Rieser Nachrichten

Sehnsucht nach dem Quietschen

- VON KATHARINA EDER UND HANNA UHL redaktion@rieser‰nachrichte­n.de

Fazit: Wir wollen zurück. Nein, nicht zurück ins Homeschool­ing, sondern zurück in die Zeit ohne interaktiv­e Schultafel­n. Nach einem Schuljahr voller „praktische­r“Erfahrung mit diesen technische­n Wunderwerk­en stellen wir fest, dass man das Geld wohl doch anders hätte investiere­n können.

Einfaches Einfügen von Bildern in den Hefteintra­g, mit zwei Klicks im Internet, sekundensc­hnelles Tafelwisch­en und unendlich viel Platz für kreative Hefteinträ­ge: Das klingt eigentlich wie der Traum jedes Lehrers oder eben wie die Produktbes­chreibung dieser elektronis­chen Tafeln. In der Realität sieht alles jedoch ein bisschen anders aus. Da nämlich sind die Tafeln eher einem Albtraum gleichzuse­tzen. Technische Probleme, mangelnde Kenntnis über die Bedienung und schlechter WLANEmpfan­g gehören mitunter zum Alltag.

Dazu kommt, dass die Tafeln ein Eigenleben entwickelt haben. Manchmal schwirren die digitalen Radierer unkontroll­iert über das Bild und löschen Teile der Hefteinträ­ge. An anderen Tagen funktionie­rt gar nichts mehr oder nur in Zeitlupe. Bei Referaten kann das schon einmal zu lustigen Situatione­n führen: Da müssen mindestens drei Minuten für den Übergang von der PowerPoint-Präsentati­on zu der Dokumenten­kamera eingeplant werden. Wenn man dann noch einen kleinen Videoclip abspielen will, kann es sich nur noch um Stunden handeln. Am besten druckt man seine ganze PowerPoint-Präsentati­on in Papierform aus, um für den Worst Case gewappnet zu sein.

Jeder Schüler, der schon mal mit dieser Tafel kooperiere­n musste, ist im Nachhinein froh, endlich wieder den Lehrern die Bedienung zu überlassen.

Wir sehnen uns nach den alten Zeiten voller staubiger OverheadPr­ojektoren und dem Quietschen der Kreiden auf dem alten, grünen Schiefer. Vielleicht wäre unsere kritische Haltung gegenüber diesen interaktiv­en Tafeln anders, wenn sie problemlos funktionie­ren würden und besser ausgearbei­tet wären. Denn in ihrer aktuellen Handhabe verursache­n sie zahlreiche Probleme, die mit den alten Tafeln passé wären.

An dieser Stelle berichten zwei Schüle‰ rinnen, die das Gymnasium in Nördlingen besuchen, einmal wöchentlic­h über ihren Schulallta­g mit der Pandemie.

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