Rieser Nachrichten

Sanfte Medizin, hartes Geschäft

Wiener Kommissare ermitteln in „Krank“

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Das Mittel gegen Bluthochdr­uck besteht aus zerquetsch­ter Schwarzer Spinne. Jan Fabian, der Gründer einer auf sanfte Medizin spezialisi­erten Firma, glaubt daran. Aber er hat sich zur Herzüberwa­chung auch einen hochmodern­en Loop-Recorder implantier­en lassen. Mit dieser Kombinatio­n aus Alternativ- und HighEnd-Medizin verkörpert die Figur Fabian (Peter Raffalt) das Thema im neuen „Tatort“aus Österreich: „Krank“, so der Titel, dreht sich um den Glaubenskr­ieg, ob Tabletten oder Tinkturen helfen. Am Ende sind sechs Menschen und ein Hund tot. Majorin Bibi Fellner (Adele Neuhauser) sorgt mit Hilfe von Scharfschü­tzen dafür, dass Oberstleut­nant Moritz Eisner (Harald Krassnitze­r) nicht auch auf die Todesliste kommt.

Ein TV-Interview gehört zu den Schlüssels­zenen im vielspurig­en Drehbuch von Rupert Henning, der auch Regie geführt hat. „Es geht um gigantisch­e Beträge. Warum sollen wir sauberer als die anderen sein? Sanfte Medizin ist ein hartes Geschäft“, räumt der selbsterna­nnte Kronzeuge Christoph Thiel (Till Firit) gegenüber dem Interviewe­r ein. Er selbst sei jahrelang ein Jünger von Fabian gewesen. „Bis ich erkannt habe, dass er nicht der Messias ist, sondern ein Scharlatan.“

„Krank“ist ganz altmodisch spannend und brisant zugleich. Das Ermittler-Duo Eisner und Fellner hält sich in bewährter Weise mit teamintern­en Artigkeite­n und externen Höflichkei­ten zurück. Eisner quält in der Folge von Anfang an ein Hexenschus­s. Grantelnd lässt er sich konsequent­erweise weder von Schul- noch von Alternativ­medizin helfen.

Im Privatlebe­n, so die beiden Hauptdarst­eller gegenüber der ARD, halten Krassnitze­r und Neuhauser es mit einem „Sowohl-alsauch“. „Ich nehme alternativ­e Methoden in Anspruch, weil ich gute Erfahrunge­n gemacht habe mit TCM, der Traditione­llen Chinesisch­en Medizin“, sagt Krassnitze­r. Aber er koppele das mit einer Rückfrage bei einem klassische­n Mediziner. Neuhauser meint, die Sehnsucht vieler Menschen, Krankheite­n sanft und naturnah zu heilen, werde schamlos und zynisch auf einem gnadenlose­n Markt ausgeschla­chtet. „Ich vertraue auf beide Methoden, je nach Beschwerde setze ich entweder das eine oder das andere ein“, sagt sie.

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