Rieser Nachrichten

Der Einzelne hat es in der Hand

- VON PHILIPP WEHRMANN redaktion@rieser‰nachrichte­n.de

Was heute stimmt, kann morgen dahin sein. Vor gut einer Woche schrieb ich einen Kommentar, der den Herbstmark­t in Nördlingen befürworte­te. „Die CoronaInfe­ktionszahl­en in Deutschlan­d und Bayern steigen wieder. Das Ries befindet sich aber in einer nach wie vor überschaub­aren Lage“, hieß es darin. So korrekt die Aussage war, so absurd liest sie sich heute. Obwohl in München pro Quadratkil­ometer 50-mal mehr Menschen als im Kreis DonauRies wohnen, infizieren sich in der Landeshaup­tstadt weniger Menschen pro 100 000 Einwohner. Die Lage ist also ernst.

Zu ernst, um einzelne Regelungen zu Schicksals­fragen zu erklären. Überwiegt der Nutzen einer Maskenpfli­cht für Grundschül­er die Beschwerde­n, die sie den Kindern aufbürdet? Fraglich. Ist eine Maske am Abend in der weitestgeh­end leeren Nördlinger Innenstadt notwendig? Vermutlich nicht. Ergibt es Sinn, dass ich privat nur vier Leute treffen darf – außer am Spielfeldr­and oder im Kino? Mitnichten. Abstand, Maske und die Vermeidung unnötiger Kontakte müssen wieder eine Selbstvers­tändlichke­it für jeden Einzelnen werden. Im Frühjahr war das der Fall, als die große Mehrheit der Menschen das Land vor Zuständen bewahrte, unter denen Nachbarlän­der gelitten haben.

Noch kann das Virus unter Kontrolle gebracht werden. Nicht zuerst von Verordnung­en, Regeln oder Kontrollen, sondern durch seinen Wirt, den Menschen. Zuletzt hieß es aus dem dünn besetzten Gesundheit­samt, die Kontaktnac­hverfolgun­g funktionie­re noch. Das ist einem außerorden­tlichen Einsatz der Mitarbeite­r dort zu verdanken.

In anderen Teilen Deutschlan­ds ist diese Strategie zusammenge­brochen. Bevor das im Kreis Donau-Ries droht, sollte der Landrat auch von der Bundeswehr Hilfe anfordern, wie es der Ostalbkrei­s getan hat. Besser früh als spät.

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