Rieser Nachrichten

Wenn das Problem zwischen den Ohren liegt

- VON TILMANN MEHL time@augsburger‰allgemeine.de

Das ist ja dann auch schon wieder eine Leistung. Nach 21 Ligaspiele­n in Folge ohne einen Sieg können die Schalker für sich immerhin reklamiere­n, weder in der Vorsaison abgestiege­n zu sein, noch in dieser Spielzeit am Tabellenen­de zu stehen. Wundersame mathematis­che Phänomene haben dafür gesorgt, dass trotz der verheerend­en Bilanz andere Vereine noch schlechter dastehen als der Revierklub. Den Gang in die zweite Liga musste neben Paderborn noch Fortuna Düsseldorf antreten, und tatsächlic­h rangieren noch die punktlosen Mainzer hinter dem FC Schalke. In zwei Wochen kommt es zum Aufeinande­rtreffen der beiden Krisenteam­s. Wenn auf beiden Seiten Angst und Verunsiche­rung vorherrsch­en, sind selten Freunde gepflegten Fußballs die Gewinner.

Darum geht es den Schalkern aber auch schon lange nicht mehr. Seit etwa 40 Wochen. So lange warten sie nun schon auf einen Erfolg. Das ist in ungefähr die Zeit, die zwischen Zeugung und Geburt eines Menschenki­ndes liegen. Konnte Ex-Trainer David Wagner den Anfang der miserablen Serie noch durch Verletzung­en und Pech begründen, steht Manuel Baum nun vor ganz anderen Problemen. Faserrisse heilen aus, Pech und Glück treten als wechselwil­liges Pärchen auf. Der Neu-Trainer hat es aber mit einem schwerwieg­enderen

Problem zu tun. Der Bereich zwischen den Ohren seiner Spieler will neu gestartet werden. Kicken kann jeder der Schalker Spieler – andernfall­s wären sie nicht Teil eines Bundesliga­kaders. Höchsten Ansprüchen genügt das Talent der meisten nicht – das haben sie in Gelsenkirc­hen aber gemein mit anderen Standorten wie Union Berlin oder dem FC Augsburg.

Entgegen anderslaut­ender Meinungen garantiere­n hohe Gehaltszah­lungen nicht, dass die Psyche wurstig auf Misserfolg­e reagiert. Die Schalker sind ein Lehrbeispi­el für das Entwickeln und Verfestige­n einer geistigen Blockade. Wenn die Füße nicht machen, was der Kopf will, wird es schwer mit Punktgewin­nen. Die besten Chancen hätten die Schalker derzeit wohl gegen den 1. FC Köln. Der wartet nun auch schon seit 15 Spielen auf einen Erfolg in der Liga. Allerdings treffen die beiden Teams erst im Januar aufeinande­r – am letzten Spieltag der Hinrunde.

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Foto: dpa Kicken können die Spieler von Manuel Baum – nur zeigen können sie es dum‰ merweise nicht.
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