Diese Regeln gelten jetzt für den Sport
Training und Wettkämpfe dürfen weiter stattfinden – und zwar genauso wie vor Überschreitung der Warnwerte. Aber für viele Zuschauer ändert sich grundlegend etwas
Landkreis Die Corona-Ampel im Landkreis steht auf Rot. Das hat Einschnitte im öffentlichen wie privaten Leben zur Folge. Das Ausüben von Sport ist allerdings davon – Stand jetzt – weitgehend nicht beeinträchtigt. Ein Überblick, was Sportler, Vereine und Zuschauer nun beachten müssen.
Dürfen Wettkämpfe weiter stattfinden?
Ja, und zwar in gleichem Maße wie vor Überschreiten der Inzidenzwerte von 35 und 50. Das Landratsamt betont ausdrücklich, dass bei der Sportausübung keine Kontaktbeschränkung gilt. Während sich privat derzeit nur noch fünf Personen oder Mitglieder aus zwei Hausständen treffen dürfen, bleiben sowohl Trainings- als auch Wettkampfbetrieb von dieser Einschränkung unberührt.
Was ändert sich im Bereich Sport? Für die Aktiven gelten weiter die bisherigen Hygienekonzepte. Allerdings müssen sich manche Zuschauer umgewöhnen. Vereinzelt war dies bereits der Fall (meist bis zum Einnehmen des Sitzplatzes), nun aber müssen die Fans bei allen Sportveranstaltungen einen MundNasen-Schutz tragen. Die Maskenpflicht gilt auf dem gesamten Sportgelände – sei es in der Halle oder im Freien und auch dann, wenn die Mindestabstände eigentlich eingehalten werden könnten. Für die Einhaltung ist laut Landratsamt der Veranstalter (zum Beispiel der Heimverein) verantwortlich. Den Klubs wird empfohlen, durch Aushänge oder regelmäßige Lautsprecherdurchsagen auf die Maskenpflicht hinzuweisen. Sollten sich einzelne Zuschauer nicht daran halten, kann der Veranstalter von seinem Hausrecht Gebrauch machen und die Personen vom Gelände verweisen.
Stichwort Geisterspiele: Ist es denkbar, dass auch im Amateurbereich Zuschauer demnächst ganz verboten sind?
Theoretisch kann es zu einem solchen Szenario kommen. In der Stadt Augsburg beispielsweise, in der der Inzidenzwert schon länger deutlich über 50 liegt, waren am vergangenen Wochenende bei sämtlichen Sportveranstaltungen keine Fans zugelassen. Ob oder wann der Landkreis Donau-Ries künftig Zuschauer untersagen wird, sei derzeit nicht absehbar, teilt das Landratsamt hierzu mit.
Dürfte der Landkreis sogar ein generelles Sportverbot verhängen und damit auch Sportstätten sperren, die ja in der Regel der Kommune gehören?
Ja, auch das ist prinzipiell möglich. Das Gesundheitsamt kann weitergehende Anordnungen erlassen, wenn diese aus infektionsschutzrechtlicher Sicht erforderlich sind.
Wollen denn überhaupt alle Vereine und Sportler jetzt weitermachen?
Davon ist zumindest Roland Pickhard, Kreisvorsitzender des Bayerischen Landessportverbands (BLSV), überzeugt. „Es hat sich doch jeder Sportler gefreut, als es nach der langen Pause endlich wieder losgegangen ist.“Die Vereine hätten zum Wiederbeginn gute Hygienekonzepte erarbeitet, die Regeln wurden auch von den Zuschauern gut eingehalten. Davon habe sich Pickhard mehrfach bei Besuchen an Sportstätten selbst überzeugt. „Das hat wirklich toll funktioniert.“Für ihn steht fest, dass der Sport solange es geht weiterlaufen sollte – natürlich sofern es die Pandemielage zulässt. „Für viele Leute ist dieser Lebensbereich sehr wichtig. Daher sollten wir froh und dankbar sein, dass Sport aktuell noch möglich ist“, so der BLSVFunktionär, der im Landkreis rund 150 Vereine mit knapp 57000 Mitgliedern unter seinen Fittichen hat.
Die Verunsicherung scheint aber bisweilen recht groß zu sein.
Das stimmt. Zumal anfangs von offizieller Seite fälschlicherweise übermittelt wurde, dass klassisches Gruppentraining nicht mehr möglich sei. Auch Pickhard bestätigt, dass sich daraufhin Unsicherheit und Verwirrung bei den Vereinen breitgemacht habe. „Mit dem Sprung der Ampel auf Gelb und dann auf Rot ist scheinbar eine gewisse Hektik aufgekommen. Bei mir haben sich jedenfalls die Anfragen gehäuft, was denn jetzt noch erlaubt ist.“Der Sportbetrieb habe aber nach wie vor eine „Sonderstellung“, wie Pickhard es bezeichnet. Schließlich können – auch in einer Halle – deutlich mehr Personen gemeinsam trainieren, als sich privat treffen dürften.
Die Handballer müssen aber in nächster Zeit pausieren. Warum? Hier hat der Bayerische Handballverband (BHV) selbst die Reißleine gezogen. Die Vereine wurden am Mittwoch informiert, dass der Spielbetrieb wegen des Pandemieverlaufs bis Mitte November ausgesetzt wird. Das gilt für alle Ligen in Bayern, bei Senioren und Jugend gleichermaßen. Am 24./25. und 31. Oktober sowie am 7./8. November ruht also der Ball in den Hallen. Am 4. November werden dann alle Klubs über mögliche Szenarien informiert, wie mit der Saison 2020/2021 weiter verfahren wird. Ziel des BHV sei es natürlich, den Spielbetrieb am 14./15. November wieder aufzunehmen.
Sollte es nicht eine einheitliche Linie für alle Sportarten geben? „Eine ganz schwierige Kiste, wie immer beim Thema Corona“, sagt Pickhard. Schließlich herrschen mitunter unterschiedliche Ausgangslagen: Manche Sportarten haben gerade erst eine Saison gestartet, andere stecken mitten in der Runde. Sollte es zu einem erneuten Aussetzen des Wettkampfbetriebs kommen, würde sich Pickhard eine möglichst transparente Linie wünschen – sprich es sollte gleich die Länge der Pause kommuniziert werden, so wie es der Handballverband getan hat. „Die Gesundheit geht vor, das steht außer Frage. Aber für einen Aktiven ist es unbefriedigend, nur zu trainieren ohne Aussicht auf den nächsten Wettkampf.“
Was sagt Landrat Stefan Rößle, der selbst Vorsitzender eines Sportvereins ist, zur aktuelle Lage?
„Der Sport trägt zum allgemeinen Wohlbefinden bei, stärkt das Immunsystem, aber auch den sozialen Zusammenhalt. Wenn die geltenden Abstandsregeln und Hygienemaßnahmen eingehalten werden, gehen durch sportliche Betätigungen nach den bisherigen Erfahrungen keine erhöhten Infektionsrisiken aus. Ich appelliere daher an alle Sportler um Eigenverantwortung und an alle Verantwortlichen im Sport um weiterhin umsichtiges Handeln“, so Landrat Stefan Rößle.