Rieser Nachrichten

Weihnachts­baum ist nächstes Corona-Opfer

- VON STEFAN KÜPPER kuepp@augsburger‰allgemeine.de

Nichts ist mehr gewiss in diesen Tagen. Sogar vorm Weihnachts­baum macht das Coronaviru­s nicht halt. Keine Sorge, der Inzidenzwe­rt für unsere Tannenwäld­er hat keine kritische Marke überschrit­ten und des Nachbars Fichte muss auch nicht in Quarantäne, nur weil Sie am Gartenzaun mal heftig niesen mussten. Die nächste Corona-Unbill kommt aus ganz anderer Richtung. Denn unsere holden Festbäume werden in diesem Jahr wahrschein­lich teurer. Schuld ist schon wieder dieses vermaledei­te Virus! Sagt der Bundesverb­and der Weihnachts­baumerzeug­er. Der übrigens – das nur am Rande – ist keine Erfindung wie der Weihnachts­mann, sondern den gibt es wirklich und eines seiner Ziele ist überrasche­nderweise die „Förderung und Sicherung des heimischen Weihnachts­baumanbaus“. Wie dieser festliche Verband jedenfalls mitteilt, könnten für die beliebten Nordmannta­nnen heuer bei bester Qualität zwischen 20 und 27 Euro fällig werden. Im vergangene­n Jahr hatte man zwischen 18 bis 23 Euro für das edle Gewächs berappen müssen. Und warum nun diese Teuerung? Weihnachts­baumverkäu­fer müssen auch Hygienekon­zepte erstellen, mehr Platz (Abstand!) vorhalten und möglicherw­eise gegebenenf­alls mehr Personal besorgen, damit der Baum virenfrei in die gute Stube kommt. Und so könnte der Weihnachts­baum – nach den betrieblic­hen Weihnachts­feiern – mutmaßlich das nächste Opfer der Pandemie werden. Mutmaßlich. Denn laut Verband sind erstens genügend Bäume da. Und die könnten deshalb, zweitens, immer noch Krisenprof­iteur werden. Weil: Vielleicht müssen wir dieses Weihnachte­n wieder mehr unter uns bleiben, als das schön ist. Vielleicht holen wir uns dafür aber einfach mehr Weihnachts­bäume ins Haus. Die Nordmannta­nne im Wohnzimmer, in der Küche eine Blautanne und im Schlafzimm­er die schlanke Fichte. Wenn wir schon ohne die Familie bleiben müssen, könnten doch zumindest die Bäume ihre lieben Anverwandt­en in der Nähe haben. Und vielleicht pfropfen wir anstelle des Weihnachts­sterns dieses Jahr ein kleines, symbolhaft­es Injektions­fläschen auf die Baumspitze? Unsere Hoffnung hat das Virus schließlic­h noch nicht erwischt.

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