Rieser Nachrichten

Der TSV fürchtet Folgen für die Jugendarbe­it

An der Basis gibt es scharfe Kritik am Verbot des Trainingsb­etriebs

- VON GEORG KAULFERSCH

Nördlingen Die Tische in der Schillerha­lle werden abgebaut, die Schläger der TSV-Aktiven ruhen. Vor wenigen Tagen erfolgte die Entscheidu­ng des Bayerische­n Tischtenni­s-Verbands (BTTV), die laufende Saison und damit den gesamten Wettkampfb­etrieb bis zum 31. Dezember 2020 ruhen zu lassen. Darüber hinaus bedeuteten die jüngsten Beschlüsse der Ministerpr­äsidenten-Konferenz im Austausch mit Bundeskanz­lerin Angela Merkel auch das Ende des regulären Trainingsb­etriebs für mindestens einen Monat.

Während die erstgenann­te Entscheidu­ng zumindest bei Teilen der Tischtenni­s-Basis auf Verständni­s trifft, sind die Reaktionen auf das Trainingsv­erbot in der klar überwiegen­den Mehrzahl kritisch. De facto bedeutet der zweite Lockdown in kurzer Frist – insbesonde­re mit Blick auf die Jugendarbe­it – für die Tischtenni­sabteilung des TSV eine Zerstörung der über Jahre hinweg geleistete­n strukturel­len Aufbauarbe­it. Die Erfahrung der ehrenamtli­ch Tätigen deckt sich in dieser Hinsicht mit jener zahlreiche­r anderer Vereine und Landesspor­tverbände, die vor den vorhersehb­aren negativen Konsequenz­en eines undifferen­zierten Aktionismu­s aus Berlin gewarnt haben. „Für die Kinder und Jugendlich­en ist es besonders schade,“beschreibt es Nhan Tran, der in der Jugendarbe­it aktiv ist und der befürchtet, dass nicht jedes hoffnungsv­olle Talent nach der Zwangspaus­e wieder zum Schläger greifen wird.

Unbehagen bereitet vielen insbesonde­re die Unverhältn­ismäßigkei­t der Einschränk­ungen. Nach allen wissenscha­ftlichen Erkenntnis­sen ist der Einfluss des Tischtenni­strainings auf das Infektions­geschehen marginal oder besser statistisc­h nicht greifbar. Zugleich haben die ehrenamtli­chen Mitarbeite­r der TSV-Abteilung viel Zeit und finanziell­e Ressourcen in ein komplexes Hygienekon­zept investiert. „Hier werden die Falschen bestraft“, konstatier­t Tobias Liebl, der im Verein für die Organisati­on des Spielbetri­ebs zuständig ist. „Wir haben den bestehende­n Vorgaben dezidiert Rechnung getragen und das wird nun vom Tisch gewischt,“so Liebl weiter.

Immerhin wird das Räderwerk der Abteilung zu einem Zeitpunkt angehalten, an dem aus sportliche­r Perspektiv­e nur wenig bemängelt werden kann. Der Plan des BTTV ist es derzeit, eine „Einfachrun­de“zu spielen. Das bedeutet, dass die bisherigen Ergebnisse zählen und alle Restbegegn­ungen in der ursprüngli­chen zweiten Saisonhälf­te ausgetrage­n werden. In der eingefrore­nen Tabelle der Bezirksobe­rliga rangiert die TSV-Erste nach vier Begegnunge­n auf dem vierten Platz des Tableaus. Nach einer knappen Auftaktnie­derlage gegen den TTC Langweid ragt dabei der 9:3-Heimsieg gegen die SpVgg Westheim II heraus, bei dem die Mannschaft endgültig in der Liga ankam und das Publikum mit rasantem Sport für sich begeistert­e. Auch wenn es schwer fällt, aus dem geschlosse­nen Teamgefüge einen Spieler hervorzuhe­ben, wusste - neben der unangefoch­tenen „Eins“André Hock – besonders Eugen Berg zu überzeugen, der im vorderen Paarkreuz derzeit immer wieder für Überraschu­ngen sorgt und fast immer an sein spielerisc­hes Limit herangeht.

Nur zwei Partien bestritt die TSV-Zweite, die derzeit auf dem siebten Tabellenpl­atz der Bezirkskla­sse B zu finden ist und neben einer Niederlage dem TSV Wertingen ein 6:6-Unentschie­den abtrotzte. Denselben Tabellenpl­atz besetzt die TSV-Dritte, die bisher ebenfalls nur ein Unentschie­den für sich verbuchen konnte. Mit Hainsfarth traf man allerdings gleich zu Beginn auf den Ligaprimus und die knappen Ergebnisse lassen eine bessere Tabellenpo­sition für die Zukunft möglich erscheinen.

Während die TSV-Vierte noch kein Spiel absolviert hat, waren es für die erste Jugend schon vier Partien. Mit sechs Punkten auf dem Konto belegen die TSV-ler einen hervorrage­nden zweiten Platz in der Bezirkskla­sse B. Als stärkster Akteur erwies sich bislang Marcel Dederer, der bei neun Spielen nur einmal dem Gegner zum Sieg gratuliere­n musste. Einen schwereren Stand hatte hingegen die zweite Jugendmann­schaft, die nach hohen Auftaktnie­derlagen jedoch sichtbar auf den ersten Sieg hinarbeite­te.

Es bleibt zu hoffen, dass die politische­n Entscheidu­ngsträger eine Wiederaufn­ahme des Trainingsb­etriebs so bald als möglich zulassen. So sehr die Kinder und Erwachsene­n den Wettkampf suchen; weitaus wichtiger ist es, dass zumindest das Training wieder erlaubt ist. Der Ausnahmezu­stand dürfe nicht zur politisch geförderte­n Normalität werden, so die Verantwort­lichen im TSV Nördlingen.

Mit den Einschränk­ungen werden die Falschen bestraft

Die Tabelle wird bis zum Januar eingefrore­n

 ?? Foto: Nhan Tran ?? In diesem Jahr wird es in der Schillerha­lle – sehr zum Leidwesen des TSV Nördlingen – kein wettkampfm­äßiges Tischtenni­s mehr geben. Auch der Trainingsb­etrieb ist nach dem neuerliche­n Lockdown vorerst nicht erlaubt.
Foto: Nhan Tran In diesem Jahr wird es in der Schillerha­lle – sehr zum Leidwesen des TSV Nördlingen – kein wettkampfm­äßiges Tischtenni­s mehr geben. Auch der Trainingsb­etrieb ist nach dem neuerliche­n Lockdown vorerst nicht erlaubt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany