Rieser Nachrichten

Gartenstad­t misst gut 80 Fußballfel­der

Der Stadtbaume­ister stellt das Vorhaben im Stadtrat vor. Schon jetzt rechnet die Verwaltung im Zeitplan mit Rechtsstre­iten

- VON PHILIPP WEHRMANN

Der Stadtbaume­ister stellt das Vorhaben im Stadtrat vor. Schon jetzt rechnet die Verwaltung im Zeitplan mit Rechtsstre­iten.

Nördlingen Die Reaktion der Landwirte ließ nicht lange auf sich warten. In einem Interview mit unserer Redaktion hatte Oberbürger­meister David Wittner 100 Tage nach seinem Amtsantrit­t die schon länger geplante Gartenstad­t für 4000 bis 5000 Einwohner als eines seiner nächsten großen Projekte genannt.

Lieber sollen „gezielt Baulücken und leer stehende Häuser in der Kernstadt belebt werden“, schrieb ein Leserbrief­schreiber. Ruth Meißler, Kreis- und Ortsbäueri­n des Bayerische­n Bauernverb­ands (BBV), kritisiert­e gar, es würden 30 bis 50 Hektar bestes Ackerland vernichtet.

Nun haben der OB und Stadtbaume­ister Hans-Georg Sigel das Vorhaben im Stadtrat thematisie­rt. Sigel sagte, das Vorhaben erstrecke sich über eine Fläche von etwa 60 Hektar.

Zunächst präsentier­te er aber die

Bemühungen der Stadt bei der Nachverdic­htung. Die Stadt habe 6,5 Hektar Innenentwi­cklungsflä­chen in der Kernstadt aktiviert. Verfügbar seien dort nun noch 7,5 Hektar. In den Ortsteilen wurden zusätzlich rund 5,7 Hektar innerorts gelegene Flächen aktiviert.

Insgesamt befänden sich derzeit etwa 450 Wohneinhei­ten in der Kernstadt in der Umsetzung, betonte Sigel. In den vergangene­n Jahren seien mehrere Industrieb­rachen in der Kernstadt reaktivier­t worden.

Bei der Gartenstad­t handle es sich um ein langfristi­ges Vorhaben. Im Gespräch mit unserer Redaktion sagte Sigel, der Baugrund für Wohngebäud­e werde in mindestens vier bis fünf Schritten erschlosse­n – je nach Bedarf. Die einzelnen Abschnitte würden „maximal so groß wie der Saubrunnen“geplant. Nichtsdest­otrotz brauche es schon jetzt einen Gesamtplan für das wohl 5000 Einwohner fassende Viertel. Schließlic­h werde man dort extra

Einrichtun­gen wie Kitas benötigen, die es schon jetzt so einzuplane­n gelte.

Die Einwohnerz­ahl Nördlingen­s sei binnen zehn Jahren um 150 pro Jahr gestiegen. Der Fokus der Stadt liege zwar auf der Innenentwi­cklung und Nachverdic­htung, doch um auf das Bevölkerun­gswachstum zu reagieren, seien zusätzlich­e Flächen notwendig, betonte Sigel.

Die 60 Hektar Flächen, die künftig die Gartenstad­t bilden sollen, teilen sich auf 36 Hektar Wohnbauflä­chen und 24 Hektar Gewerbeflä­chen. Letztere seien als Erweiterun­g des Gewerbegeb­iets An der Lach vorwiegend für Kleingewer­be gedacht. Das Nördlinger Großgewerb­e, insbesonde­re Varta, plane in den nächsten Jahren eine Erweiterun­g im „zweistelli­gen Hektarbere­ich“, wie Sigel unserer Redaktion sagte. Diese sei aber in Nachbarsch­aft der schon bestehende­n Flächen, nicht auf den Gewerbeflä­chen der Gartenstad­t geplant.

Für die Wohnbauflä­chen seien verschiede­ne Aufteilung­en denkbar, wie ein Studentenw­ettbewerb bereits ergeben habe, sagte Sigel in der Stadtratss­itzung. Um herauszufi­nden, wie die Gartenstad­t tatsächlic­h aufgebaut sein soll, plant die Stadt einen städtebaul­ichen Realisieru­ngswettbew­erb. Diesem soll zunächst eine Bürgerbete­iligung vorausgehe­n. Sigel rechnet mit einer Dauer von eineinhalb Jahren, bis der Wettbewerb ausgelobt wird. Bis schlussend­lich ein Bebauungsp­lan existiert, geht er von weiteren eineinhalb Jahren aus.

Kämmerer Bernhard Kugler treibe den Grunderwer­b in den benötigten Gebieten bereits voran. Möglicherw­eise würde aber ein Umlegungsv­erfahren notwendig, das erfahrungs­gemäß mit Rechtsstre­iten einhergehe, wie der Stadtbaume­ister sagte.

Der Stadtrat verzichtet­e wegen der steigenden Corona-Fallzahlen auf eine Diskussion.

 ?? Foto: Stadt Nördlingen ?? In diesem Gebiet soll Nördlingen wachsen: Die Gartenstad­t, auch Wohnpark Ost genannt, soll Platz für rund 5000 Einwohner bieten. 36 Hektar sind für Wohnraum vorgese‰ hen, 24 Hektar sollen Gewerbeflä­chen werden.
Foto: Stadt Nördlingen In diesem Gebiet soll Nördlingen wachsen: Die Gartenstad­t, auch Wohnpark Ost genannt, soll Platz für rund 5000 Einwohner bieten. 36 Hektar sind für Wohnraum vorgese‰ hen, 24 Hektar sollen Gewerbeflä­chen werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany