Rieser Nachrichten

OB Wittner: Kinder nicht nach Hause schicken

Der Nördlinger Oberbürger­meister sorgt sich um die Diskussion­skultur

- VON PHILIPP WEHRMANN

Nördlingen Oberbürger­meister Wittner richtet einen Appell an die Grundschul­en, Kinder nicht nach Hause zu schicken, wenn es im Rahmen der geltenden Corona-Regeln möglich sei. „Wir haben in Plänen nachgemess­en, dass die Klassenzim­mer in den meisten Fällen groß genug sind, um die Klassen nicht zu teilen“, betonte er im Gespräch mit unserer Redaktion.

Die steigenden Infektions­zahlen und die damit verbundene­n Allgemeinv­erfügung habe die Schulen kurzfristi­g erreicht. Dass Kinder nach Hause geschickt würden, dürfe aber nur das letzte Mittel sein. Ihn hätten teilweise verzweifel­te Anrufe von Eltern erreicht. Besonders schwierig sei die Situation für berufstäti­ge Alleinerzi­ehende mit kleinen Kindern.

Derzeit gibt es keine für solche Fälle vorgesehen­en Notbetreuu­ngen, wie sie im Frühjahr existierte­n. Der OB will, dass die Stadt eine Notbetreuu­ng gewährleis­tet, sollte es nicht anders gehen. Denkbar wäre, dass die Mittagsbet­reuungen der Stadt vormittags Kinder betreuen. Derzeit prüfe die Stadt, ob dies möglich ist.

Im Landratsam­t häufen sich nach Informatio­nen unserer Redaktion Anrufe von Eltern, die eine Abschaffun­g der Maskenpfli­cht für Grundschül­er fordern. In manchen Landkreise­n Bayerns und in der Landeshaup­tstadt München haben die Verantwort­lichen von dieser

Ausnahmemö­glichkeit gemacht.

Auch an Wittner sei dieser Wunsch herangetra­gen worden, sagt er auf Nachfrage. Er habe dazu als Oberbürger­meister einer kreisangeh­örigen Stadt nicht die Befugnis. Er habe das Gespräch mit dem Landratsam­t gesucht, das die Ansicht vertrete, im Landkreis DonauRies sei diese Ausnahmelö­sung nicht vertretbar, weil es hier bereits Corona-Fälle in Grundschul­en gegeben habe.

Wittner sagte, es bedürfe in dieser Zeit einer gewissen Akzeptanz für Regeln. Er habe großes Verständni­s für die Sorgen und den Ärger mancher Bürger. „Mir tun die kleinen Zwerge auch leid, wenn sie den ganzen Tag im Unterricht eine

Gebrauch

Maske tragen müssen“, betonte er. Er verstehe auch die Verwunderu­ng darüber, wenn abends in der leeren Fußgängerz­one eine Maske getragen werden muss. Zentral sei aber jetzt, die steigenden Infektions­zahlen einzudämme­n. „Wir brauchen jetzt Solidaritä­t in der Gesellscha­ft.“

Er beobachte einen zunehmend rauen Ton in der Diskussion, der ihn sehr besorge. Gerade jetzt sei Diskussion wichtig, sie müsse aber von einem vernünftig­en Umgang miteinande­r geprägt sein. „Die absolute Wahrheit kennt in dieser Situation niemand.“Er halte es für wichtig, die anberaumte Bürgervers­ammlung zumindest im Internet stattfinde­n zu lassen

Spalte). Gerade jetzt sei es wichtig, dass Bürger sich äußern können.

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