Das EGM Center wird 50
Ein halbes Jahrhundert ist es her, dass das Nördlinger Einkaufszentrum eröffnete. Über anfänglichen Widerstand, Erfolgsgeheimnisse und eine verschobene Geburtstagsfeier
Nördlingen Am 15. Oktober 1970, einem Donnerstag, erscheint in den Rieser Nachrichten eine ganzseitige Werbeanzeige, die geradezu strotzt vor Superlativen. Eine Auswahl: „Das größte und modernste Einkaufszentrum im Ries“, „RiesenParkplatz mit Tankstelle und Autowaschanlage“, oder: „Maxi-Leistung zum Mini-Preis“. An jenem Tag vor 50 Jahren eröffnete vor den Mauern Nördlingens ein Einkaufszentrum, wie es der Rieser in diesem Ausmaß zuvor nicht gekannt hatte. 8000 Quadratmeter, zwölf Firmen, Frischfleischtheken mit einer „imposanten Länge von zwölf Meter“, wie es in der Werbeanzeige weiter heißt. Das EGM Center durfte sich getrost rühmen mit dem Titel „größtes Einkaufszentrum im Ries“– und darf das bis heute. Das Jahr 2020 ist ein ganz besonderes für das EGM, es feiert heuer seinen 50. Geburtstag.
Ein Donnerstagnachmittag im November 2020. Weil die CoronaPandemie auch im Landkreis Donau-Ries massiv um sich greift, fallen die Feierlichkeiten zum Geburtstag des EGM bescheiden aus. Immerhin zwei Gäste haben sich unter Einhaltung der Abstandsregeln in der Nördlinger Einkaufsmall versammelt: Nördlingens Oberbürgermeister David Wittner und Harry
Schenavsky von der EGM Eigentümerfamilie. „Eine große Feier wäre in der aktuellen Situation nicht angebracht“, sagt Schenavsky. Vielleicht ja im Frühjahr, sollten die Umstände es erlauben. Es wäre ein doppeltes Jubiläum: Die Supermarktkette Kaufland feiert dann ihr 35-jähriges Bestehen im Nördlinger Einkaufszentrum.
5000 Euro spendet die EGM Eigentümerfamilie anlässlich des Jubiläums an die Stadt Nördlingen. OB Wittner will das Geld für die Stiftung Bürger in Not einsetzen, wie er sagt. Die Spende ist auch eine symbolische. Sie soll zeigen: Die Stadt Nördlingen und das EGM sind miteinander verbunden.
Dabei stieß die Vorstellung eines riesigen Kaufhauses unweit der Kaiserwiese anfangs nicht auf ungeteilte Begeisterung. Vor allem Einzelhändler innerhalb der Stadtmauern sahen den Komplex vor den Toren Nördlingens als Bedrohung. Auch im Stadtrat habe es zu dieser Zeit parteiübergreifend heftige Diskussionen gegeben, erinnert sich Schenavsky. „Das ist heute nicht mehr so.“Das EGM arbeite bei vielen Aktionen mit den Einzelhändlern zusammen. „Die Konkurrenz ist heute nicht mehr die Innenstadt, sondern das Internet.“
In seiner 50-jährigen Geschichte entwickelte sich das EGM stetig weiter. Aus anfangs zwölf Firmen sind im Nördlinger Einkaufszentrum mittlerweile weit über 20 geworden. Im Jahr 1986 wurde das Kaufhaus erstmals großflächig erweitert und neu konzeptioniert. So zogen beispielsweise ein Café und eine Diskothek ein. In den Jahren 2009 und 2010 schließlich wurde ein zweiter Eingang gebaut und die Einkaufspassage zum neuen Osteingang verlängert. Auch wurden die Parkflächen erweitert und die Fassade erneuert. „Wir modernisieren immer weiter“, sagt Schenavsky.
Dem Onlinehandel wolle das EGM mit einer „guten Serviceleistung und Beratung“entgegentreten, wie der Eigentümer betont.
Seit 50 Jahren ist das Einkaufszentrum im Besitz der Familie Schenavsky. Bei der Eröffnungsfeier vor 50 Jahren war auch die Miss Germany 1970, Irene Neumann, zu einer Autogrammstunde in Nördlingen. Ob ein prominenter Gast bei den Jubiläumsfeierlichkeiten im Frühjahr 2021 Autogramme verteilen wird, dazu hat die EGM-Leitung bislang noch keine Angaben gemacht.