Rieser Nachrichten

Starkes Debüt

In seinem ersten Länderspie­l liefert der Ex-Augsburger Philipp Max die Vorlage zum einzigen Tor gegen Tschechien. Luca Waldschmid­t verwertet früh für die deutsche B-Elf

- VON TILMANN MEHL

Leipzig Noch ist weiterhin nicht klar, was von der deutschen Nationalma­nnschaft im kommenden Jahr bei der Europameis­terschaft zu erwarten ist. Nach der WM in Russland befindet sich das Team von Bundestrai­ner Joachim Löw weiterhin in einer ausdauernd­en Findungsph­ase. Der 1:0-Sieg am Mittwochab­end im Testspiel gegen Tschechien lässt in diesem Zuge auch kaum neue Erkenntnis­se zu. Zu corona-dezimiert der Gegner, zu fantasievo­ll zusammenge­stellt die deutsche Mannschaft. Immerhin aber zeigten etliche der aufgeboten­en Akteure, warum sie Löw zumindest im erweiterte­n Kreis der Nationalma­nnschaft sieht.

Mit dem ehemaligen Augsburger Philipp Max und Wolfsburgs Ridle Baku bot der Bundestrai­ner gleich zwei Debütanten in der Anfangsfor­mation auf. Es waren die Neulinge 111 und 112 in der 14-jährigen Ära Löws. Der Coach hat gewiss schon schlechter­e Premieren gesehen. Den letzten Rest Anfangsner­vosität nahm den beiden der Treffer zum 1:0, waren sie doch beide maßgeblich daran beteiligt. Baku verarbeite­te erst gekonnt eine schöne Verlagerun­g Antonio Rüdigers. Kurz darauf brachte Max einen von Keeper Jiri Pavlenka abgewehrte­n Schuss vom Flügel scharf in die Mitte Luca Waldschmid­t musste nur seinen Fuß in das passgenaue Zuspiel halten, um die Führung zu erzielen. Fortan lieferten die beiden eine nahezu fehlerlose Partie ab und dürfen sich Hoffnungen auf weitere Einsätze machen. Das ist vor allem im Fall des Neu-Eindhovene­rs Max verwunderl­ich, zögerte Löw doch lange Zeit, den 27-Jährigen zu berufen. Mit einigen scharfen Hereingabe­n deutete er gegen Tschechien an, um welches Element er das deutsche Spiel fortan bereichern könnte.

Neben den beiden Außenspiel­ern waren es vor allem Robin Koch und Florian Neuhaus, die nachdrückl­ich für sich warben. Im zentralen Mittelfeld stehen mit Joshua Kimmich, Toni Kroos, Ilkay Gündogan und Leon Goretzka zwar etliche Profis vor Neuhaus, der Gladbacher gefiel aber dennoch durch imposante Übersicht und feine Ballbehand­lung. Noch bessere Chancen auf eine tragende Rolle in der Zukunft kann sich Innenverte­idiger Koch machen. Der von Freiburg zu Leeds United gewechselt­e Defensivma­nn stellte sich den Stürmern beeindruck­end stabil entgegen.

Selbstvers­tändlich aber waren die weitestgeh­end zaghaften Tschechen auch ein dankbarer Gegner für die nicht eingespiel­te deutsche Elf. Versandete einer der eigenen Angriffe im Mittelfeld, blieb meist genug Zeit, sich defensiv zu positionie­ren. Den deutschen Offensivbe­mühungen wiederum stellten die Tschechen oftmals ein löchriges Abwehrkons­trukt entgegen. Weil aber Gündogan, Julian Brandt und der früh für den verletzten Jonas Hofmann eingewechs­elte Nadiem Amiri in der ersten Halbzeit beste Chancen ausließen, musste sich das Team mit einer knappen Führung zufrieden geben, die den klaren Verhältnis­sen auf dem Platz nicht entsprach.

Dabei blieb es auch in der zweiten Halbzeit unter anderem auch dewegen, da Neuhaus mit einem fulminante­n Schuss nur das Lattenkreu­z traf. In den vergangene­n Monaten hatte die deutsche Mannschaft in ähnlichen Situatione­n immer wieder Siege aus der Hand gegeben. Und auch diesmal hätte sie beinahe den Erfolg verspielt. Es bedurfte einer starken Parade von Keeper Kevin Trapp gegen Metej Vydra, um nicht doch noch den Ausgleich zu kassieren (82.) So aber konnte sich Trapp in seinem fünften Länderspie­l über seinen ersten Sieg freuen und das Team über den zweiten Erfolg in diesem Jahr. Am kommenden Samstag gegen die Ukraine und am Dienstag in Spanien sollen weitere folgen. Dann mit den Spielern aus München, Leipzig, Madrid und London. Der so genannte erste Anzug. Ob er passt, ist offen. Der zweite tat es am Mittwoch. Deutschlan­d Trapp (Frankfurt) ‰ Tah (Le‰ verkusen) R. Koch (Leeds), Rüdiger (FC Chelsea) ‰ R. Baku (Wolfsburg), Gündogan (Manchester City) ‰ 46. Dahoud (Dort‰ mund), Neuhaus (Mönchengla­dbach), Max ( Eindhoven) ‰ 69. N. Schulz (Dortmund) ‰ Hofmann (Mönchengla­dbach) ‰ 20. Amiri (Leverkusen), Waldschmid­t (Lissabon), Brandt (Dortmund/24/34) Schiedsric­hter Andris Treimanis (Lett‰ land) Tor 1:0 L. Waldschmid­t (13.)

 ?? Foto: Robert Michael, dpa ?? Glückwünsc­he vom Chef: Philipp Max machte in der Nationalma­nnschaft das, für das er früher beim FC Augsburg und mittlerwei­le bei der PSV Eindhoven bekannt ist – er be‰ reitete ein Tor vor.
Foto: Robert Michael, dpa Glückwünsc­he vom Chef: Philipp Max machte in der Nationalma­nnschaft das, für das er früher beim FC Augsburg und mittlerwei­le bei der PSV Eindhoven bekannt ist – er be‰ reitete ein Tor vor.

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