Kirchtürme im Ries
St. Vitus Amerdingen: Der mit der eleganten Haube
Von überall her in Amerdingen ist er konkurrenzloser Blickfang, der schlank in die Höhe strebende Kirch turm. Sein Unterbau stammt aus der Zeit von 1660, beim Abbruch der alten Kirche 1751 blieb er als So litär stehen. Daran wurde damals die neue Kirche von Westen her ange baut, zunächst der Chor, dann Quer schiff und Langhaus. Der Chor stößt außen in verschobenem Recht eck an den Turm, er steht nicht symmetrisch vor dem Gebäude. Auf dem zweigeschossigen Unterbau mit Rundbogenfenstern stehen zwei Achteckgeschosse mit schlichten Rundbogenöffnungen, im oberen Ab schnitt sind sie in den Schrägseiten verblendet. Die Hauptseiten schmü cken quadratische Uhrblätter, rot mit schwarzem Ziffernring und golde nen Zeigern. Den Turm deckt eine elegant geschwungene Kupferblech Haube, zunächst in Glockenform mit Gesims, darüber eine kleine Zwiebel, auf deren hochgezoge nem Spitz die Turmkugel sitzt, die ein vergoldetes Doppelbalkenkreuz trägt. Im Inneren des Turmes, das über eine winzige Seitentür zu be treten ist, herrscht eine überraschen de Enge, über schmale, an den Wänden entlang führende Holztrep pen gelangt man nach oben, die tief liegenden Fenster geben nur be schränkt den Blick in die Umge bung frei. Zur Glockenstube führt nur eine kleine AluminiumLeiter und oben im Glockenstuhl ist buchstäblich kein Raum für eventuell klaus trophobisch veranlagte Zeitgenossen. Da schaut man sich den Turm lie ber von außen an: seit der Renovie rung in den letzten Jahren glänzt er wieder in strahlendem Weiß und Gelb. Peter Urban