sind aber eben auch musikalisc­h perfekt: Country,

Pop‚ Chorlitera­tur, Jazz, Chansons, Volkslied, Schlager und sogar Hardrock „aus Tralien“: Highway To Hell wird dann eben zu „dem Schreiner sei Gsell“!

Trotz allen Klamauks fehlt niemals der Tiefgang, platte Witze auf Kosten anderer sind Fehlanzeig­e. Angelo Branduardi­s „La Pulce d’Acqua“ist die Geschichte eines Autounfall­s, CCR’s „Suzie Q“spielt Benny bis zur Erschöpfun­g liegend auf seinem Kontrabass. Auch für Charles Aznavours „Du lässt dich geh’n“gibt es selbstrede­nd eine schwäbisch­e Entsprechu­ng: „Du goosch mir auf da Sack …“. und Lou Reeds „Walk on the Wild Side“spielt in einer schwäbisch­en Kneipe, in der ein Hund den Weg zur Toilette versperrt: „I Sag, Du da, du do amol dein Hund weg“. Unzählige kleine Gags und witzige Ansagen später gibt es das in Stumpfes Konzerten obligatori­sche Kochrezept in Noten, das „Linsengeri­cht“, das es alljährlic­h auf die vorderen Plätze der SWR1-Hitparade schafft. Daneben echte Lebenshilf­e der vier (Lebens-) Künstler Benny Jäger,

Marcel Hafner, Michael Flechsler und Manfred Arold, zum Runterkomm­en: „Heit nemme. Ond morga net glei!“Bevor nach „The Lion sleeps tonight“sogar deren Energie auf der Bühne langsam ausgeht und die Besucher nach Hause kompliment­iert werden. Ein toller Abend, der allen unglaublic­h viel Spaß brachte und in dem das böse Wort mit dem C am Anfang, das gerade in aller Munde ist, nicht ein einziges Mal Thema war. Die beste Art der Ablenkung, die man sich in diesen Zeiten nur wünschen kann.

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Foto: Peter Urban Seit längerer Zeit endlich wieder auf der Bühne: Die Aalener „Herrn Stumpfes Zieh‰ und Zupfkapell­e“(im Bild zu sehen sind von links Flex, Selle, Manne und Benny) begeis‰ terte ihr Nördlinger Publikum.

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