Einmal Fußballer, immer Fußballer
Fußball ist vor allem deswegen so ein beliebter Sport, weil ihn wirklich jede und jeder spielen kann. Die Schnellen auf die Flügel, die Langsamen ins Zentrum, fehlendes Ballgefühl fällt in der Abwehr nicht auf und wer ein paar Kilo zu viel mitbringt, wird eben ins Tor verfrachtet. Dick und/oder doof – kein Problem. Anders als beispielsweise am Schachbrett. Dick ist noch okay. Doof ist blöd. Oder Basketball: Blöd ist okay, klein dafür doof.
Dummerweise ziehen sich die wenigsten Fußballer von ihrer Sportart zurück, wenn sie – normalerweise: viel zu spät – merken, dass sie den minimalen Anforderungen nicht mehr gewachsen sind. Wenn es nicht mehr rechtes und linkes Knie gibt, sondern nur noch gutes und schlechtes. Wenn schon der Weg in die Umkleide schmerzt. Einmal Fußballer, immer Fußballer. Daher bleiben die Kicker ihrem Sport verbunden. Im besten Fall schulen sie um auf Meckerrentner. An der Seitenlinie stehen, Bier trinken und jedem Passanten von früheren Heldentaten erzählen. Andere aber fühlen sich dem Sport so verbunden, dass sie weiterhin aktiver Teilnehmer sein wollen. Vorstand, Trainer, Sportdirektor. Oft aber fällt ihnen der Wechsel schwer. Manchmal melden sich auch noch Jahrzehnte nach der aktiven Karriere die alten Reflexe. Michael Henke beispielsweise ist den meisten als Co-Trainer von Ottmar Hitzfeld ein Begriff. Überraschenderweise kam er nicht als Assistent auf die Welt. Bevor er Hitzfeld diente, kickte Henke in der zweiten Bundesliga. Mittlerweile ist er Sportdirektor des Drittligisten FC Ingolstadt.
Aufgewühlt von 90 dramatischen Minuten verpasste er Kaiserslauterns Trainer Jeff Saibene nach dem 1:1 einen versteckten Tritt. Fand der weniger lustig. Der Luxemburger konnte schon nicht allzu viel damit anfangen, dass er im März von Henke als Trainer des FCI gefeuert wurde. Der entschuldigte sich immerhin für sein Foul – nicht allerdings ohne Saibene eine Teilschuld zu geben. Einmal Fußballer, immer Fußballer.