Kammerchor feiert Jubiläum
Nördlingen Der Kammerchor St. Georg Nördlingen feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen. Eigentlich hätte im Juni ein Festgottesdienst und am 15. November eine Aufführung von Händels Messias zusammen mit der Kantorei St. Georg stattfinden sollen. Der Lockdown im März hatte die Vorbereitungen für beides zunächst gestoppt. Im Juli konnte der Chor jedoch seine Proben wieder aufnehmen, und am 15. November gibt es um 18 Uhr ein Jubiläumskonzert in der Nördlinger St. Georgskirche mit a-cappella-Werken aus 500 Jahren Musikgeschichte und 25 Jahren Kammerchorgeschichte.
Zu hören sind von Palestrina über Mendelssohn und Brahms bis hin zu unterschiedlichsten Stücken aus dem 20. und 21. Jahrhundert (vom gefälligen Rutter bis zur Chorimprovisation aus der skandinavischen experimentellen Ecke), Ausschnitte aus dem breitgefächerten Repertoire, das sich der 1995 von Udo Knauer, der 1993 als Kantor nach Nördlingen kam, gegründete Chor in den vergangenen 25 Jahren erarbeitet hat. Da die Besucherzahl bei Konzerten eingeschränkt ist, ist der Eintritt ausnahmsweise nicht frei, sondern es gibt einen Vorverkauf von Karten zum Einheitspreis von 5 Euro (ermäßigt 3 Euro) bei der Tourist-Information Nördlingen (09081/84116). Vorbestellte Karten müssen bis 30 Minuten vor dem Konzert abgeholt werden. Sollte das Konzert kurzfristig wegen CoronaEinschränkungen nicht stattfinden können, können die gekauften Karten zurückgegeben werden.
Nördlingen „Nix wie No!“heißt der Titel der neuen Tour der Stumpfes, wie die unter anderem Hausband der SWR-Sendung „Hannes & der Bürgermeister“kurz genannt wird. So einfach war es, aus bekannten Gründen, für die Fans nicht, in den Live-Genuss der „skrupellosen Hausmusik“von Manne, Benny, Flex und Selle zu kommen. Dass eines der ersten Konzerte seit langer Zeit, das die Schwabenkapelle aus Aalen geben konnte, ausgerechnet im Nördlinger Klösterle stattfand, hat wohl mit den guten Kontakten zu Rudi Scherer zu tun.
Den Besuchern im unter CoronaVorgaben ausverkauften Stadtsaal sollte es sehr recht sein. Denn im Gegensatz zu einem Spruch der Band „Wenn’s in Nearle klappt, klappt’s überall“, sind viele weitere geplante Auftritte der Stumpfes in nächster Zeit abgesagt oder verschoben worden. So war der Opener, das bekannte „Zieh- und ZupfLied“gleich auch der Herzöffner für die eingefleischten Fans im Klösterle. Danach ging es Schlag auf Schlag in unnachahmlicher Zupfkapellen-Manier weiter: Da wird der „Insektenschutzgitterinstallateurmeister“(der Muggagidderma) genauso besungen wie der coole Trompeter der Band (Smooth Operator), da wird ein Alpenjodler wie vom anderen Stern präsentiert und die Geschichte erzählt, wie man im Suff schnell mal Mitglied eines Männergesangvereins werden kann.
Astreiner Satzgesang wechselt sich mit musikalischen Höhepunkten ab, Volkslieder mit verballhornten Hits. Minimum 20 verschiedene Instrumente wechseln munter, mitunter auch mitten in den Songs, den Musiker. Sogar ein Instrumental ist dabei, nach Auskunft der Band „ursprünglich für fünf Schlagzeuger geschrieben,“dann eben kurzerhand auf vier Schwaben aufgeteilt. Eine „Blödsinns-Sinfonie“(Lettagschwätz) folgt auf die Interpretation von „Alle meine Entchen“im Ipanema-Sound. Die Vier haben wirklich alles drauf, sind aber eben auch musikalisch perfekt: Country,
Pop‚ Chorliteratur, Jazz, Chansons, Volkslied, Schlager und sogar Hardrock „aus Tralien“: Highway To Hell wird dann eben zu „dem Schreiner sei Gsell“!
Trotz allen Klamauks fehlt niemals der Tiefgang, platte Witze auf Kosten anderer sind Fehlanzeige. Angelo Branduardis „La Pulce d’Acqua“ist die Geschichte eines Autounfalls, CCR’s „Suzie Q“spielt Benny bis zur Erschöpfung liegend auf seinem Kontrabass. Auch für Charles Aznavours „Du lässt dich geh’n“gibt es selbstredend eine schwäbische Entsprechung: „Du goosch mir auf da Sack …“. und Lou Reeds „Walk on the Wild Side“spielt in einer schwäbischen Kneipe, in der ein Hund den Weg zur Toilette versperrt: „I Sag, Du da, du do amol dein Hund weg“. Unzählige kleine Gags und witzige Ansagen später gibt es das in Stumpfes Konzerten obligatorische Kochrezept in Noten, das „Linsengericht“, das es alljährlich auf die vorderen Plätze der SWR1-Hitparade schafft. Daneben echte Lebenshilfe der vier (Lebens-) Künstler Benny Jäger,
Marcel Hafner, Michael Flechsler und Manfred Arold, zum Runterkommen: „Heit nemme. Ond morga net glei!“Bevor nach „The Lion sleeps tonight“sogar deren Energie auf der Bühne langsam ausgeht und die Besucher nach Hause komplimentiert werden. Ein toller Abend, der allen unglaublich viel Spaß brachte und in dem das böse Wort mit dem C am Anfang, das gerade in aller Munde ist, nicht ein einziges Mal Thema war. Die beste Art der Ablenkung, die man sich in diesen Zeiten nur wünschen kann.