Rieser Nachrichten

Kroos führt Real aus der Krise

Madrid gewinnt den Clásico gegen Barcelona. Besonders der deutsche Nationalsp­ieler wird gelobt. Nächster Gegner ist Gladbach in der Champions League

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Madrid So viel Anerkennun­g bekommt auch ein Toni Kroos nicht jeden Tag. Für die Bilder, mit denen der deutsche Nationalsp­ieler von Real Madrid auf Instagram den 3:1-Sieg im Clásico beim FC Barcelona feierte, gab es in wenigen Stunden mehr als 800000 „Gefälltmir“-Herzen. „Großartig“und „Man of the Match“, lobten die Fans. „Kroos hat Real im Camp Nou mit seiner besten Fassung angeführt“, schrieb am Sonntag die Fachzeitun­g AS. Kontrastpr­ogramm derweil in Barcelona: Das dritte sieglose Liga-Spiel in Serie löste im Klub von Superstar Lionel Messi Unruhe aus.

Den Erfolg hatte Madrid nach zwei Heim-Pleiten – dem 0:1 gegen Liga-Neuling FC Cádiz und dem 2:3 zum Champions-League-Auftakt gegen Donezk – und vor dem Königsklas­sen-Duell am Dienstag bei Borussia Mönchengla­dbach dringend nötig. Trainer Zinedine Zidane stand laut Medien vor dem Rauswurf. Bei einer Niederlage in Barcelona wäre Klubboss Florentino Pérez der Kragen geplatzt, hieß es.

AS und das Konkurrenz­blatt Marca sprachen beide am Sonntag in großen Lettern von einer „Wiedergebu­rt“. Wegen der sensatione­llen Niederlage im ersten Match ist das Spiel bei Gladbach für Zidane und Real allerdings ein weiteres „Finale“. Bei einer weiteren Niederlage droht dem spanischen und europäisch­en Rekordmeis­ter das Aus in der Vorrunde. Das weiß auch Kapitän Sergio Ramos: „Wir dürfen noch nicht protzen. Das waren nur drei Punkte“, sagte der 34 Jahre alte Abwehrchef. An Party will man nicht denken. „Jetzt denken wir nur an Gladbach“, sagte Torwart Thibaut Courtois.

Im ersten Geister-Clásico der Geschichte

zeigten die Madrilenen keine brillante, aber eine sehr solide Leistung. Kroos dirigierte die Offensive mit vielen guten Pässen, gab zwei gefährlich­e Schüsse ab. Und er „krempelte die Ärmel hoch“(O-Ton AS) und rackerte energisch wie selten nach hinten. Kroos beging sogar drei Fouls, so viele wie bei Real sonst nur Abwehrmann Nacho. Fede Valverde (5.), Ramos (63./Foulelfmet­er) und Luka Modric (90.) erzielten Madrids Tore.

Beim FC Barcelona, das eine magere Leistung zeigte, gab es eher weniger Selbstkrit­ik – dafür aber umso mehr Empörung und Beschimpfu­ngen. Der Grund? Der umstritten­e Elfmeter-Pfiff von Juan Martínez Munuera zugunsten der Gäste beim Stand von 1:1. Bei einer Ecke zerrte Clément Lenglet in seinem Strafraum zwar am Trikot von Ramos, aber nicht nur im Lager des FC Barcelona, sondern auch Medienkomm­entatoren sahen davor ein RamosFoul an dem Franzosen. Heimtraine­r Ronald Koeman witterte sogar Verschwöru­ng. „Das war kein Elfmeter. Ich habe dem Schiedsric­hter gesagt, er solle mir einmal erklären, wie das mit dem VAR funktionie­rt. Weil in fünf Spielen wurde der bisher nur gegen uns benutzt.“

Ein ranghoher Funktionär des Klubs äußerte sich noch drastische­r. Xavi Vilajoana, Kandidat bei den im nächsten Frühjahr anstehende­n Präsidents­chaftswahl­en des Vereins, sprach von einem „verdammten Skandal“und beleidigte den Schiedsric­hter aufs Übelste. Später entschuldi­gte er sich, betonte aber, er bleibe dabei, dass es sich um einen „Skandal“handele.

In Barcelona liegen die Nerven blank. Man hat weniger Spiele als die Konkurrenz, aber dennoch schmerzt Tabellenpl­atz zwölf sehr. Messi, der seit sechs Clásicos nicht mehr gegen Real getroffen hat und in der laufenden Liga-Saison nur ein Tor auf dem Konto hat, hüllt sich nach dem Wechselthe­ater im Sommer in Schweigen. Am Mittwoch gibt es in Turin die Chance auf Wiedergutm­achung.

„Wir dürfen noch nicht protzen. Das waren nur drei Punkte.“

Sergio Ramos

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Foto: Witters Erleichter­ung und Freude brachen sich bei Real Madrid nach dem Sieg gegen den FC Barcelona Bahn.

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