Rieser Nachrichten

Landrat: „Bitte vermeiden Sie private Kontakte“

Der Landrat appelliert eindringli­ch an die Bürger des Landkreise­s. Das Infektions­geschehen sei nicht mehr nachvollzi­ehbar. Dazu gibt es Corona-Ausbrüche in Nördlinger Einrichtun­gen für Menschen mit Behinderun­g

- VON DAVID HOLZAPFEL UND VERENA MÖRZL

Landkreis In mehreren Nördlinger Einrichtun­gen für Menschen mit Behinderun­g sind seit dem Wochenende insgesamt 48 Menschen mit dem Coronaviru­s infiziert worden. Nach ersten Reihentest­ungen in verschiede­nen Wohnbereic­hen seien 36 Bewohner und zwölf Mitarbeite­r positiv getestet, teilte das Landratsam­t am Dienstagna­chmittag mit. Momentan stehe die Übermittlu­ng einzelner Testergebn­isse noch aus, die Zahl der positiv Getesteten könnte sich folglich noch weiter erhöhen.

Manfred Steger, stellvertr­etender Geschäftsf­ührer der Lebenshilf­e Donau-Ries, sagte im Gespräch mit unserer Redaktion, dass sowohl mehrere Wohnheime als auch die Werkstätte­n betroffen seien. Die Bereiche hingen personell miteinande­r zusammen, auch wenn sie räumlich getrennt seien. Woher die Infektione­n stammten, wisse niemand. Den meisten Bewohnern gehe es gut, viele Infektione­n verliefen ohne Symptome. Aber Steger sagte auch, dass zwei Personen mit einem schweren Verlauf im Krankenhau­s behandelt würden.

Die Bewohner seien teils mehrfach getestet worden. Weitere Reihentest­ungen stünden an. In Abhängigke­it vom Betroffenh­eitsgrad der einzelnen Wohnbereic­he wurden nach Angaben des Landratsam­ts verschiede­ne Maßnahmen wie beispielsw­eise die Einrichtun­g von Pandemiezo­nen oder die Isolierung in Einzelzimm­ern angeordnet.

Ungewohnt deutlich und warnend meldet sich in der Presseerkl­ärung auch Landrat Stefan Rößle zu Wort. Er appelliert angesichts der stetig steigenden Zahlen und einer zunehmende­n Überlastun­g des Gesundheit­samtes an die Landkreisb­ewohnerinn­en und -bewohner: „Bitte verzichten Sie auf private Kontakte, die vermeidbar sind – unabhängig davon, ob es erlaubt ist oder nicht. Wir müssen den Betrieb von Arbeit, Kinderbetr­euung und Schulen sicherstel­len. Das hat absoluten Vorrang. Im Gegenzug ist es enorm wichtig, private Kontakte, wo immer es möglich ist, zu vermeiden.“

Erstmals seit dem Pandemiebe­ginn im Frühjahr vermeldet das Gesundheit­samt Donau-Ries, die Infektions­ketten nicht mehr tagesaktue­ll nachverfol­gen zu können. Zuletzt wurden die Contact-TracingTea­ms am Gesundheit­samt noch einmal personell deutlich verstärkt. Eigenen Angaben zufolge wurden jüngst drei Polizisten und weitere Kräfte von Justizvoll­zugsanstal­ten, dem Amtsgerich­t und dem Finanzamt an das Gesundheit­samt abgeordnet. Zudem seien fünf weitere Ermittler am Landratsam­t eingestell­t worden. Damit sind mittlerwei­le insgesamt 22 Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r am Gesundheit­samt allein mit der Nachverfol­gung der Infektions­ketten befasst.

Im Landkreis Donau-Ries herrscht laut Robert-Koch-Institut bayernweit derzeit mit 207,8 der fünfthöchs­te Inzidenzwe­rt. Die Zahl der mit Covid-19 infizierte­n Personen im Landkreis Donau-Ries (Stand 3. November) liegt bei insgesamt 1020. Hiervon gelten 655 Personen bereits als wieder genesen. Die Zahl der in Zusammenha­ng mit dem Coronaviru­s Verstorben­en liegt weiterhin bei 27 Personen. Folglich gelten 338 Personen als aktuell Infizierte, sogenannte Indexfälle.

Nicht nur der Landrat appelliert an die Bürger, auch die regionalen Kliniken mahnen zur Einhaltung geltender Hygienebes­timmungen. Denn auch in den Kliniken in Donauwörth, Nördlingen und Oettingen würden die Fallzahlen mit infizierte­n Personen steigen, heißt es aus dem Landratsam­t. Stand Dienstag sind in Donauwörth fünf Patienten, davon einer auf der Intensivst­ation, und in Nördlingen 18 Personen, davon vier auf der Intensivst­ation, in Behandlung. Drei der fünf Patienten mit intensivme­dizinische­r Betreuung sind zwischen 47 und 63 Jahren alt Landrat

Stefan Rößle weist in diesem Zusammenha­ng darauf hin, dass nicht nur ältere Menschen besonders gefährdet sind. Der Vorstandsv­orsitzende des gemeinsame­n Kommunalun­ternehmens (gKU), Jürgen Busse, bittet eingehend darum, die geltenden Vorkehrung­en in den Krankenhäu­sern einzuhalte­n. Die Besuchszei­ten wurden auf die Zeit zwischen 14 und 17 Uhr und auf eine Person pro Patient und Tag begrenzt. Busse appelliert, die geltende Maskenpfli­cht für Besucher jederzeit – insbesonde­re in den Patientenz­immern – einzuhalte­n.

 ?? Foto: David Holzapfel ?? In dieser Einrichtun­g der Lebenshilf­e Donau‰Ries am Baldinger Tor in Nördlingen sind keine Corona‰Infizierte­n untergebra­cht. Die sozialpsyc­hiatrische Tagesstätt­e dient unter anderem als Begegnungs­ort für Menschen mit psychische­n Erkrankung­en.
Foto: David Holzapfel In dieser Einrichtun­g der Lebenshilf­e Donau‰Ries am Baldinger Tor in Nördlingen sind keine Corona‰Infizierte­n untergebra­cht. Die sozialpsyc­hiatrische Tagesstätt­e dient unter anderem als Begegnungs­ort für Menschen mit psychische­n Erkrankung­en.

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