Sehnsucht nach dem Quietschen
Fazit: Wir wollen zurück. Nein, nicht zurück ins Homeschooling, sondern zurück in die Zeit ohne interaktive Schultafeln. Nach einem Schuljahr voller „praktischer“Erfahrung mit diesen technischen Wunderwerken stellen wir fest, dass man das Geld wohl doch anders hätte investieren können.
Einfaches Einfügen von Bildern in den Hefteintrag, mit zwei Klicks im Internet, sekundenschnelles Tafelwischen und unendlich viel Platz für kreative Hefteinträge: Das klingt eigentlich wie der Traum jedes Lehrers oder eben wie die Produktbeschreibung dieser elektronischen Tafeln. In der Realität sieht alles jedoch ein bisschen anders aus. Da nämlich sind die Tafeln eher einem Albtraum gleichzusetzen. Technische Probleme, mangelnde Kenntnis über die Bedienung und schlechter WLANEmpfang gehören mitunter zum Alltag.
Dazu kommt, dass die Tafeln ein Eigenleben entwickelt haben. Manchmal schwirren die digitalen Radierer unkontrolliert über das Bild und löschen Teile der Hefteinträge. An anderen Tagen funktioniert gar nichts mehr oder nur in Zeitlupe. Bei Referaten kann das schon einmal zu lustigen Situationen führen: Da müssen mindestens drei Minuten für den Übergang von der PowerPoint-Präsentation zu der Dokumentenkamera eingeplant werden. Wenn man dann noch einen kleinen Videoclip abspielen will, kann es sich nur noch um Stunden handeln. Am besten druckt man seine ganze PowerPoint-Präsentation in Papierform aus, um für den Worst Case gewappnet zu sein.
Jeder Schüler, der schon mal mit dieser Tafel kooperieren musste, ist im Nachhinein froh, endlich wieder den Lehrern die Bedienung zu überlassen.
Wir sehnen uns nach den alten Zeiten voller staubiger OverheadProjektoren und dem Quietschen der Kreiden auf dem alten, grünen Schiefer. Vielleicht wäre unsere kritische Haltung gegenüber diesen interaktiven Tafeln anders, wenn sie problemlos funktionieren würden und besser ausgearbeitet wären. Denn in ihrer aktuellen Handhabe verursachen sie zahlreiche Probleme, die mit den alten Tafeln passé wären.
An dieser Stelle berichten zwei Schüle rinnen, die das Gymnasium in Nördlingen besuchen, einmal wöchentlich über ihren Schulalltag mit der Pandemie.